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Auschwitz-Überlebender Schafranek: Sein Kampf für Frieden

Bobingen

Erinnerungen eines KZ-Überlebenden

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    Das Vernichtungsslager Auschwitz wurde vor 80 Jahren befreit.
    Das Vernichtungsslager Auschwitz wurde vor 80 Jahren befreit. Foto: Jan Woitas/zb, dpa

    Am 27. Januar 1945 befreiten sowjetische Truppen das Vernichtungslager Auschwitz. Es war das größte deutsche Vernichtungslager während der NS-Zeit. In Erinnerung an diesen Tag laden das Kulturamt der Stadt Bobingen und der Verein Bobingen ist bunt am Montag, 27. Januar, zu einem „Histörchen“ im Runden Saal des Unteren Schlößchens.

    Reinhold Lenski, Kulturpreisträger wie auch ehemaliger Kulturamtsleiter der Stadt, und Sandra Hartl, aktuelle Kulturamtsleiterin in Bobingen, lesen in Ausschnitten aus den Lebensberichten und Zeitzeugeninterviews von Friedrich Schafranek. Er hatte den Holocaust überlebt und setzte sich bis zu seinem Tod im Jahr 2013 besonders stark für Aufklärung, Toleranz, Demokratie und Frieden ein. In mehr als 150 Vorträgen schilderte er die Unterdrückung, die Deportationen und das grausame Geschehen in den Konzentrationslagern Auschwitz, Dachau und Kaufering.

    Mengele schickte ihn in Auschwitz zum Arbeitslager

    Bereits als Jugendlicher war Schafranek wegen seiner jüdischen Abstammung verfolgt worden. Im Oktober 1941 wurde er gemeinsam mit seinen Eltern und seinem Bruder ins Ghetto Lodz deportiert. Sein Bruder Herbert erlag dort dem Hungertod, Vater Heinrich wurde von Wärtern erschlagen. 1944 folgte die nächste Deportation nach Auschwitz. Lagerarzt Josef Mengele sortierte den 20-jährigen Friedrich zum Arbeitslager aus, seine Mutter Olga fand dort den Tod in der Gaskammer. Wenige Monate später wurde Schafranek von dort in die Konzentrationslager Dachau und Kaufering verschleppt, wo er Zwangsarbeit leisten musste. Während der Räumung des Lagers Kaufering gelang ihm 1945 die Flucht.

    Von Australien nach Bobingen

    Schafranek konvertierte nach dem Krieg zum evangelischen Glauben und siedelte für fast 30 Jahre nach Australien über. 1986 fand er schließlich in Bobingen eine neue Heimat, war unter anderem Pfarrer an der Augsburger Barfüßerkirche und half nach seiner Pensionierung beispielsweise in den Kirchen in Königsbrunn, Westendorf und Schwabmünchen aus. In seinen Vorträgen und schriftlichen Hinterlassenschaften versuchte Schafranek nicht nur, das fürchterliche Geschehen zu verarbeiten, sondern auch aufzuklären und einen Beitrag zur Aussöhnung zu leisten. Für diesen besonderen Einsatz in der Erinnerungskultur gegen das Vergessen wurde ihm 1998 das Bundesverdienstkreuz wie auch 2012 der Bobinger Willi-Ohlendorf-Preis verliehen.

    Beginn der Lesung „Ein Gang durch die Hölle - Lebensbericht eines jüdischen Zeitzeugen“ ist um 18.30 Uhr. Der Eintritt zum „Histörchen“ ist frei. Die Veranstaltung dauert etwa eine Stunde.

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