
Heimwerken leicht gemacht: Wenn Großmutters Kommode Flecken hat


Neue Serie: Tricks und Kniffe für die kleinen handwerklichen Probleme des Alltags. Restaurator Marcel Schieren gibt Tipps für Ränder auf Holzmöbeln und ausgerissene Beschläge.
Jeder kennt sie, die kleinen Probleme im Haushalt: der tropfende Wasserhahn, der Kratzer im Parkett, die quietschende Fahrradbremse oder die knarrende Türe. Muss dafür immer gleich fremde Hilfe geholt werden? Wer sich selber zu helfen weiß, ist gut beraten. Mit Tricks und Tipps hilft eine neue Serie, Zeit, Geld und Nerven zu sparen. Zum Start gibt ein Restaurator Tipps.
Auf die Temperatur achten
Für Marcel Schieren aus Graben ist das nicht verwunderlich: Auf der Kommode haben sich unter der lange unbewegten Vase weiße Ränder gebildet. "Das Gewicht der Vase drückte auf den alten Lack, womöglich wurden Schellack oder Nitro-Lacke verwendet. Die Ränder sich normalerweise nichts anderes als Luft und Feuchtigkeit, die in die Lackschicht, die immer etwas wachshaltig ist, eingedrungen sind", erklärt er. Was tun? Einfaches Hilfsmittel ist ein normaler Haarföhn oder ein regelbares Heißluftgebläse. Aber Vorsicht: "Auf keinen Fall Temperaturen über 50 Grad Celsius verwenden, das würde den Lack unwiederbringlich Schäden zufügen. Die warme Luft auf dem Föhn in etwa 20 Zentimeter über die Schadstelle kreisend ausrichten. Mit der Zeit sollte ein Verblassen der weißen Stellen sichtbar sein, da der Wachsanteil im Lack weicher wird, Luft und Feuchtigkeit entweichen und wieder eine homogene Oberfläche entsteht", verrät der Fachmann, der seit 20 Jahren international unter anderem Möbel und Gemälde restauriert.

Die Holzart spielt laut Schieren keine Rolle. "Der Versuch, die Flecken bei alten Lacken durch Abwischen zu beseitigen, werden scheitern, da sie sich im Lack und nicht auf der Oberfläche befinden." Der Einsatz von Schleifpapier verbiete sich für den Laien grundsätzlich, da sonst die alte Lackschicht zerstört wird. Bei dunklen Stellen oder Rändern im Holz funktioniert die einfache Methode nicht, dort sind die Schäden schon im Objekt. Will man diese entfernt haben, sei der Weg zum Fachmann mehr als ratsam, empfiehlt Schieren.
Wenn Beschläge wackeln
Immer wieder kommt es auch vor, dass Beschläge oder Knäufe an alten Möbeln wackeln. Der Grund sind ausgeleierte Befestigungslöcher. "Um die meist kleinen Messingschrauben wieder zu befestigen ist, in der Regel kein Leim notwendig", sagt Schieren. Er empfiehlt, einfach die Schrauben vorsichtig zu entfernen, dann in die ausgeleierten Löcher die Spitze eines Zahnstochers oder, bei größeren Bohrungen, Streichhölzer mit dem unbehandelten Ende einzuführen. Sie müssen dann bündig zur Oberfläche abgeschnitten werden. "Das Abschneiden kann beispielsweise mit einem Messer oder einen Nagelknipser durchgeführt werden. Wichtig ist, dass es bündig zum Untergrund geschieht. Nun können die Schrauben einfach wieder in die alten Bohrungen gedreht werden", erklärt der Profi.

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