
Mehrheit der Deutschen hält soziale Leistungen nicht für "Sozialklimbim"

Exklusiv "Wir leisten uns zu viel Sozialklimbim" hatte CDU-Wirtschaftspolitiker Joachim Pfeiffer kürzlich erklärt. Diese Meinung empört viele, zeigt unsere Umfrage.
Seit der CDU-Wirtschaftspolitiker Joachim Pfeiffer in unserem Interview gesagt hat, Deutschland leiste sich zu viel „Sozialklimbim“, streitet die Republik über diesen Begriff. „So etwas kann nur sagen, wer ganz weit oben im Elfenbeinturm sitzt und den Bezug zur Lebensrealität vieler Menschen vollkommen verloren hat“, empörte sich etwa Annelie Buntenbach, Vorstandsmitglied des Deutschen Gewerkschaftsbundes.
Der Begriff "Sozialklimbim" erhielt kurzerhand einen eigenen Hashtag in den sozialen Netzwerken, es hagelte Kritik an der Aussage des 52-Jährigen. So warf zum Beispiel Bundesaußenminister Heiko Maas Pfeiffer mangelnde Solidarität vor.
Mehrheit der Deutschen bewertet "Sozialklimbim"-Aussage als negativ
Wörtlich hatte Pfeiffer gesagt: "Wir schütten die Leute mit Geld zu und sie werden trotzdem nicht zufriedener. Wir leisten uns zu viel Sozialklimbim in einem Rundum-Versorgungsstaat."
Diese Aussage empört viele. In einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey für unsere Redaktion bewerteten fast 55 Prozent Pfeiffers „Sozialklimbim“-These negativ.
Nur gut ein Drittel der insgesamt 5006 Befragten stimmt dem CDU-Politiker zu.
SPD-, Grünen- und Linke-Wähler halten Sozialleistungen nicht für "Sozialklimbim"
Dabei zeigt sich eine scharfe Trennung entlang der Parteipräferenzen. Gerade Anhänger von SPD, Grünen und Linkspartei ärgern sich immens über Pfeiffers Aussage. Mehr als 80 Prozent der Wähler dieser Parteien halten die Leistungen des Sozialstaats nicht für "Sozialklimbim".
Anhänger der Union, aber vor allem von FDP und AfD bewerten Pfeiffers Kritik an den sozialen Leistungen hingegen mehrheitlich als positiv.
Das Meinungsforschungsinstitut Civey zählt für seine repräsentativen Umfragen nur die Stimmen registrierter und verifizierter Internetnutzer, die Daten wie Alter, Wohnort und Geschlecht angegeben haben. Die Stimmen werden nach einem wissenschaftlichen Verfahren gemäß der Zusammensetzung der deutschen Bevölkerung gewichtet. Für die Frage wurden die Antworten von 5006 Teilnehmern aus Deutschland berücksichtigt. Der statistische Fehler liegt bei 2,5 Prozent. Der Befragungszeitraum war vom 17. bis 19. Mai 2019.
Wir wollen wissen, was Sie denken: Die Augsburger Allgemeine arbeitet daher mit dem Meinungsforschungsinstitut Civey zusammen. Was es mit den repräsentativen Umfragen auf sich hat und warum Sie sich registrieren sollten, lesen Sie hier .
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Wer in Deutschland eine hohe gesetzliche Rente erwirtschaftet hat bezahlt davon Steuern. Wer weniger bezahlt hat erhält zur niederen Rente Zuschuss vom Staat. Leistung wird bestraft. Das gesamte gesetzliche Rentenniveau ist zu nieder, deshalb wird umverteilt.
Sind wir alle so blind und bescheuert, dass wir nicht merken, wie wir wieder über den Tisch gezogen werden sollen?
Es wird über die Kosten geklagt, als ob die Rentner ihre Rentenanwartschaften nicht selbst mit ihren eigenen Beiträgen erarbeitet hätten, sondern als Almosen eines fürsorglichen Staates ausgeschüttet werden.
Kaum eine Zeitung versäumt es, über die Höhe des Sozialhaushaltes zu schwadronieren, als ob die Renten aus dem Sozialhaushalt des Bundes gezahlt würden, und nicht aus den Beiträgen der Versicherten, die zusätzlich zu den Steuern eingezahlt werden und mit dem Sozialetat des Bundes nicht, aber gar nichts zu tun haben.
Immer wieder wird beklagt, dass der "Bundeszuschuss" steigen müsste, um die Renten zu bezahlen - aber niemand erklärt dazu, dass mit dem Bundeszuschuss eben NICHT die Renten der Versicherten gezahlt werden, sondern lediglich Teil der "versicherungsfremden Leistungen", erstattet wird, die der Gesetzgeber der Rentenversicherung per Gesetz zusätzlich aufgebrummt hat.
Und niemand rechnet ehrlich vor, dass dieser "Zuschuss" niemals ausgereicht hat, diese Leistungen vollständig zu finanzieren und dass deshalb die Versicherten diese staatlichen Leistungen aus ihren Beiträgen mitfinanzieren und deshalb auf eine anständige Rente verzichten müssen. Bis dato sind ca. 800 Milliarden Euro zweckentfremdet worden.
Wenn sich 20 Millionen Rentner mehr als 20 Prozent Rentenkürzungen widerstandslos gefallen lassen -
Wenn sich mehr als 40 Millionen Beschäftigte für ihre Lebensleistung mit Armutsrenten zufrieden geben wollen, dann hat die neoliberale Politik gesiegt. Wo bleiben die Gewerkschaften und mutige Bürger ?