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Königsbrunns Blütenpracht: Sabine Walser gestaltet jedes Jahr den Blumenteppich zu Fronleichnam

Königsbrunn

Ein Teppich für einen Tag: So bereitet sich Königsbrunn auf Fronleichnam vor

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    Gehört in Königsbrunn schon lange zu Fronleichnam: der Blumenteppich vor St. Ulrich, hier im Jahr 2013.
    Gehört in Königsbrunn schon lange zu Fronleichnam: der Blumenteppich vor St. Ulrich, hier im Jahr 2013. Foto: Hermann Schmid (Archivbild)

    Am heutigen Mittwoch wird Sabine Walser häufig in die Königsbrunner Ulrichskirche gehen. Schon am Morgen stellt sie dort mit Wasser gefüllte Eimer auf. Im Laufe des Tages wird sie oft schauen, wie viele Blüten in welchen Farben darin liegen – als Spenden für das große Bild aus Blütenblättern, das zu Fronleichnam in den frühen Morgenstunden des Donnerstags bei der Ulrichskirche entsteht und regelmäßig Kirchgänger und Passanten beeindruckt. Seit etwa 15 Jahren ist Walser die kreative Kraft hinter dem Werk.

    Sabine Walser entwirft und organisiert den Blütenteppich zu Fronleichnam vor der Kirche St. Ulrich in Königsbrunn. Die Lehrerin für Mathematik und Physik ist stellvertretende Vorsitzende des Pfarrgemeinderats der Katholiken in Königsbrunn
    Sabine Walser entwirft und organisiert den Blütenteppich zu Fronleichnam vor der Kirche St. Ulrich in Königsbrunn. Die Lehrerin für Mathematik und Physik ist stellvertretende Vorsitzende des Pfarrgemeinderats der Katholiken in Königsbrunn Foto: Hermann Schmid

    An Fronleichnam, immer zehn Tage nach dem Pfingstsonntag, feiern Katholiken das „Hochfest des Leibes und Blutes Christi“, also der Eucharestie, die Jesus beim Letzten Abendmahl am Gründonnerstag eingesetzt hat. Die Monstranz wird feierlich durch die Straßen zu verschiedenen Altären getragen. Vor rund 500 Jahren wurde es Brauch, so informiert das Erzbistum Köln auf seiner Homepage, diese mit Blumenteppichen zu schmücken. Das habe sich vor allem im Schwarzwald und in Bayern bis heute erhalten. Auch in Königsbrunn. Hier gingen vor Jahren von jeder der drei katholischen Kirchen Fronleichnamsprozessionen aus.

    So startete die Tradition des Blumenteppichs vor St. Ulrich in Königsbrunn

    Walser, die 1995 nach Königsbrunn gezogen war und sich in der Pfarrei St. Ulrich engagierte, schlug vor etwa 15 Jahren vor, doch auch bei der Ulrichskirche einen Blumenteppich zu legen. Sie knüpfte damit, so erzählt sie, an private Erinnerungen an. „In meiner Heimat bei Vohburg an der Donau haben wir als Kolpingjugend immer den Blütenteppich gelegt. Mit ist das hier abgegangen.“ Ab 2004 gab es in der Stadt nur eine Prozession für die gesamte Pfarreiengemeinschaft, abwechselnd von den drei Kirchen aus. Seit einigen Jahren führt sie von St. Ulrich aus durchs Stadtzentrum. So rückte das dortige Blütenbild stärker in den Fokus. Walser gestaltet den Entwurf immer nach dem Thema der Prozession. In diesem Jahr lautet es „Frieden“.

    Sie geht das Projekt mit Gottvertrauen an. Am Montagabend wirkt sie entspannt. Das Motiv wird die Lehrerin für Mathematik und Physik am Gymnasium Maria Stern erst heute fertig skizzieren. Schon vormittags fängt sie an, von den gespendeten Blumen Blütenblätter abzuzupfen und nach Farben zu ordnen. Sie schaut auch in den Pflanzenabfall am angrenzenden Friedhof. „Da sind oft schöne Blüten drin.“ Am Abend wird sie das Motiv mit Straßenkreide vor der Ulrichskirche aufzeichnen. Sorgen, dass es bis zum nächsten Morgen weggewaschen ist, braucht sie sich heuer nicht zu machen. Es ist kein Regen angesagt.

    Für einen Blumenteppich ist ein früher Start notwendig

    Donnerstag um 3 Uhr morgens richtet sie Materialien vor der Kirche her. Eine Stunde später kommen Helfer hinzu. „Drei bis vier, das reicht – damit man sich nicht in die Quere kommt.“ Was, wenn die Blüten für das Motiv nicht ausreichen? „Das ist immer spannend, manchmal muss ich umdisponieren“, erzählt sie. Zur Sicherheit hat sie auch mal blauen Sand gekauft und hat einige farbige Tücher, die sie als Untergrund einsetzen könnte. In drei Stunden entsteht dann das Werk. Dabei kann es vorkommen, dass Walser kurzfristig ihr Konzept ändert. „Manchmal sieht man erst, wenn es liegt, wie es wirkt.“ Dann ändert sie vielleicht eine Farbe oder macht die Schrift größer. „A bissl Spontanität ist schon dabei“, sagt sie. Damit die Blütenblätter länger frisch bleiben, werden sie leicht begossen. Gegen sieben Uhr, wenn das Bild fertig ist, gibt es für alle Beteiligten auf den Stufen zur Kirche einen Kaffee. Kurz vor neun Uhr wird das Bild von den Kirchgängern bewundert. Und spätestens am Freitag fegt sie die Blüten zusammen. „Da ist manches schon verweht. Und wenn die Blätter trocknen, sieht es nicht mehr schön aus.“

    Ist es ökologisch, für einen Tag so viele Blüten abzuschneiden? Darüber hat Sabine Walser schon nachgedacht. Seit zwei Jahren sammelt sie deshalb bunte Deckel von Plastikflaschen. Aber solange immer noch genügend Blumen gespendet werden, wird sie die nicht einsetzen.

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