Seit eineinhalb Jahrhunderten steht sie bereit, wenn Not am Mann ist: Die Freiwillige Feuerwehr Untermeitingen feiert in diesem Jahr ihr 150-jähriges Bestehen. Es ist ein stolzes Jubiläum, das am 4. und 5. Juli mit einem großen Fest gewürdigt wird. Dabei soll nicht nur auf die Geschichte geblickt werden, sondern auch das lebendige Miteinander der Wehr im Ort gewürdigt werden.
Als im Jahr 1874 von der königlichen Staatsregierung das Gesetz der allgemeinen Feuerwehrpflicht publiziert und in allen Gemeinden eingeführt wurde, gründete auch die Gemeinde Untermeitingen im Frühjahr 1875 eine Feuerwehr. Bürgermeister Sebastian Mayr wurde zum Vorsitzenden und Josef Wagner zum Kommandanten gewählt. Große Begeisterung herrschte unter der männlichen Bevölkerung für diesen edlen, opferwilligen Zweck. In kurzer Zeit zählte der Verein 70 Mitglieder. Am 15. Mai 1875 erhielt die Wehr anlässlich eines Brandes in Obermeitingen ihre „Feuertaufe“. 1893 wurde die erste Fahne des Vereins eingeweiht, die heute noch in deren Besitz und wohl auch die älteste Fahne in Untermeitingen ist. Für öffentliche Veranstaltungen wird allerdings die 1983 angeschaffte und geweihte Vereinsfahne genommen.
Vor mehr als 120 Jahren gab es einen zerstörerischen Brand
Ein Brand am 5. April 1903 richtete den größten Schaden an. Als um Mitternacht in dem Ökonomiegebäude des Gutsbesitzers Franz Xaver Rieder ein Feuer ausbrach, entstand durch starken Südwestwind ein Flugfeuer und setzte unten im Dorf viele Anwesen in Flammen. In den Anfangsjahren war die Ausrüstung schlicht: Im Falle eines Brandes musste das Wasser stets vom Brunnen entnommen oder in Fässern angefahren werden. Erst 1915 konnte erstmals die Wasserleitung zum Löschen benutzt werden. Eine Saug- und Druckspritze, Helme, Leitern sowie drei klar strukturierte Gruppen – die Steiger-, Spritzen- und Ordnungsmannschaft – bildeten das Rückgrat der jungen Wehr. Alarmiert wurde damals mit Feuerrufen, Kirchenglocken oder dem Hornisten. Bis ins Jahr 1956 erfolgte die Alarmierung der aktiven Mitglieder durch einen Trompeter der Blaskapelle Untermeitingen, der durch das Dorf radelte.
Über die Jahrzehnte hinweg entwickelte sich die Untermeitinger Feuerwehr stetig weiter. Im Jahr 1937 kamen erstmals Schlauchkupplungen zum Einsatz, 1952 eine Motorspritze und C-Schläuche. Im Dezember 1963 erhielt die Freiwillige Feuerwehr ihr erstes motorisiertes Fahrzeug, ein (TSF) Tragkraftspritzenfahrzeug. Dieses Fahrzeug wurde liebevoll „Boggerle“ genannt und ist heute noch vorhanden. Zum 100-jährigen Bestehen 1977 erfolgte die Übergabe des Tanklöschfahrzeuges (TLF 16/25), das mit vier Atemschutzgeräten ausgerüstet war. Der Umzug in das neue Feuerwehrhaus in der Hirschbergstraße war sicherlich 1978 der Höhepunkt. Obwohl die gewünschte Schlauchtrocknungsanlage erst 21 Jahre später gebaut wurde. Das erste Gerätehaus war ein Gebäude in der heutigen Von-Imhof-Straße, das ab 1900 genutzt wurde. Nach 1964 wurde das ehemalige Lagerhaus am heutigen Maibaumplatz bezogen. 1992 wurde die Jugendfeuerwehr gegründet und 1997 traten erstmals Feuerwehranwärterinnen in die aktive Wehr ein. Während früher Brände den Großteil der Arbeit ausmachten, liegt der Fokus heute zunehmend auf technischer Hilfeleistung, Erste-Hilfe-Einsätzen und Verkehrssicherung. Auch über ihre Einsätze hinaus ist die Feuerwehr mit ihren insgesamt 300 Mitgliedern ein prägender Bestandteil des Untermeitinger Dorflebens.
Das ist beim Fest in Untermeitingen geboten
Wie Vorsitzender Heinrich Grashei betont, wurde ein abwechslungsreiches Festprogramm auf die Beine gestellt, das sowohl Tradition als auch Zukunft der Feuerwehr in den Mittelpunkt stellt. Den feierlichen Auftakt bildet am Freitag, 4. Juli, ein Jubiläumsabend im Kreise geladener Gäste. Mit dabei sind Landrat Martin Sailer, Kreisbrandrat Christian Kannler, zahlreiche Vertreter benachbarter Wehren sowie der Patenverein aus Kreuzlingen. Die Verbundenheit zur Heimat wird durch einen ökumenischen Gottesdienst in der Kirche St. Stephan und die anschließende Kranzniederlegung am Kriegerdenkmal sichtbar. Den Höhepunkt des Abends bildet ein gemeinsamer Festumzug mit der Blaskapelle von der Kirche zur Imhofhalle.
Am Samstag stehen Familien im Fokus. Ein Tag voller Erlebnisse und spannender Einblicke erwartet sie: Neben Fahrzeugen der Feuerwehr laden Spezialfahrzeuge der Flughafenfeuerwehr, die Johanniter-Hundestaffel mit First Responder, das THW sowie die Polizei Schwabmünchen zum Staunen und Fragen ein. Musikalisch gipfelt das Fest in einem Konzert der Rockband Solid Age, das ab 19 Uhr in der Fahrzeughalle Halle mit vorgelagertem Zelt bei freiem Eintritt über die Bühne geht.
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