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Dieser Königsbrunner will die Lösung für Überflutungen durch Grundwasser kennen und reicht Petition im Landtag ein

Königsbrunn

Königsbrunner reicht Petition im Landtag ein: Bäche sollen Grundwasser aufnehmen

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    Diese Tiefe wünscht sich Helmut Riedel für den gesamten Ölbach. Dann könne dieser Grundwasser aufnehmen. Hier zu sehen ist die künstliche offene Quelle, die einen großen Teil des Waldes flutet. Laut Riedel strömt das Wasser bei Hochständen über die Straße zum Lochbach.
    Diese Tiefe wünscht sich Helmut Riedel für den gesamten Ölbach. Dann könne dieser Grundwasser aufnehmen. Hier zu sehen ist die künstliche offene Quelle, die einen großen Teil des Waldes flutet. Laut Riedel strömt das Wasser bei Hochständen über die Straße zum Lochbach. Foto: Jennifer Kopka

    Etwa 420 Haushalte waren im vergangenen Jahr von Überflutungen in Königsbrunn betroffen. Hauptsächlich in Keller drang das von Starkregen verursacht angestiegene Grundwasser ein. Auch bei Helmut Riedel, der daraufhin eine Petition im Landtag einreichte. „Ich denke da vor allem an die Jugend. Sie muss noch viele weitere Jahre mit dem Hochwasser klarkommen“, sagt der 77-jährige Königsbrunner.

    Königsbrunner hatte selbst 15 Zentimeter Wasser im Keller

    Unweit des Reihenhauses, in dem Riedel mit seiner Frau wohnt, beginnt die Königsbrunner Heide mit dem Augsburger Stadtwald. Hier fließen neben dem Lochbach auch Öl- und Mühlbach. Von „fließen“ zu sprechen, wäre bei Lezteren übertrieben. Genau das will Riedel mit seiner Petition ändern. Viele Male ist er das trockengelegte Bachbett von Ölbach und Mühlbach abgeradelt, um sich ein Bild zu machen. Ginge es nach Riedel, dann müsste man beide Bäche renaturieren, was aus seiner Sicht mit einer Tieferlegung einherginge. Inklusive Überlauf in den Lochbach. Durch die Tieferlegung könnten die Gewässer das Grundwasser aufnehmen, meint Riedel. Könne es dann noch in den Lochbach fließen, würde es den Königsbrunner Grundwasserhochstand entspannen. Auch den Ilsesee will Riedel am liebsten durch Absenkung des Wassers in den Lochbach tiefer legen, sodass er mehr Grundwasser aufnehmen kann.

    Helmut Riedel hat sich selbst viele Male ein Bild von den Gewässern unweit seines Hauses gemacht und daraufhin eine Petition eingereicht.
    Helmut Riedel hat sich selbst viele Male ein Bild von den Gewässern unweit seines Hauses gemacht und daraufhin eine Petition eingereicht. Foto: Jennifer Kopka

    Der Königsbrunner Bürgermeister Franz Feigl hat Helmut Riedel im vergangenen November zu sich ins Rathaus eingeladen. „Die Idee mag richtig sein. Die Frage aber bleibt: Wohin mit dem Wasser?“, sagt Feigl. Es habe dahingehend schon viele Ideen gegeben, doch abgesehen davon, dass sich die von Riedel angesprochenen Gewässer im Augsburger Stadtwald befänden: Selbst wenn der Ilseesee abgesenkt würde, fließe der Lochbach nach Augsburg und zwar in diesem Fall dann mit zu viel Wasser. Nach Wasserrecht dürfe der Oberlieger nichts zu Lasten des Unterliegers unternehmen. Nach Riedels Vorschlag würde das Wasser aus Königsbrunn einfach nach Haunstetten fließen. Das sei nicht die Lösung. Königsbrunn mit seiner Grundwasserproblematik sei ohnehin ein Sonderfall. Entgegen aller Klimaprognosen steige das Grundwasser an. Senke man aber Königsbrunner Gewässer ab, könne das auch wieder in Haunstetten beispielsweise zu erhöhten Grundwasserständen führen. „Wir müssen für ein lokales Problem gemeinsame Lösungen finden“, so Feigl.

    Für das Wasserwirtschaftsamt ist eine Vertiefung kein guter ökologischer Eingriff

    Aus gewässerökologischer Sicht sei eine Gewässerrenaturierung natürlich wünschenswert, meint Oliver Chmiel vom Wasserwirtschaftsamt Donauwörth. Dieses führt laut Chmiel auch zahlreiche Gewässerrenaturierungen durch, jedoch in der Regel nicht, um den Grundwasserstand abzusenken, sondern zur Verbesserung des ökologischen Zustands des Gewässers. Aus seiner Sicht sei die Vertiefung eines Gewässers nicht als Renaturierung zu verstehen, sondern als genehmigungsbedürftiger Gewässerausbau der eher als negativer ökologischer Eingriff zu werten wäre.

    Ginge es nach dem Königsbrunner, soll in diesem Bachbett bald wieder Wasser fließen: nämlich Grundwasser.
    Ginge es nach dem Königsbrunner, soll in diesem Bachbett bald wieder Wasser fließen: nämlich Grundwasser. Foto: Jennifer Kopka

    Auf einer Infoveranstaltung zu den hohen Grundwasserständen in Königsbrunn habe das Wasserwirtschaftsamt klar gestellt, dass es sich um die zu der Zeit gemessenen hohen Grundwasserstände um eine Auswirkung der enormen Niederschlagsmengen vom Juni handelt. Der gesamte südliche Landkreis Augsburg hatte mit sehr hohen Grundwasserständen zu kämpfen. Kleinräumige Maßnahmen, wie sie der Petent vorschlage, hält Chmiel für die Situation in Königsbrunn für nicht zielführend.

    Kommunales Sturzflutrisikomanagement soll in Königsbrunn kommen

    Auch der Landtag kam zu diesem Ergebnis. Landtagsabgeordneter Volker Bauer (CSU) trug die Petition jüngst im Ausschuss Umwelt und Verbraucherschutz vor. Königsbrunn habe bereits Schritte angekündigt, um in Zusammenarbeit mit dem Wasserwirtschaftsamt Donauwörth Starkregenereignissen inklusive ihrer Auswirkung auf den Grundwasserspiegel zu begegnen. Dies sieht die Überarbeitung des Niederschlagswasserkonzepts und ein kommunales Sturzflutrisikomanagement vor. Letzteres könne durch den Freistaat gefördert werden. Somit unterstütze der Freistaat die Stadt bei der Vorsorge zum Schutz der Bürger. Ein Fehlhandeln staatlicher Stellen sei nicht zu erkennen. Die Petition wurde mehrheitlich für erledigt erklärt.

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    1 Kommentar
    Ronald Hattensaur

    Nicht vergessen: Bei einem früheren Grundhochwasser ging es einmal um Fördermittel. Und die hat der damalige Umweltminister Markus Söder gestrichen. Und er wird das wiedertun.

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