Brücke zwischen Krim und Russland nach Explosion massiv beschädigt
Die 19 Kilometer lange Brücke vom russischen Festland auf die von Moskau annektierte ukrainische Halbinsel Krim ist für Russland ein wichtiges Nadelöhr. Vor Angriffen auf sie hatte Moskau gewarnt.
Eine Explosion und ein schwerer Brand haben die Krim-Brücke zwischen Russland und der von Moskau annektierten Schwarzmeer-Halbinsel schwer beschädigt. Mehrere Waggons eines Güterzugs standen am Samstagmorgen nach einer Explosion in Flammen. Die Fahrbahn ist an mindestens zwei Stellen eingestürzt. Das russische Zivilschutzministerium teilte mit, der Brand sei gelöscht. Behörden meldeten am Samstagmittag zunächst drei getötete Menschen. Der Verkehr wurde nach der Explosion eingestellt. Mehrere Stunden später wurde die Brücke für Autos und Züge wieder freigegeben. Für Lastwagen bleibe sie vorerst weiter gesperrt, schrieb Krim-Verwaltungschef Sergej Aksjonow am Nachmittag auf Telegram. Der russische Präsident Wladimir Putin ordnete die Einrichtung einer Kommission an, die die Hintergründe des Vorfalls aufdecken soll.
In der Ukraine wurden die Bilder der zerstörten Brücke mit Jubel aufgenommen. "Krim. Die Brücke. Der Anfang", schrieb der Berater des ukrainischen Präsidentenbüros, Mychajlo Podoljak, am Samstag bei Twitter. "Alles Illegale muss zerstört werden, alles Gestohlene muss an die Ukraine zurück."
Podoljak sagte nicht explizit, dass die Ukraine verantwortlich sei für die Explosionen und den Brand - und ruderte ein paar Stunden später mit kryptischen Äußerungen zurück. Er stellte den Anschlag als Konkurrenzkampf zwischen russischer Armee und Geheimdienst FSB dar. Der FSB versuche die Armeespitze auszuwechseln und sei nun plötzlich selbst angeschlagen, weil er den Angriff auf die Brücke verschlafen habe. "Ist es nicht offensichtlich, wer die Explosion verursacht hat?", übte er sich in Verschwörungstheorien.
Nicht der erste Vorfall auf der Krim
Nach Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine Ende Februar kam es mehrfach zu Explosionen auf der Krim mit schweren Schäden, darunter auf Militärstützpunkten. Die Ukraine hat immer wieder angekündigt, sich die Krim zurückzuholen. Die Militärführung in Kiew hatte auch einen Beschuss der Brückenanlagen angekündigt, sobald es die vom Westen gelieferten Waffen dafür gebe. Zuletzt kam es in der Region Kertsch, die auf der Krim direkt an die Brücke grenzt, immer wieder zu Zwischenfällen mit Drohnen, die explodierten.
Russland hat immer wieder betont, dass ein Angriff auf die Brücke ein klares Überschreiten der roten Linie sei. Der Machtapparat in Moskau drohte für den Fall mit Angriffen auf die Kommandozentralen in Kiew. Die Schienenverbindung ist auch für die Versorgung der russischen Truppen an der Front in der Südukraine von zentraler Bedeutung.
Russlands nationales Ermittlungskomitee teilte am Samstagvormittag mit, dass nach vorläufigen Angaben ein Lastwagen auf der Brücke explodiert sei. Das Fahrzeug kam demnach vom russischen Festland und fuhr in Richtung des Küstenorts Kertsch auf der Krim. Durch die Explosion seien sieben mit Treibstoff gefüllte Kesselwägen des Güterzugs in Brand geraten. Dadurch seien Teile der Fahrbahn eingestürzt. Die Behörde erklärte nicht, wie ein einzelner Lastwagen Schäden eines solchen Ausmaßes angerichtet haben könnte.
Am Nachmittag teilte das Ermittlungskomitee mit, dass drei Leichen aus dem Wasser gezogen worden seien. Nach Angaben der Ermittler starben zwei Menschen, die in einem Auto neben dem explodierten Lastwagen fuhren. Die Identitäten des Mannes und der Frau müssten noch geklärt werden. Ermittelt worden sei bereits der Halter des Lastwagens. Es handele sich um einen Einwohner des Gebiets Krasnodar im Süden Russlands. Am Wohnort des Mannes liefen bereits die Untersuchungen.
Aktion des ukrainischen Geheimdiensts?
Die Internetzeitung Ukrajinska Prawda berichtete unter Berufung auf Sicherheitskreise in Kiew, dass der Geheimdienst SBU hinter der Spezialoperation stecke. Der SBU bestätigte das nicht, veröffentlichte aber wie viele offizielle Stellen in der Ukraine in den sozialen Netzwerken Aufnahmen von der brennenden Brücke - und stellte ein Gedicht dazu.
Die Behörden auf der Krim kündigten an, den Verkehr über Fähren und über den zuletzt in der Ukraine besetzten Landkorridor sicherzustellen. Es drohten keine Versorgungsengpässe, hieß es in der Krim-Hauptstadt Simferopol. Der Chef des Krim-Parlaments, Wladimir Konstantinow, meinte, "ukrainische Vandalen" hätten die Brücke beschädigt. Das russische Energieministerium teilte mit, dass auch die Treibstoffversorgung ungeachtet des verbrannten Diesels gesichert sei.
Mit 19 Kilometern Länge gilt die Krim-Brückenanlage, die eine Autobahn und daneben eine Bahnstrecke hat, als längstes Bauwerk Europas. Kremlchef Putin hatte sie selbst 2018 eröffnet und war auch in einem Zug gefahren. Passagierzüge rollen seit Ende 2019, Güterzüge seit Sommer 2020.
Die Sprecherin des inhaftierten Kremlgegners Alexej Nawalny teilte ein Video in den sozialen Netzwerken von dem Feuer und den Schäden - und kommentierte, dass es sich wohl um ein Geschenk zum 70. Geburtstag Putins handele. Der Kremlchef hatte das Jubiläum am Freitag in seiner Heimatstadt St. Petersburg begangen.
Der ukrainische Postchef Ihor Smyljanskyj kündigte im Nachrichtenkanal Telegram den Druck einer Sondermarke von der Brücke an. "Der Morgen war noch nie so ein schöner. Zu diesem Feiertag bringen wir eine neue Marke heraus mit der Krimbrücke - oder vielmehr mit dem, was von ihr übrig ist." Zuvor hatte die ukrainische Post schon eine Briefmarke des zerstörten Kreuzers "Moskwa" der russischen Schwarzmeerflotte herausgebracht.(dpa)
Die Diskussion ist geschlossen.
Die Russen haben vor Fahrt über die Brücke alle LKW auf Sprengstoff untersucht - beide Enden der Brücke liegen sicher in unter russischer Kontrolle liegendem Gebiet, ebenso die Seefläche und der Luftraum. Einfach eine Aktion der UA zu unterstellen ist Unfug.
Ein Machtkampf innerhalb russischer Kriegsbehörden oder ein Vorwand wie der polnische "Angriff" auf Nazi-Deutschland ist da wesentlich wahrscheinlicher. Wegen der relativ zurückhaltenden Reaktion des Kreml wird die erstgenannte Variante immer wahrscheinlicher.
Das waren die gleichen Verbrecher, die die Gasleitungen in der Ostsee zerstört haben und den Ukraine-Konflikt haben eskalieren lassen.
... und die wären, erleuchten Sie uns mit Ihren neusten Weisheiten bitte! Ich wette es war der pöse Ami, oder?
auch wenn der AZ offensichtlich die Frage nicht gefällt:
Wer soll das gewesen sein... bitte erleuchten Sie uns!
Ach ja ich weiß, unser "böser" Verbündeter aus dem Westen...OMG
Ist Ihnen das nicht langsam selbst peinlich?
brücke gegen zivilisten ....????
Die große Freude der UA über den Anschlag gegen die Krim Brücke wird nicht lange anhalten. Der KFZ Verkehr ist bereits wieder aufgenommen worden und mit der Reparatur des Eisenbahn Gleisbetts begonnen worden. Und die Antwort milit. Moskaus auf den Anschlag steht noch aus.
"Der KFZ Verkehr ist bereits wieder aufgenommen worden …"
Aber auch nur bis zu der Stelle, wo die Brücke ins Wasser gestürzt ist…
Antworten an Robert M. Informieren Sie sich besser. Es ist nur der eine Zweig der Brücke abgebrochen. Die doppelspurige 2. Fahrbahn ist voll befahrbar zwar nur einspurig aber in beide Richtungen. Und mittlerweilen ist auch wieder der Zugverkehr aufgenommen worden. Und Kiew sollte sich Mal darauf vorbereiten, dass zentrale Kommandostellen von RU attackiert werden.
Aha. Man lässt Autos und Züge wieder fahren ohne zu prüfen, was Explosion und Brand an der Statik angerichtet haben. Was ein Brand der Struktur antun kann, hat 911 eindrucksvoll gezeigt.
Derart menschenverachtendes Kalkül findet auch nur unser Putin-Propagandist Jochen H. toll.
Kann da einer die militärische Antwort Russlands nicht schnell genug erwarten?
Jeder der jubelt wenn Zivilisten, egal welcher Nationalität sterben, hat einen an der Waffel und zwar gehörig.
Es 7st vollkommen legitim das die Ukraine die Brücke zu zerstören.
@Jochen H.
Die Kommandostellen hat doch RU schon vor Monaten zerstört. Oder hat da Ihr Idol und seine Sprecher glatt mal gelogen?
Jede Infrastruktur die Russland militärisch nutzt ist ein legitimen Ziel. Sei es in besetzten Gebieten oder in Russland selber. Russland hat den Krieg begonnen. Niemand anders.
Legitim = rechtmäßig. Da müssen bei der Brückzerstörung schon einige "??" dahinter gesetzt werden.
Sehr geehrter Herr Wolfgang B.
Wieso ????
Es müssen !!!! sein.
Zu Ihrer Information- zwischen Russland und der Ukraine herrscht Krieg. Der ist selbst die barbarischste Form menschlichen Handelns, aber zur Zurückschlagung des russischen Aggressors ist jedes militärische Mittel legitim. Das die Brücke erst jetzt, und nicht schon viel früher Ziel wurde, ist verwunderlich. Dies ist vergleichbar mit der Zerstörung der Brücken über den Dnepr, die mit dafür sorgte, dass die russischen Truppen im Raum Cherson so schlecht versorgt sind, dass sie nun Opfer der ukrainischen Angriffe werden.
Es wäre auch völlig legitim, wenn Ziele tief in Russland durch die Ukraine angegriffen werden.
Die Legitimation ergibt sich schlicht aus der russischen Aggression.
@Wolfgang B.
Die Brücke wird militärisch von Russland genutzt.Somit ist eine Zerstörung erlaubt. Die Brücke ist enorm wichtig für den Nachschub des russischen Militärs in der besetzten Südukraine.
Hierzu noch eine Anmerkung. Die Südukrainer in das russische Militär zu pressen ist ein Kriegsverbrechen im Gegensatz zur Zerstörung einer Brücke die für den Gegner militärlogistisch äusserst wichtig ist.
Die Grundsätze der UNO gelten hier halt nicht. Einer zerstört was und der andere darf auch zerstören. Erinnert mich an AT.
"Die Grundsätze der UNO gelten hier halt nicht. Einer zerstört was und der andere darf auch zerstören. Erinnert mich an AT."
Nennt man Krieg und von darf kann wohl keine Rede sein.
Selbstverteidigung ist wohl noch erlaubt und zwar mit allen mitteln.
@Wolfgang B.
Die Grundsätze der UNO sind u.a. auch, dass kein Land ein anderes überfällt. Was leider immer wieder passiert.
Und ein Recht auf Selbstverteidigung hat jedes Land. Und zur Selbstverteidigung zählt auch die Logistik und logistische Infrastruktur des Aggressors zu zerstören um Angriffe zu erschweren oder unmöglich zu machen. Eine zerstörte Brücke kann sogesehen Menschenleben retten. KANN nicht muss.