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Allgäuer Duo Vivid Curls tritt in Graben auf: Irene Schindele im Interview

Graben

„Wir sind ganz nah am Publikum“

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    Sie sind die Vivid Curls: Inka Kuchler (links) und Irene Schindele.
    Sie sind die Vivid Curls: Inka Kuchler (links) und Irene Schindele. Foto: Sammlung Vivid Curls

    Wie haben Sie und Inka Kuchler zusammengefunden?
    IRENE SCHINDELE: Wir sind im selben Dorf aufgewachsen. Vor 23 Jahren war der Aufhänger zu unserer näheren Bekanntschaft, dass wir schon damals wegen unserer Haare verwechselt wurden und Inka mich deswegen ansprach.

    Und wie ging es dann los mit den Vivid Curls?
    SCHINDELE: Zunächst hatten wir die Idee, mit Straßenmusik durch Europa zu tingeln. Das ganze Projekt war von Anfang an mit viel Idealismus verbunden. Wir sind oft an unsere Grenzen gegangen, auch finanziell, was wir da reingebuttert haben … Einen Kredit aufgenommen, neben dem Studium.

    Und konnten Sie davon leben?
    SCHINDELE: Ich habe zwar mein Studium für Lehramt Gymnasium und die erste Staatsprüfung abgeschlossen, aber dann alles auf eine Karte gesetzt: die Musik. Bis vor Corona lief es gut, wir hatten uns hochgearbeitet und konnten gut von der Musik leben. Mit Corona kam ein sehr tiefer Einschnitt.

    Dann wurde es schwierig?

    SCHINDELE: Für mich war es die Gelegenheit, einen langgehegten Wunsch umzusetzen, nämlich mich zusätzlich zur Trauerrednerin ausbilden zu lassen. Inka hat das dann auch gemacht. Seitdem splitten wir. Nur mehr die Hälfte der Konzerte von früher, weniger Zeit unterwegs, stattdessen einige Trauerreden. Ich habe es nie bereut, nicht ins Lehramt gegangen zu sein.

    Musik auf der einen Seite, Trauerreden auf der anderen: Bei aller Dunkelheit der Trauer, das klingt bunt.
    SCHINDELE: Für mich ist das ein sehr erfüllender Job, nah am Menschen. Wir wissen das Vertrauen der Menschen sehr zu schätzen.

    Schlägt die Trauerrednertätigkeit auch auf Ihre Musik durch?
    SCHINDELE: Definitiv im Songwriting. Lebensgeschichten, die wir hören, Emotionen, die wir mitbekommen. Aber das heißt nicht, dass unsere Texte trauriger würden. Im Gegenteil. Es geht um das Leben, auch bei den Verstorbenen, da geht es auch darum, das Leben noch einmal zu feiern, so reich und so bunt es ist. Dadurch haben unsere Texte noch mehr Tiefe gewonnen.

    Was meinen Sie, wenn Sie Ihre Musik „ehrlich“ nennen?
    SCHINDELE: Wenn wir da auf der Bühne stehen, nur mit zwei Stimmen und einer Gitarre, dann sind da nur wir, quasi nackt, ohne eine Band, in der man sich verstecken kann, wenn man mal im Ton daneben greift. Wir sind dann auch ganz nah am Publikum, das wir auch ein bisschen mit einbeziehen, und es wird auch sehr viel gelacht.

    Ihr setzt euch ein für „eine bessere Welt“. Wie ist euer Engagement dafür wahrnehmbar?
    SCHINDELE: Einmal im Bühnenengagement, die Texte unserer Musik, die eine klare Aussage machen, zum Thema Klimaschutz, Rassismus, Rechtsruck, Umgang der Menschen miteinander, Gerechtigkeit, eine Welt. Aber auch durch Benefizkonzerte.

    Was soll das Publikum vom Abend in Graben mitnehmen?
    Ich wünsche mir, dass das Publikum sich in diese wunderschöne zweistimmige Musik fallenlassen kann, die Songperlen genießt, aber auch mit uns mitlacht und einfach in den Moment eintaucht.

    Zur Person „Vivid Curls“ sind Inka Kuchler (48) und Irene Schindele (45). Das lockige Gesangsduo aus dem Allgäu steht am 4. Mai mit dem neuen Album „Noch immer“ auf der Bühne im Gräbinger Kulturzentrum. Seit 22 Jahren treten die beiden gemeinsam auf, mit Gitarren und meist deutschsprachigen Songs, oft in Allgäuer Mundart erklingen.

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