Finn Dahmen hatte zunächst gar nicht viel dazu beitragen müssen. Die Bundesliga-Partie zwischen seinem FC Augsburg und dem SC Freiburg spielte sich größtenteils in der Hälfte der Gäste ab. Ein wenig überraschend, sind sie es doch, die im Spitzenfeld der Liga darauf hoffen, sich einen Platz im internationalen Geschäft zu sichern. Mit ihrer Spielweise unterstrichen sie solche Ambitionen jedenfalls über weite Strecken nicht. So war es letztlich kein Wunder, dass sich Dahmen einen Bundesliga-Rekord im Trikot des FCA sicherte. Der Torhüter ist seit 433 Minuten ohne Gegentor, wodurch er die Bestmarke von Marwin Hitz einstellte, der es auf 399 gegentorlose Minuten gebracht hatte.
Dahmens Rekord war ein Teilaspekt an diesem aus Augsburger Sicht recht erfreulichen Abend. Sie dominierten gegen die zuletzt so stark aufspielenden Gäste aus dem Breisgau, was sich vor 29.651 Fans allerdings nicht in einem Heimsieg niederschlug. Die beiden zuletzt abwehrstärksten Teams der Liga trennten sich torlos, wenngleich die Partie durchaus einige Chancen geboten hatte.

Torloses Remis gegen Freiburg - mit mehr Chancen für den FCA
Jess Thorup hatte in der vergangenen Woche mehrfach betont, dass seine Mannschaft noch nichts erreicht habe. Trotz einer Serie von sieben Partien ohne Niederlage. Trotz eines großen Abstands zu den Abstiegsrängen. Noch aber sei nicht die Zeit, über neue Ziele nachzudenken. Der Sonntag hat zumindest gezeigt, dass die Augsburger gegen Topteams der Liga mithalten können.
Der Däne schickte in das Duell mit den Freiburgern die Startelf, die vor einer Woche den Grundstein zum 3:0-Erfolg in Mönchengladbach gelegt hatte. Thorup ist Kontinuität wichtig, hat er mal eine Stammelf gefunden, wechselt er die kaum noch ohne größere Not. Die Spieler danken ihm das Vertrauen, was sich mehr und mehr auch in ansehnlichem Offensivfußball widerspiegelt. Die defensive Stabilität hatten die Augsburger schon länger erreicht, mittlerweile zeigt sich auch der offensive Vortrag verbessert.
Vor allem die rechte Seite Augsburger Seite spielt gegen den SC Freiburg stark auf
In Hälfte eins wusste vor allem die rechte Seite mit Marius Wolf und Fredrik Jensen zu gefallen. Immer wieder spielten sie sich geschickt durch, was zu guten Möglichkeiten führte. So hätten die Gastgeber nach 45 Minuten durchaus führen können. Noch aber fehlte die Präzision im Abschluss, wie bei zwei guten Gelegenheiten von Dimitrios Giannoulis. Der Grieche aber zielte beide Male zu hoch. Dem Führungstreffer ganz nahe kam Frank Onyeka mit einem Gewaltschuss aus rund 16 Metern, der Ball aber prallte von der Latte ins Spielfeld zurück. Glück für die Gäste, die in Halbzeit eins nicht ein Mal gefährlich vor das FCA-Tor kamen. Anders die Gastgeber, die in der Nachspielzeit die nächste Möglichkeit hatten, Phillip Tietz aber schob den Ball aus wenigen Metern Freiburgs Torwart Noah Atubolu in die Arme. Es war eine sehr konzentrierte Leistung der Augsburger, die sich nur noch nicht mit einem Treffer belohnt hatten.
Freiburg tat sich auch in Hälfte zwei zunächst schwer, einen geordneten Spielaufbau zu finden. In Minute 57 gelang den Gästen der erste Schuss aufs Tor, er war aber nicht präzise genug, um Dahmens Rekord zu gefährden. Der Augsburger Torwart griff sicher zu, weshalb er in diesem Moment den Bestwert von Hitz eingestellt hatte. Plötzlich aber waren die Freiburger aufgewacht und hätten in der 63. Minute in Führung gehen können. Der gerade eingewechselte Jan-Niklas Beste lief alleine auf Dahmen zu, scheiterte aber an dessen starker Blocktechnik. Dahmen hatte sich ihm erfolgreich in den Weg gestellt und damit auch seinen Rekord weiter ausgebaut. Der Torwartwechsel im Januar von Nediljko Labrovic zu Finn Dahmen war jedenfalls ein wichtiger Baustein der positiven Augsburger Entwicklung.
Nach gut einer Stunde entwickelte sich ein offener Schlagabtausch – mit weiterhin den besseren Möglichkeiten für die Gastgeber. Phillip Tietz aber vergab zweimal die mögliche Führung leichtfertig. Auf der anderen Seite mussten die Augsburger immer hellwach sein bei den wenigen Angriffsversuchen der Gäste. Der FCA wollte mehr als nur einen Punkt und attackierte die Freiburger weiterhin früh. Es war ein engagierter Auftritt der Gastgeber, der durchaus mit drei Zählern hätte belohnt werden können, wenn nicht sogar müssen. Wenige Sekunden vor Schlusspfiff aber traf Steve Mounié nach einer Hereingabe von Arne Maier nur den Innenpfosten. Die Augsburger Fans hatten den Torschrei schon auf den Lippen gehabt.
FC Augsburg Dahmen - Matsima, Gouweleeuw, Zesiger - Wolf, Onyeka, Jakic (78. Maier), Giannoulis - Jensen (62. Kömür), Claude-Maurice - Tietz (74. Mounié).
......wenn sich jedoch in letzter Minute der Lattenkracher zu einem Tor entwickelt hätte, wäre es schön, aber zu viel des Guten gewesen. Fazit: Alles gut.
Überlegen gestaltete 1. Halbzeit aber leider kein Glück im Abschluss, Atubolu mit viel Dusel beim Lattentreffer plus drei Halbchancen und der Hundertpro-Chance von Tietz, ohne Bedrängnis aus 11 m, einfach nur schwach. Freiburg offensiv zahnlos, unsere Abwehr hatte alles im Griff. In der 2. Halbzeit war'dann Freiburg mehr im Spiel, beim FCA schlichen sich einige Fehlpässe ein, aber für die Gäste reichte es nur zu einer Topchance, Beste nach Einwechslung allein vor Dahmen, der bestätigt seine Topform. Der Pfostentreffer Sekunden vor Schluss, es sollte nicht sein. Fazit: Klingt abgedroschen, wir haben uns für unser gutes Spiel nicht belohnt, es war aber auch selbstverschuldet wenn man machbare Dinger nicht rein haut. Dahmen und seine Nicht-Einschlagsquote bei 433 Minuten, eine unglaublich starke Marke.
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