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US-Militärschläge gegen Iran: Wie stark ist Teherans Atomprogramm wirklich beschädigt?

Krieg im Nahen Osten

Rätsel um Irans Atomprogramm: Wie massiv sind die Schäden wirklich?

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    Mit dem Bunkerbrecher GBU-57 (Massive Ordnance Penetrator) sollten Irans unterirdische Atomanlagen zerstört werden.
    Mit dem Bunkerbrecher GBU-57 (Massive Ordnance Penetrator) sollten Irans unterirdische Atomanlagen zerstört werden. Foto: US Air Force/dpa

    Es war das erklärte Ziel Israels und Amerikas im Krieg gegen den Iran, Teherans Atomprogramm zu stoppen und die von Nuklearwaffenprogrammen ausgehende Gefahr für das jüdische Volk zu beseitigen. Doch wie schwer wurden die unterirdischen Anlagen wirklich beschädigt? Berichte amerikanischer Medien, die sich auf Analysen des Geheimdienstes berufen, deuten darauf hin, dass die Schäden und damit die militärischen Erfolge deutlich geringer sind als öffentlich dargestellt. „Die US-Militärschläge gegen drei iranische Nuklearanlagen am vergangenen Wochenende haben die Kernkomponenten des iranischen Atomprogramms nicht zerstört und es wahrscheinlich nur um Monate zurückgeworfen“, schreibt das Nachrichtenportal CNN unter Berufung auf die Defense Intelligence Agency, dem Geheimdienst des Pentagon.

    Israels Armee hingegen geht eigenen Angaben nach davon aus, mit den Angriffen das iranische Atomprogramm um Jahre zurückgeworfen zu haben. US-Präsident Donald Trump wies die Berichte seines eigenen Geheimdienstes als „Fake“ zurück. „Ich glaube, es war eine totale Auslöschung“, sagte er beim Nato-Gipfel vor Journalisten in Den Haag. „Das war eine perfekte Operation.“

    Atomanlagen im Iran: Zentrifugen sollen noch weitgehend intakt sein

    Tatsächlich ist die Analyse der Angriffe noch nicht abgeschlossen. Auf Satellitenaufnahmen sind Krater und Löcher an der Erdoberfläche zu erkennen. Den Zutritt von unabhängige Inspektoren will der Iran nicht gestattet. Doch das, was dem US-Geheimdienst bislang vorliegt, steht im Widerspruch zu den Aussagen von Trump und der israelischen Regierung. Die Zentrifugen seien weitgehend intakt. Beschädigt worden seien vor allem oberirdische Strukturen. „Dazu gehören die Stromversorgungsinfrastruktur der Anlagen und einige der oberirdischen Einrichtungen, in denen Uran zu Metall für die Bombenherstellung verarbeitet wird“, schreibt CNN.

    Es werde seit langem bezweifelt, dass die Bunkerbomben der USA, die so genannten „Massive Ordnance Penetrators“, in der Lage seien, die stark befestigten und tief unter der Erde liegenden iranischen Nuklearanlagen vollständig zu zerstören - insbesondere in Fordo und Isfahan, dem größten iranischen Atomforschungskomplex. Um das zu erreichen, wären wohl mehrere Angriffe erforderlich gewesen – Trump stellte die Operation jedoch rasch wieder ein. Zudem sei es wahrscheinlich, dass ein großer Teil des angereicherten Urans in andere Anlagen, von denen die internationale Gemeinschaft gar nichts weiß, gebracht worden sei.

    Weitreichende Einblicke in das iranische Atomprogramm hat der Westen nicht mehr, künftig will der Iran keine Inspekteure der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) mehr ins Land lassen. Die internationale Behörde mit Sitz in Wien ist dafür zuständig, sicherzustellen, dass der Iran nur zivile, friedliche Nukleartechnologie nutzt – und keine Atomwaffen entwickelt. Auch IAEA-Chef Rafael Grossi glaubt, dass der Iran über Fähigkeiten verfügt, seine zerstörten Atomanlagen wieder aufzubauen. Das Land habe das nötige technische Wissen und die nötige industrielle Kapazität.

    Der Iran besitzt laut einem IAEA-Bericht unter anderem mehr als 400 Kilogramm Uran mit einem beinahe waffentauglichen Reinheitsgrad von 60 Prozent. Im Visier der amerikanischen Bomber stand vor allem die Anlage in Fordo. Dort standen Hunderte Zentrifugen, die nahezu waffentaugliches Uran produzieren konnten. Die Anreicherungsanlage liegt tief im Inneren eines Berges, unter einer 90 Meter dicken Felsschicht. (mit dpa)

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    3 Kommentare
    Johann Storr

    Der Angriff mit den Bomben in den Wüstensand abwerfen kommt wohl auf so 50 Millionen Dollar. Da erhält der Begriff: „Etwas in den Sand setzen“ eine ganz neue Bedeutung!

    Johann Storr

    Trump als ausgewiesener Physiker kann die Auswirkungen von Schichtungen auf Druckwellen besser berechnen, den Aufbau der unterirdischen besser kennen, die Sicherungsmaßnahmen besser bewerten usw. als jeder andere Mensch auf der Erde.

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    Richard Merk

    So ist es. Donald Trump kann das fast so gut wie unser MP Söder.

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