Sie gehört zu denjenigen, die sich dort wohlfühlen, wo Vertrauen erwidert wird, das sie jedem Menschen entgegenbringt. „Überall, wo ich bin, möchte ich dazu beitragen, das Zusammenleben der Menschen zu verbessern“, sagt Viktoria Hadersdorfer, die Leiterin der Sozialraumprojekte und der Nachbarschaftshilfe des Caritasverbands Schwabmünchen. Sie ist ausgebildete Sozialpädagogin und erste Ansprechpartnerin für soziale Hilfe auf dem Lechfeld. Bei Anfragen kann sie auf ihr großes Netzwerk an Kontakten zurückgreifen. Ihre natürliche Hilfsbereitschaft hängt auch mit ihrer Herkunft zusammen.
Sie hat sich in Bayern „richtig verliebt“
Viktoria Hadersdorfer stammt aus Thüringen und hat erlebt, dass der katholische Glaube für ihre Verwandtschaft wichtig war. Sie war aktiv in der Kirchenjugend und als Jugendmessnerin. Auch als sie später Sozialpädagogik und Religionspädagogik studierte, hat sie gesehen, wie man Glauben mitgestalten kann. „Daraus entwickelt sich ein schönes Gemeinschaftsgefühl.“ Während des Studiums in Benediktbeuern hat sie in den Semesterferien beim Firm- und Kommunionsunterricht unterstützt und viele unterschiedliche praktische Erfahrungen in der Arbeit mit bedürftigen Menschen gesammelt. Besonders beeindruckende menschliche Erlebnisse hat sie von ihrer Arbeit bei der Bahnhofsmission München mitgenommen. In Markt Schwaben war sie in der Fachberatung für Kindertagesstätten, da lag der Traumberuf nahe: Fachberatung für Erzieher in einer Einrichtung. „In Bayern kann man viel mitgestalten. Und hier genieße ich die Nähe zu den Bergen. Ich habe mich in Bayern richtig verliebt.“
Im Jahr 2003 zog Viktoria Hadersdorfer nach Graben, weil ihr Mann bei der Bundeswehr in Lagerlechfeld stationiert wurde. Das Leben auf dem Lechfeld fand sie auf Anhieb sehr schö. In der Gemeinde fühlte sie sich gleich wohl. „Als wir hierherkamen, war das Angebot, um Kontakte zu finden und Freundschaften zu schließen, schon sehr gut.“ In den darauffolgenden Jahren wurden ihre drei Kinder geboren und 2010 folgte sie ihrem Mann, der beruflich für drei Jahre nach Erfurt gerufen wurde. „In der Zeit war ich nahe meiner Heimat mit drei kleinen Kindern.“ Als ihr Mann einige Jahre später nach Starnberg versetzt wurde, war für Viktoria Hadersdorfer klar, dass sie wieder aufs Lechfeld zurückwollte. So ließ sich die Familie 2014 endgültig in Graben nieder.
Gut vernetzt mit allen sozialen Anlaufstellen
Sie begann, alte Kontakte zu pflegen und neue zu knüpfen. Für die Volkshochschule Augsburger Land übernahm sie die örtliche Leitung in Graben. 2021 schließlich waren ihre drei Kinder schon so selbständig, dass sie die Stelle als Sozialpädagogin bei der Caritas Schwabmünchen antreten konnte. Seitdem leitet sie die Nachbarschaftshilfe auf dem Lechfeld. Sie koordiniert die sozialen Angebote für Kinder, Senioren und Bedürftige und steht in Kontakt mit allen beteiligten Behörden und Organisationen. Dazu gehören unter anderem die Sozialstationen der Caritas, die Tagespflegestellen in Schwabmünchen, die Einrichtungen Betreutes Wohnen in Untermeitingen und Graben, die Sportvereine, die Tafeln, der Arbeiter-Kranken-Unterstützungsverein (AKUV) in Untermeitingen sowie die Flüchtlings- und Seniorenbeauftragten.
Langweilige Büroarbeit wäre mal eine Abwechslung
„Die vielen Kontakte, die ich hier im Lechfeld habe, helfen mir sehr bei meiner Arbeit, und ich kann mich auf ihre Unterstützung verlassen“, Viktoria Hadersdorfer. Zusätzlich koordiniert sie die Einsätze der mehr als 80 Nachbarschaftshelfer im Lechfeld und gibt den Rahmen für Angebote wie das Repair-Café, Handy-, Tablet- und PC-Kurse, Spielenachmittage und Seniorentreffs. In den dreieinhalb Jahren hat sie es geschafft, die Senioren aus den Lechfeld-Gemeinden durch gemeinsame Aktivitäten und Angebote zusammenzubringen. „All diese Projekte sind nur mit der Bereitschaft der Helfer möglich, ihre vielfältigen Kenntnisse und Talente einzubringen.“ Ein dritter Bereich ihrer Tätigkeit betrifft Sozialberatungen, einige Gespräche führt sie auch bei den Menschen zu Hause. Damit ist sie dann aber auch ausgelastet. „Manchmal wünschte ich mir mehr Zeit für langweilige Büroarbeit.“
Menschen auf dem Lechfeld – gekommen, um zu bleiben.
Dieser Beitrag ist der erste Teil einer Serie über Menschen, die kürzlich oder schon vor langer Zeit aufs Lechfeld gekommen sind. In den Gesprächen teilten sie ihre Gedanken darüber, ob sie hier heimisch geworden sind – und woran sie es merken. Im nächsten Teil dieser Serie geht es um Marcel Schieren aus Lagerlechfeld. Er engagiert sich in der Gemeinde Graben und ist im Vorstand des Veteranen- und Reservistenvereins Graben aktiv.
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