Donald Trump kehrte gerade von einem sonnigen Wochenende auf seinem Golfplatz im Bundesstaat New Jersey zurück. Sein oberster Hemdknopf war freizeitmäßig offen, auf dem Kopf trug er ein weißes MAGA-Käppi. Doch der US-Präsident wirkte ganz und gar nicht entspannt: „Ich bin nicht glücklich über das, was Putin macht“, wetterte er kopfschüttelnd: „Ich mag das gar nicht.“
Das waren ungewöhnliche Worte für den Mann, der sich seit Jahren seines hervorragenden Verhältnisses zum Kreml-Herrscher rühmt. „Ich glaube, Putin will Frieden“, hatte er in den vergangenen Wochen öfter erklärt: „Ich kenne ihn sehr gut“. Noch nach einem Telefongespräch vor einer Woche hatte Trump die Frage, ob er dem russischen Präsidenten vertraue, mit „Ja“ beantwortet und verkündet, dass nun sofort Verhandlungen über eine Waffenruhe in der Ukraine beginnen würden.
Schwere Angriffe der russischen Armee auf die Ukraine
Das Gegenteil ist der Fall: Moskau hat in den vergangenen Tagen die schwersten Raketen- und Drohnenangriffe auf die Ukraine seit Monaten befohlen. Bereits in der Nacht zum Sonntag waren dabei mindestens zwölf Menschen getötet worden. In der Nacht zum Montag feuerte die russische Armee nach ukrainischen Angaben erneut 355 Drohnen gegen das Nachbarland ab. Berichte über Tote und Verletzte lagen zunächst nicht vor.
Selbst Donald Trump kann den eklatanten Widerspruch zwischen seinen optimistischen Ankündigungen und der brutalen Realität nicht länger leugnen. Die naheliegendste Erklärung - der US-Präsident hat sich von Putin täuschen lassen - ist mit dem Ego des mächtigsten Mannes der Welt nicht kompatibel. Also hat er sich für eine andere Deutung entschieden: „Ich weiß nicht, was zum Teufel mit Putin passiert ist“, rief er am Sonntag den Reportern am Rande des Rollfelds zu: „Ich kenne ihn seit langem und habe mich mit ihm gut verstanden. Aber nun feuert er Raketen auf Städte ab und tötet Menschen. (...) Ich bin sehr überrascht.“ Kurz darauf legte er auf seiner Propagandaplattform „Truth Social“ noch einmal nach: „Irgendetwas ist mit ihm passiert. Er ist völlig durchgedreht!“
Wird Trump neue Sanktionen gegen Russland verhängen?
Das ist ein ungewohnt harscher Ton des US-Präsidenten in Richtung seines Amtskollegen im Kreml. In Europa wird das aufmerksam registriert. Manchenorts wächst die Hoffnung, dass Trump nun doch bereit sein könnte, härtere Sanktionen gegen Russland zu unterstützen, was er bislang abgelehnt hat. „Putin tritt die Menschenrechte mit Füßen. Das ist ein Affront, auch gegen den US-Präsidenten Donald Trump“, sagte Bundesaußenminister Johann Wadephul in der ARD. Der CDU-Politiker, der in den kommenden Tagen nach Washington fliegen will, sagte „eine klare Reaktion des Westens und auch von den Vereinigten Staaten von Amerika“ auf die jüngsten russischen Angriffe voraus.
Tatsächlich antwortete Trump am Sonntag auf die Frage, ob er auch Sanktionen erwäge: „Absolut.“ Doch solche vagen Drohungen gehören zu seinem Standardrepertoire. Beobachter in Washington sind eher skeptisch, ob der US-Präsident ernsthaften wirtschaftlichen Druck auf Moskau ausüben will. Schließlich war sein Interesse am Ukraine-Konflikt von Anfang an finanziell motiviert: Zum einen wollte er sich als Gegenleistung für die angeblich 350 Milliarden Dollar US-Militärhilfen (tatsächlich war es weniger als die Hälfte) den Zugriff auf die Rohstoffe der Ukraine sichern, zum anderen mit Blick auf den Rohstoff- und Energiemarkt die Beziehungen zu Russland normalisieren. Nicht nur der demokratische Senator Adam Schiff hält Trumps Sanktionsdrohungen daher für „heiße Luft“ und vermutet ein anderes Motiv: „Er will sich ganz zurückziehen.“
Trump übt auch Kritik an Wolodymyr Selenskyj
Tatsächlich fällt auf, dass der US-Präsident in seinem „Truth“-Post unmittelbar nach Putin auch den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj kritisierte, der seinem Land angeblich „keinen Gefallen“ tue: „Alles, was aus seinem Mund kommt, verursacht Probleme. Das gefällt mir nicht, und es sollte besser aufhören.“ Trump ist zweifellos genervt von den Entwicklungen in der Ukraine, die gar nicht so laufen, wie er sich das in seinen Träumen von einem Friedensnobelpreis vorgestellt hat. Doch seine jüngsten Einlassungen deuten eher darauf hin, dass er nach einem Schuldigen sucht und sein eigenes Engagement zurückfahren will.
„Trumps neue Position zum Krieg in der Ukraine lautet: Das ist nicht mein Problem“, hatte die New York Times schon nach dem Telefonat mit Putin analysiert. Am Sonntag betonte Trump ausdrücklich: „Dieser Krieg hätte nie begonnen, wenn ich Präsident gewesen wäre. Dies ist Selenskyjs, Putins und Bidens Krieg, nicht der von Trump. Ich helfe nur dabei, die großen und kleinen hässlichen Feuer zu löschen, die durch grobe Inkompetenz und Hass entfacht wurden.“
Putin macht seit dem Überfall auf die Ukraine konstant das gleiche, alle hinhalten, so tun als wäre er kompromissbereit und in Wirklichkeit weiter Menschen ermorden lassen. Der wichtigtuer Trump dachte halt, er hat Putin im Griff. Da Trump sich nicht lange auf eine Sache konzentrieren kann (ADHS?) nervt ihn das jetzt und er merkt, er hat Null erreicht. Frieden in der Ukraine am 1. Tag nach seiner Amtseinführung? Diese „Alternativen“ Führer sind alles nur Sprüchemacher.
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