
Nicht nur auf dem Fußballplatz kochen die Emotionen schnell hoch. Auch in TV-Interviews reißt so manchem Trainer oder Manager schnell der Geduldsfaden.
Eine der größten Quellen der Unterhaltung stellt die Suchanfrage „Ausraster Fußball“ auf dem Videoportal Youtube dar. Stunden, ach was: Tage ließen sich mit dem Studium von Bildern verbringen, die Spieler, Trainer und sonstige Verantwortliche beim Verlieren ihrer Nerven zeigen.
Unvergessen ist etwa der legendäre Ausraster von Willi Konrad, der Mitte der 90er Jahre als damaliges Aufsichtsratsmitglied von Dynamo Dresden auf den Verbleib von 1,6 Millionen D-Mark angesprochen wurde. Ob er am Ende Zahlungen auf ein Schweizer Konto angewiesen hätte, wollte der TV-Reporter wissen – und erntete eine sich stetig selbst verstärkende Schimpftirade des Hessen Konrad, die wirkt, als ob sie direkt einem Programm des Comedy-Duos „Badesalz“ entstammt. Höhepunkt ist dabei das Diktum des ehrenhaften Dynamo-Funktionärs: „Unverschämt, mir so a Frage zu stelle. Isch hau Ihnen in de Fresse, mehr sind Se ned wert.“
Fredi Bobic droht Reporter im Interview Schläge an
Und, ja: Eine große Rolle im Kabinett des erhöhten Pulses spielt auch Rudi Völler. Egal ob als Nationaltrainer, der Reportern einen laxen Umgang mit Weißbier unterstellt, oder als Bundesliga-Manager, dessen Halsschlagader im Laufe des Interviews die Ausmaße eines Gartenschlauchs hat. Und klar, sowieso Hoeneß in allen Variationen und Gesichtsrottönen.
Um das alles abzukürzen: Es wurde und wird stellenweise immer noch herrlich gepöbelt im Fußball. Die neueste Episode der fußballbedingten Freidrehmomente kommt aus Berlin. Dort hat der mittlerweile geschasste Manager Fredi Bobic sein letztes TV-Interview dazu genutzt, einem Reporter Schläge anzudrohen, falls dieser sich noch einmal erdreistet, Bobic eine Frage zum Trainer zu stellen. Das ist bei weitem nicht so unterhaltsam wie die offen zur Schau gestellte Aggression der Herren Konrad, Hoeneß und Völler. In einem Ansinnen hatte Herr Bobic aber Erfolg: Fragen zum aktuellen Status des Hertha-Trainers wird ihm so schnell keiner mehr stellen, auch wenn das andere Gründe hat.
Vor Gericht musste sich Konrad dann doch den unangenehmen Fragen stellen
Übrigens: 1995 musste sich der ehrenwerte Kaufmann Konrad dennoch vor Gericht verantworten. Und musste zugeben, bei Transfers „250.000 Mark im Jahr“ eingenommen zu haben. Trotzdem war die Frage ne Freschheit, escht jetz.
Sie haben nicht die Berechtigung zu kommentieren. Bitte beachten Sie, dass Sie als Einzelperson angemeldet sein müssen, um kommentieren zu können. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an moderator@augsburger-allgemeine.de.
Um kommentieren zu können, gehen Sie bitte auf "Mein Konto" und ergänzen Sie in Ihren persönlichen Daten Vor- und Nachname.
Bitte melden Sie sich an, um mit zu diskutieren.