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Schwabmünchen
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Unglaubliche Entdeckung beim Zahnarzt in Schwabmünchen

Landkreis Augsburg

Ein Lebenszeichen vom tot geglaubten Neffen

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    Viele deutsche Soldaten mussten nach Ende des Zweiten Weltkriegs in sibirische Gefangenschaft. Zu einem ungewöhnlichen Wiedersehen kam es in einer Zahnarztpraxis.
    Viele deutsche Soldaten mussten nach Ende des Zweiten Weltkriegs in sibirische Gefangenschaft. Zu einem ungewöhnlichen Wiedersehen kam es in einer Zahnarztpraxis. Foto: dpa

    Unfassbares Glück hatte Ignaz Hüttl vor 70 Jahren empfunden. Er saß im Wartezimmer seines Schwabmünchner Zahnarztes und las eine Zeitschrift. So weit so normal. Plötzlich entdeckte er auf einem Hochzeitsfoto das Bild seines Neffen - der galt aber als tot. Der Neffe war nach dem Krieg in einem Gefangenenlager in Sibirien. Seine in Deutschland lebende Familie ging davon aus, dass er nicht überlebt hatte. Der Kontakt von Russland nach Deutschland war zu dieser Zeit kaum aufrechtzuerhalten, und die wenigen Briefe, die sie ausgetauscht wurden, waren nicht verheißungsvoll. Umso überraschender das Hochzeitsbild und das damit verbundene Lebenszeichen seines Neffen. Hüttl konnte sein Glück kaum fassen, rannte zum Arzt und kaufte ihm die Zeitschrift ab. Ob es später ein Wiedersehen gab, wurde nicht berichtet.

    „Das Schicksal saß im Wartezimmer des Zahnarztes“ titelte die Zeitung vor 70 Jahren.
    „Das Schicksal saß im Wartezimmer des Zahnarztes“ titelte die Zeitung vor 70 Jahren. Foto: Repro: Czysz

    Gute Nachrichten gab es damals auch aus der Landwirtschaft: Der Bayerische Bauernverband veranstaltete den ersten Landfrauentag in Schwabmünchen. Der BBV-Vorsitzender Haisch bezeichnete die Bäuerinnen damals als „die Seele des Hofes“, denn sie müssten überall sein und zupacken. Außerdem betonte er die Bedeutung des Paritätsgesetzes, welches den Bauern kostendeckende Preise sichern und die zunehmende Kinderarmut bekämpfen sollte. Die Obermedizinalrätin Dr. Meßmer appellierte an die Bauern, auf die Gesundheit der Heranwachsenden stärker zu achten. Vor allem Frauen seien zu schonen.

    So war Fasching vor 50 Jahren

    Gefeiert wurde auch vor 50 Jahren - nämlich das Ende der Faschingssaison. In Wehringen, Scherstetten und Klosterlechfeld zogen die „Gaudiwürmer“ durch die Stadt. In Schwabmünchen beteiligten sich 1975 insgesamt 26 Wagen, neun Musikkapellen und zahlreiche Gruppen zu Fuß. Örtliche Vereine und Firmen sowie der Nachwuchs aus der Schwabmünchner Gesamtschule scheuten keine Mühen und zogen bei der Organisation des Faschingstreibens gemeinsam an einem Strang. Unter „Menkingen ahoi“-Rufen, Gelächter und Beifall wurde gesungen und „Gutsle“ in die Menge geschmissen. Einen kleineren Umzug gab es in Scherstetten: Zehn Wagen und unzählige Verkleidete liefen mit, unterstützt wurden sie von der Blas- und Jugendkapelle. In Wehringen eröffnete eine Fanfarenbläsertruppe den Faschingszug: 13 Wagen und acht Fußgruppen marschierten durch die Straßen. Mit einer guten Portion Selbstironie wurde auch der letzte Tabellenplatz der ersten Fußballmannschaft des FSV Wehringen verarbeitet.

    Weniger bunt, aber trotzdem begeisternd war vor 30 Jahren der Besuch des italienisch-deutschen Kinderbuchautors Mario Giardano in Schwabmünchen. Er las aus seinem Buch „Karakum – Abenteuer in der Salzwüste“ vor. Die Fünft- und Sechstklässler der Leonhard-Wagner-Hauptschule waren begeistert. Laut einer Lehrerin sei das Buch schon im Unterricht „sehr gut angenommen worden“ und auch den dazugehörigen Spielfilm hatten einige Klassen gesehen. Dementsprechend freudig rissen die Kinder Giardano bei der von der Schule organisierten Autorenlesung die signierten Buchexemplare aus der Hand. Für den Rektor Gert Königsdorf trug besonders der lebhafte Stil des Buches zu dem erklärten Ziel der Schule bei, die Kinder zum Lesen anzuregen.

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