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Fußball-EM 2024: EM-Tor statt Spanien-Urlaub: Emre Cans "krasse Story"

Fußball-EM 2024

EM-Tor statt Spanien-Urlaub: Emre Cans "krasse Story"

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    Aus dem Urlaub in die Torschützenliste der EM: Emre Can hat sein persönliches EM-Märchen schon erlebt.
    Aus dem Urlaub in die Torschützenliste der EM: Emre Can hat sein persönliches EM-Märchen schon erlebt. Foto: Christian Charisius, dpa

    Wann denn seine Frau nun Geburtstag hat? Da musste Emre Can mehrfach ansetzen. Letztlich legte sich der 30-Jährige auf den Samstag fest und erklärte: "Ich komme durcheinander mit den Daten." Tatsächlich war beim BVB-Kapitän zuletzt einiges los – und damit ist nicht mal der Trubel gemeint, den sein Verein zuletzt verursacht hatte. Can sprang in buchstäblich letzter Sekunde noch auf den EM-Zug auf: Nachdem der Münchner Aleksandar Pavlovic krankheitsbedingt absagen musste, meldete sich Bundestrainer Julian Nagelsmann bei Can, der sich zu diesem Zeitpunkt bereits seit zehn Tagen im Urlaub befand. Fünf Tage später stand der Mittelfeldspieler nicht nur im Kader der Nationalmannschaft, sondern wurde auch noch eingewechselt und erzielte den 5:1-Endstand.

    Was das nun alles mit Cans Ehefrau zu tun hat? Die musste schließlich verkraften, dass aus dem geplanten Spanien-Urlaub – der zudem noch eine Geburtstagsfeier beinhalten würde – nichts wird. Beim gemeinsamen Frühstück meldete sich der Bundestrainer. War aber kein Problem, wie Can versicherte: "Meine Frau war sehr, sehr glücklich." 

    Emre Can über sein EM-Tor gegen Schottland: "Schon eine sehr krasse Story"

    Auch ihn selbst darf man sich in diesen Tagen als sehr glücklichen Menschen vorstellen. Schon der Sprung in den DFB-Kader sei etwas gewesen, wofür er sehr dankbar sei, und eigentlich schon das höchste der Gefühle. Dann kam die 80. Minute gegen Schottland, Can ersetzte Kroos. "Ich hätte nicht damit gerechnet, dass ich gegen Schottland eingewechselt werde." Am Ende wurde es sogar ein Jokereinsatz samt Tor. Mittwoch Ankunft, Donnerstag Training, Freitag Spiel und Tor – das Fazit Cans: "Schon eine sehr krasse Story."

    Dabei dürfte der Dortmunder derzeit nicht unbedingt der fitteste aller Kaderspieler sein. "Ich habe zehn Tage nichts gemacht und viel gegessen", so Can. Damit stellt er gewissermaßen die Ein-Mann-Variante des dänischen EM-Siegs aus dem Jahr 1992 dar. Dänemark, damals nicht qualifiziert, rückte für das im Krieg befindliche Jugoslawien nach. Direkt vom Strand ging es damals zur Europameisterschaft in Schweden, die das Überraschungsteam am Ende sogar gewann.

    Can gab zu, die Geschichte nicht gekannt zu haben – die zehn Tage völlige Pause von Fußball sei aber eine Befreiung gewesen, zumal nach der bitteren Niederlage im Champions-League-Finale gegen Madrid. "Es hat ein paar Tage gedauert, bis ich wieder ehrlich lachen konnte." Bis zum Anruf des Bundestrainers habe er sich überhaupt nicht mit Fußball beschäftigt. "Ich denke schon, dass es mir gut getan hat, vor allem mental. Jetzt bin ich bereit." Körperlich scheinen sich eineinhalb Wochen Nichtstun nicht negativ ausgewirkt zu haben. Am Samstag nach dem Spiel stand eine "sehr harte Einheit" an, aber die sei kein Problem gewesen.

    Emre Cans Beziehung zur Nationalmannschaft war nicht immer leicht

    Zur Wahrheit gehört es natürlich auch, dass Can wegen des Finales in der Königsklasse noch deutlich länger im Training war als andere Kandidaten, deren Bundesliga-Saison schon Mitte Mai zu Ende gegangen war. Seine Berufung war eine große Überraschung und wurde mitunter kritisch aufgenommen – das weiß auch Can selbst. Generell habe seine Beziehung zur Nationalmannschaft den Status On-Off. "Ich weiß, dass es so dargestellt wird, dass ich es nicht immer verdient habe. Aber wenn große Trainer mich einladen, zeigt es, dass ich zu Recht dabei bin." 

    Vor allem unter Nagelsmann schien Can bislang abgemeldet zu sein, während er unter Flick noch zum Stammpersonal gehört hatte. "Julian hatte andere Ideen", sagte der BVB-Profi knapp dazu. Die entscheidende letzte hieß aber: Can ist dabei – und trifft sogar. Gibt es eine Nachricht, die davon ausgeht, dann die: Jetzt scheint wirklich alles möglich zu sein.

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