Spektakel in Dortmund: Der FC Bayern gewinnt den Klassiker
In einer packenden Partie setzt sich der deutsche Meister mit 3:2 beim Verfolger durch. Das entscheidende Tor fällt nach einem umstrittenen Elfmeter.
Es war ein Klassiker, der die Bezeichnung verdient. Bayern München hat das Gipfeltreffen in der Bundesliga gewonnen: In einer herausragenden und spektakulären Partie setzte sich der Rekordmeister gegen den Verfolger Borussia Dortmund mit 3:2 durch. Der FC Bayern drehte das Spiel, das von beiden Mannschaften teilweise mit offenem Visier gespielt wurde, nach einem frühen 0:1-Rückstand, profitierte aber auch von individuellen Fehlern der Dortmunder und einem umstrittenen Elfmeter.
In zwei Hinsichten behielt Bayern-Trainer Julian Nagelsmann schon mal vor Anpfiff des Bundesliga-Gipfeltreffens recht. Treffer eins: Nagelsmann hatte gesagt, dass die zugelassenen 15.000 Zuschauer im Signal Iduna Park „auch sehr laut sein können“. Tatsächlich veranstalteten auch die Glücklichen, die sich rechtzeitig ein Ticket gesichert hatten, einen stattlichen Krach. Zum anderen war Nagelsmann davon ausgegangen, dass Leon Goretzka das Rennen gegen die Zeit gewinnen und gegen den BVB auflaufen würde. Das war ebenfalls zutreffend.
Der FC Bayern und Dortmund starten furios ins Spitzenspiel
Beim BVB war Erling Haaland rechtzeitig zum Top-Spiel, das in über 200 Länder übertragen wurde, fit geworden – sehr zur Freude von Dortmunds Trainer Marco Rose, der aber einschränkte: „Für 90 Minuten reicht es noch nicht.“ Letztlich konnte der Norweger 82 Minuten mitwirken – und zeigte wieder mal seine Klasse.
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Beide Mannschaften legten einen furiosen Start hin. Schon nach fünf Minuten führten die Dortmunder Gastgeber: Jude Bellingham brachte den Ball von der linken Seite mit einem Geistesblitz gefährlich in die Mitte zu Julian Brandt. Der tanzte Alphonso Davies auf und nagelte den Ball unhaltbar für Manuel Neuer unter die Latte. Der BVB mit klaren Vorteilen in den ersten Minuten gegen hoch stehende Bayern´- und die Fans der Borussia skandierten: "Spitzenreiter." Tatsächlich stand der BVB zu diesem Zeitpunkt zwei Zähler vor dem FCB. Der Meister antwortete aber umgehend – und profitierte von einem Fehler von Mats Hummels. Der ehemalige Münchner spielte an der Mittellinie einen krassen Fehlpass. Thomas Müller schnappte sich den Ball gedankenschnell, ließ im Laufduell seinen alten Münchner Spezl alt aussehen – und legte auf den mitgeeilten Robert Lewandowski ab, der zum Ausgleich verwertete (9.).
Es war ein spektakulärer Start für eines der besten Spiele in dieser Saison, in dem es zwischenzeitlich fast Chancen im Minutentakt gab. Gefährlich wurde es beim BVB fast immer, wenn Haaland gegen den teils indisponierten Dayot Upamecano ins Laufduell kam. Ein Schuss des Norwegers ging nach einer knappen halben Stunde nur knapp am Pfosten vorbei. Die Bayern, die zwischenzeitlich mehr vom Spiel hatten, gingen kurz vor der Pause in Führung: Nach einem geblockten Schuss von Lewandowski versuchte Akanji, den Ball wegzudreschen, schoss aber Hummels an. Kingsley Coman, der kurz davor eine gute Gelegenheit vergeben hatte, setzte den Ball in die Maschen (43.).
Schließlich kommt der Videoschiedsrichter zum Einsatz
Auch nach der Pause dasselbe Bild: Tempo, Power, Chancen – und Tore. Nach einem erneuten Fehler von Upamecano, der den Ball nach einem Dortmunder Angriff nicht klären konnte, war Haaland aus halblinker Position im 16er am Ball – und zeigte, dass er nicht nur Kraft, sondern auch Gefühl in seinen Beinen hat: Sein Schlenzer landete zum 2:2 im Bayern-Tor (47.). Die 15.000 Dortmunder hörten sich nun endgültig an wie 50.000. Jeder Ballgewinn wurde in dieser Phase des Spiels fast wie ein Tor bejubelt. Beinahe wäre es aber wieder Coman gewesen, der gejubelt hätte: Ein Zuspiel von Müller brachte der Franzose gefährlich aus BVB-Tor, Keeper Gregor Kobel hatte den Ball erst im Nachfassen (57.).
Kurz darauf eine Schrecksekunde: Torschütze Brandt und Upamecano krachten auf Höhe der Mittellinie bei einem Kopfballduell zusammen. Der deutsche Nationalspieler blieb mit einer blutenden Kopfwunde liegen und musste ausgewechselt werden (67.), auch der Franzose musste sich behandeln lassen. Spieler beider Mannschaften hatten nach dem Zusammenstoß ihre Ärzte um Hilfe gebeten.
Weil dieses Spiel wirklich alles hatte, durfte ein Element des modernen Fußballs nicht fehlen: ein Einsatz des Videoschiedsrichters. Wie bei den beiden vorherigen BVB-Gegentoren war es Mats Hummels, der im Zentrum des Geschehens stand. Bei einer Ecke hatte der Abwehrspieler den Ball mit dem Ellbogen berührt. Nach Sichtung der Videobilder gab es Elfmeter für die Bayern. Robert Lewandowski verwandelte souverän zum 3:2 (78.). Der Strafstoß brachte BVB-Coach Marco Rose auf der Bank zum Ausflippen. Die Folge: Gelb-Rot für den Dortmunder (81.), der sich damit den Rest des Spiels von der Tribüne aus ansehen musste. Der Ärger des Trainers hatte sich auch dran entzündet, dass ein Einsatz von Lucas Hernandez gegen Marco Reus im Strafraum der Münchner nicht untersucht worden war.
In den vom Schiedsrichter angezeigten zehn Minuten Nachspielzeit ergab sich nichts Zählbares mehr. Der FC Bayern hat mit dem Sieg einen großen Schritt in Richtung Titelverteidigung gemacht und führt die Tabelle nun mit vier Punkten Vorsprung an.
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