Falscher Handwerker, Schockanruf, Gewinnmitteilung, Überweisungsbetrug, falscher Polizist- Immer wieder werden so Seniorinnen und Senioren um ihr Erspartes gebracht.
Im Kino Königsbrunn fand dazu eine Präventionsveranstaltung der Kriminalpolizei Augsburg aus der Reihe „Clever im Alter“ statt, die ältere Menschen für Betrugsmaschen sensibilisieren soll. Der Film „Thelma – Rache war nie süßer“ thematisiert den Bereich Callcenterbetrug. Barbara Macheiner, Referentin für Prävention der Kriminalpolizei, stellte außerdem Möglichkeiten vor, wie man sich vor solchen Betrugsmaschen schützen kann und berichtete über aktuelle Vorkommnisse aus der Polizeiarbeit. Gekommen waren Senioren, von denen einige bereits selbst Erfahrungen gesammelt hatten. Josef Rädler berichtete von dubiosen Anrufen seinen Enkel im Ausland betreffend und er sei telefonisch unter fadenscheinigen Vorwänden dazu aufgefordert worden, Geld auf ein Konto zu überweisen, ihm war das aber zum Glück dubios vorgekommen.
Senioren berichten in Königsbrunn von eigenen Erfahrungen
Magdalena Roth erzählte: „Ich habe auch schon einen Anruf erhalten, bei dem mir aufgeregt berichtet wurde, mit meiner Tochter ist etwas Schlimmes passiert. Allerdings war meine Tochter gerade zu Besuch bei mir und hat sich zu dem Zeitpunkt bei mir im Garten befunden. Als ich den Betrug aufgedeckt habe, bin ich vom Anrufer wüst beschimpft worden.“
Polizistin Barbara Macheiner stellte mit Hilfe von Videos drei verschiedene Situationen dar, wie bei Betrugsversuchen vorgegangen wird. Beispielsweise rufen angebliche Polizisten die Geschädigten an, es seien Einbrecher im Viertel unterwegs und man solle den Beamten zur eigenen Sicherheit an der Haustür das vorhandene Bargeld, Schmuck und Wertgegenstände zur vorübergehenden Verwahrung übergeben. Die Opfer werden dabei zum Stillschweigen aufgefordert, da sie angeblich Zeugen im laufenden Ermittlungsverfahren sind.
Eine Kaution wird in Deutschland nie fällig
Im zweiten Fall wird ein „Schockanruf“ getätigt. Die angebliche Tochter ist dabei weinend am Telefon zu hören, sie hat laut eigener Angabe eine Schwangere überfahren und befindet sich im Gefängnis. Zur Wiederfreilassung wird eine Kaution in fünfstelliger Höhe verlangt, die entweder vor einem öffentlichen Gebäude, beispielsweise hinter einer Mülltonne, deponiert werden soll oder von einem Kurier, wie einer angeblichen Bekannten der Tochter, an der Privatadresse abgeholt werden soll. Aus Angst und Sorge um eigene Kinder oder Enkel fallen Menschen auf diese Masche immer wieder herein. Im dritten Beispiel „Enkeltrick“ erhalten die Opfer per Messengerdienst, wie WhatsApp, eine angebliche Nachricht ihres Enkels mit dem Text „Hallo Oma, mein Onlinebanking wurde leider gesperrt, kannst du mir bitte schnellstmöglich 3000 Euro überweisen?“
Barbara Macheiner, Referentin für Prävention der Kriminalpolizei Augsburg, gab dem Publikum einige Tipps an die Hand, um sich vor solchen Betrügern zu schützen. Wie kein Bargeld an fremde Personen zu geben, Verwandte und Bekannte nur unter der bekannten Telefonnummer zurückrufen, am Telefon niemals die Bankverbindung nennen. Sie bat darum, sich im Zweifelsfall jemandem Dritten, anzuvertrauen, bevor man eine Zahlung ausführt. Sie wies auch darauf hin, dass es in Deutschland keine Kaution wie in den Vereinigten Staaten gibt und die Polizei nie zu Barzahlungen oder Haustürübergaben auffordern wird.
Brigitte Holz, ehrenamtliche Referentin für Senioren und Soziales der Stadt Königsbrunn, verwies auf das Theaterstück „Lug und Trug“ , das im Herbst in Zusammenarbeit mit der Polizei aufgeführt werden soll. Die Polizei geht damit neue Wege, ältere Menschen zu erreichen und für brenzlige Situationen zu sensibilisieren. Das Stück wird gemeinschaftlich von den Theatergruppen Hollenbach und Mering aufgeführt. Ein genauer Termin wird noch gegeben.
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