Nur um ein Mal die Fakten zusammengetragen zu haben: Der FC Bayern war auf der Suche nach einem Trainer für die kommende Saison. Deutschsprachig sollte er sein und am besten schon wissen, wie es so um die Abläufe in München bestellt ist. Niko Kovac besitzt einen Vertrag samt Ausstiegklausel, die ihm erlaubt, für rund zwei Millionen Euro nach München wechseln zu können. Niko Kovac wendet die Klausel an.
Gerät ja schnell in Vergessenheit bei all den Aufregungen rund um einen handelsüblichen Vorgang. Wenn der Leiter des Fuhrparks eine Hauptrolle einnimmt und sich darum gestritten wird, wer denn den Transfer an die Presse weitergegeben hat, ist aber auch klar: Hier geht es auch – und vor allem – um gekränkte Eitelkeiten.
Ein seltsamer Zufall: Kovac, Hoeneß und der 60. Geburtstag des Fuhrparkleiters
Die Frankfurter hatten sich darauf eingelassen, Kovac einen Vertrag zu geben, der ihm bei einem Angebot aus München die Freiheit lässt, zu gehen. Dass nun als erstes weder die Bayern noch die Frankfurter von der neuen beruflichen Ausrichtung berichteten, sondern die Bild – eine Randerscheinung. Wer das ausgeplaudert hat? Beide Parteien beteuern, es nicht gewesen zu sein. Genauso interessant wie ebenso irrelevant, ist die Frage, wann eine erste Kontaktaufnahme stattgefunden habe. Uli Hoeneß berichtete von einem zufälligen Treffen vor zwei Wochen beim 60. Geburtstag des Fuhrparkleiters und Chef-Chauffeurs des FC Bayern. Bruno Kovacevic ist ebenso Kroate wie Kovac. Man kennt sich. Doch verhandelt habe man in diesem Rahmen selbstverständlich nicht. Kann man glauben. Muss man aber nicht.
Der Ex-Pressechef des FC Bayern berät den neuen Trainer des FC Bayern
Kovac ficht all das Ballyhoo bislang kaum an. Er lässt sich beraten vom ehemaligen Mediendirektor des FC Bayern, Markus Hörwick. Der weiß genau, wie sich ein Trainer verhalten sollte, der genau von der Öffentlichkeit beäugt wird.
Die Frankfurter sind enttäuscht, weil ihnen jener Trainer abhanden kommt, der aus einem Abstiegskandidaten eine Mannschaft für das obere Tabellendrittel geformt hat. Die Münchner reagieren nach einer lange Zeit verschlafenen Trainersuche allzu empfindlich auf die hessischen Vorhaltungen. Empörung allenthalben. Wegen Problemen, die sie in Köln oder Hamburg sehr gerne hätten. So zeigt der Stress zwischen den beiden Vereinen letztlich nur, wie gut es ihnen doch eigentlich geht.