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Heinrich Giesker fährt in Engelberg jeden Tag Ski. Weil er immer weiß gekleidet fährt, nennen ihn die Touristen Schneeflöckli bzw. Snowflake.

Mit 76 Jahren immer auf der Piste: Was ein Original übers Skifahren erzählt

Foto: Andrea Wenzel

Heinrich Giesker, genannt Schneeflöckli, steht sieben Monate im Jahr auf Skiern. Sein Zuhause ist Engelberg in der Schweiz. Der Tourismus ist dort nicht nur für ihn maßgeblich.

Die Sicht auf dem Jochpass am Titlis reicht an diesem Samstag kaum drei Meter weit. Alles, was zu sehen ist, ist weiß. Oben, unten, rechts links: überall weiß. Von dickem Nebel und Schnee umgeben fühlt es sich nicht so an, als stünde man 2200 Meter hoch auf einem Berg, sondern als schwebe man in einer dicken Wolke über ihm. Der eisige Wind peitscht unerbittlich die Schneeflocken nach draußen übers Tal und das Dorf Engelberg – und mit ihnen die Skifahrer, die sich an diesem Tag in diese skurrile Szene verirrt haben. Kaum aus dem Lift ausgestiegen, werden sie binnen Sekunden von der Natur verschluckt. Ziel ungewiss. Es zieht ein wenig Unbehagen auf. Nur bei einem nicht: Schneeflöckli.

Schneeflöckli heißt eigentlich Heinrich Giesker und steht an diesem Tag ebenfalls in dieser Wolke. Seine Augenbrauen und Wimpern sind von Schnee und Eis weiß geschminkt, doch seine blauen Augen blitzen voller Freude. Bei guten Bedingungen Skifahren sei kalter Kaffee sagt der 76-jährige Engelberger. Spannend werde es erst, wenn ihm das Wetter und der Berg die Stirn bieten. So wie heute. Dann sei er ganz eins mit der Natur, müsste neben seinem Können und seiner Kraft auch den Kopf nutzen. „Deine Motivation entscheidet darüber, die jeweilige Situation zu beherrschen.“ Das sei jedes Mal wieder faszinierend sagt er, dreht sich um und ist verschwunden.

Im Titlis-Gletschergebiet gibt es eine der längsten Skiabfahrten Europas

Diese Verbundenheit mit der Natur habe ihm den Spitznamen "Schneeflöckli" beziehungsweise wegen der vielen internationalen Touristen in Engelberg „Snowflake“, eingebracht, erzählt er später, als er in einer der warmen und windgeschützten Gondel wieder auftaucht. Seine Geschichte begann vor vielen Jahren an einem anderen Ort in der Schweiz, in Andermatt. Dort wollte Heinrich Giesker gerne vom Berg aus den „herrlichen“ Sonnenuntergang genießen.

Der Blick von der Talabfahrt aus über Engelberg.
Foto: Andrea Wenzel

Doch die Pisten-Crew ließ ihn nicht. Er müsse mit Betriebsschluss der Bahnen abfahren. Da griff Giesker zu einem Trick: Er kleidete sich bei seinen nächsten Fahrten ganz in Weiß, um optisch mit dem Schnee zu verschmelzen. Er tarnte sich, um von den Pistenmitarbeitenden nicht erkannt zu werden. „Das hat wunderbar geklappt“. Das weiße Schneeoutfit ist seither sein Markenzeichen und brachte ihm den Spitznamen Schneeflöckli ein. Dass die Hose längst nicht mehr rein weiß ist und an manchen Stellen von Panzertape zusammengehalten wird, stört ihn nicht. Ihm geht es um ganz andere Dinge.

Auch das Freeriden zieht viele Touristen nach Engelberg

Für ihn sei Skifahren eine "Sucht", erzählt der 76-Jährige. Wer ihn in Engelberg treffen will, hat daher täglich von Oktober bis Mai Gelegenheit dazu. So lange fahren die 24 Lifte und Bahnen die Wintersportler im Titlis-Gletschergebiet (inklusive Brunni und Fürenalpbahn) auf die Berge und so lange wirbelt auch Schneeflöckli – es ist die längste Skisaison der Schweiz. 50 Prozent der 82 Pistenkilometer gelten als Schneesicher. Die zwölf Kilometer lange Abfahrt vom Gletscher bis ins Tal, bei der man rund 2000 Höhenmeter bewältigt, gilt als eine der längsten Abfahrten Europas. 

Auch das Fahren abseits der Piste, das Freeriden, ist in Engelberg möglich und zieht internationales Publikum an. Wie viele Kilometer er in seinem Leben schon gesammelt hat, kann Heinrich Giesker nicht sagen, er sei vermutlich schon mehrmals um die Welt gefahren. Dann kommt der Lift an der Station Stand an, Schneeflöckli wirbelt hinaus und verschwindet wieder im Nebel.

Mit seinen historischen Gebäuden wirkt Engelberg wie Teil einer Filmkulisse

Heinrich Giesker ist zu einer Art Markenzeichen für den 4400 Einwohner Ort im Kanton Obwalden geworden und verkörpert das Thema Wintersport par excellence. Seit er drei Jahre alt ist, steht er auf Skiern, so wie schon viele vor ihm in der Geschichte Wintersport in Engelberg. Mehr dazu könne man im Dorf erfahren, meinte er noch kurz bevor er aus der Gondel huschte.

Das Hotel Spannort liegt mitten in Engelberg. Hier laufen Check-In und auch die Frühstücksbestellung via App. Trotzdem bietet das Haus viel Charme und einen Ansprechpartner vor Ort.
Foto: Andrea Wenzel

Mit der Bahn zurück im Tal fährt der kostenlose Shuttlebus fast bis zur Quelle dieses Wissens. Im Ort, der mit seinen renovierten historischen Gebäuden teils wirkt, als wäre er Teil einer großen Filmkulisse, steht das Tal-Museum. Im denkmalgeschützten Wappenhaus ist die Geschichte des Tourismus liebevoll dargestellt. Historische Zeugnisse wie alten Schlitten, Bilder oder erste Skier nehmen einen mit auf eine Reise in die Vergangenheit. Engelberg war bei Gästen von außerhalb lange nur im Sommer als Kurort genutzt, bis diese Ende des 19. Jahrhunderts auch den Winter entdeckten. 

Engelberg ist für Ski-Nachwuchsförderung bedeutend

Der Ort errichtete daraufhin Eislauf- und Rodelbahnen. Mit dem Winterhaus, dem heutigen Hotel Kempinski, gab es bald ein erstes Hotel mit Zentralheizung und isolierten Fenstern. 1903 gründete sich der spätere Skiclub Engelberg, 1904 wurden erste Skikurse angeboten, 1913 die erste Drahtseilbahn gebaut. Heute transportieren die Bahnen über 800.000 Besucherinnen und Besucher pro Jahr auf den Titlis – unter anderem aus Singapur oder Malaysia. 

Mit Eröffnung der Sportmittelschule ist Engelberg in der Schweiz zudem zu einer bedeutenden Destination für die Nachwuchsförderung im professionellen Wintersport geworden. Ski-Olympiasieger Marco Odermatt oder Freeride-Weltmeister Fabian Bösch sind nur zwei der erfolgreichen Absolventen.

Mit der weltweit ersten drehbaren Luftseilbahn auf den Titlis-Gletscher

Dass Wintersport in Engelberg eine Erfolgsgeschichte bleiben soll, wünschen sich verschiedene Protagonisten. Auch Urs Egli. Er ist Leiter Marketing der Titlis Bergbahnen, dem größten Arbeitgeber im Ort. Im Winter sind mehr als 370 Mitarbeiter aus 30 Nationen damit beschäftigt, die Gäste jeden Tag mit dem gewünschten Komfort zu transportieren, sie vor Gefahren zu schützen und im Notfall zu retten – auch sonntags.

Bei schönem Wetter ist der Blick vom Titlis aus ein besonderes Erlebnis.
Foto: Andrea Wenzel

Der 46-Jährige sitzt an diesem Tag auf 3020 Meter über Engelberg im Bergrestaurant auf dem Titlis-Gletscher, wohin ihn die weltweit erste drehbare Luftseilbahn gebracht hat. Die Rotair ist eine runde Panorama-Bahn, die sich bei ihrer Fahrt auf den Gipfel einmal um sich selbst dreht. An diesem Sonntag schraubt sie sich – besetzt mit Skifahrern und Fußgängern – schnell durch die dichten Wolken, die noch immer über den niedrigeren Lagen hängen und gibt den Blick frei auf die beeindruckenden, weiß verschneiten Gipfel der Alpen und den Himmel, der tief blau leuchtet.

Cliff Walk: Gäste haben einmaligen Ausblick über Bergpanorama

Obwohl Urs Egli diesen Blick fast täglich hat, genießt er ihn. Mit der wärmenden Kaffeetasse in der Hand lässt er den Blick durch das große Fenster im Restaurant der Bergstation über die Gipfel, die Bergbahn und hinüber zur 100 Meter langen Hängebrücke schweifen. Vom Cliff Walk aus haben Gäste einen einmaligen Ausblick über das Bergpanorama. Schon jetzt bietet Engelberg den Gästen auch im Winter mehr als nur Liftanlagen. Auf dem Titlis ist Erleben Programm. Neben dem Cliff Walk gibt es auch eine Eisgrotte, die in den Gletscher geschlagen wurde. Doch diese Attraktion ist endlich. „In etwa 30 Jahren ist der Gletscher wohl verschwunden“, sagt Urs Egli und rührt in seiner Tasse. Der Klimawandel sei schuld. Sorgen um den Skitourismus macht er sich aber nicht. Die geografische Lage Engelbergs sorge dafür, dass Schneewolken als erstes hier hängen bleiben würden. Weil der Klimawandel auch mehr Niederschläge im Winter bringen soll, hält Egli es sogar für möglich, dass Engelberg in Zukunft mehr Schnee bekommen wird als bisher. Darauf wird reagiert.

Urs Egli setzt die Kaffeetasse ab und winkt zum Aufbruch. Er will die Zukunft des Berges zeigen und hüllt sich dafür in mehrere Lagen. Draußen hat es trotz Sonne Temperaturen um die -20 Grad. Egli läuft durch den fest gepressten Schnee zu einem großen Richtstahlturm. Mit dem Lastenaufzug geht es auf eine geschlossene Plattform, wo große Plakate hängen, die zeigen, wie es auf dem Titlis bis Ende des Jahrzehnts aussehen soll. Es wird eine zweite Bahn bis ganz nach oben gebaut, das bisherige Gebäude mit Restaurant, Shop und Zugang zur Grotte wird ersetzt werden und der Turm erhält zwei Einschübe – ein Restaurant und eine Bar – und wird am Ende von oben betrachtet aussehen, wie ein Schweizer Kreuz. Mehr als 100 Millionen Franken investieren die Bergbahnen in dieses Projekt, das Baubeginn 2023 hat. Es soll künftig die Wintertouristen begeistern – aber natürlich auch die Sommersaison attraktiver machen.

Egli: "Die Natur ist unser Kapital"

Die Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger sei bei einer Abstimmung für das Projekt gewesen, erzählt Urs Egli. Bei den Gegnern hätte nicht der Naturschutz im Fokus gestanden. Die Neubauten, so steht es auf einer der Tafeln, senken die Emissionen (CO₂ und Feinstaub) um 95 Prozent, den Energiebedarf (Strom) um 80 Prozent und den Wärmebedarf (Heizung und Warmwasser) um 53 Prozent. „Die Natur ist unser Kapital“, sagt Egli. Man müsse sie schützen. Deshalb endet die Skisaison heuer auch zwei Wochen früher als gewohnt, um den Gletscher rechtzeitig mit Schnee abzudecken und ihn für den Sommer zu rüsten. 

Für Schneeflöckli Heinrich Giesker, der nach dem herausfordernden Wetter tags zuvor die Sonne am Titlis genießt, ist das keine gute Lösung. Umweltschutz ja, Gletscher abdecken auf jeden Fall, aber weiter unten könnte man den Betrieb doch bis Ende Mai aufrechterhalten. „Da muss ich noch mal mit denen reden“, sagt er und macht sich wieder auf den Weg. Jede Minute auf den Pisten von Engelberg ist wertvoll.