Der 1. FC Heidenheim steht vor seinem Debüt im Europapokal – es ist ein Satz, der immer noch etwas unwirklich erscheint. Tatsächlich spielt der Klub von der Ostalb am Donnerstagabend um 19 Uhr das erste Mal in seiner noch jungen Geschichte auf internationaler Bühne. Im schwedischen Göteborg wird der Bollklubben Häcken der Gegner der Mannschaft von Trainer Frank Schmidt sein. Das Rückspiel steigt eine Woche später auf dem Schlossberg in Heidenheim. Setzt sich der FCH durch, ist er für die Gruppenphase der Conference League qualifiziert. #Hoirainternational lautet der Hashtag, mit dem der Verein seine Beiträge auf sozialen Medien ausstattet. Er soll länger als nur für zwei Spiele gültig sein.
Es wäre das nächste Kapitel des Heidenheimers Fußballmärchens. Zugleich schwingt bei manchen Anhängern auch etwas Unbehagen mit. Denn ein Aufsteiger, der nach einem guten ersten Jahr viele seiner besten Spieler verloren hat und in diesem Fall eine Dreifachbelastung zu verkraften hätte – es gab schon Konstellationen, die vielversprechender für das Unternehmen Klassenerhalt waren. Die Verantwortlichen können die Vorbehalte nur teilweise nachvollziehen.
Heidenheim-Boss Holger Sanwald sieht den Europacup als Chance
Vorstandsvorsitzender Holger Sanwald gibt zu, dass die Mehrfachbelastung ihre Risiken habe. Daran denke aber niemand beim FCH: „Wir gehen diese Aufgabe wie alle mit Optimismus und Vorfreude an. Es ist doch auch eine Gelegenheit, um sich in Form zu spielen.“ Wenn am Wochenende das erste Bundesligaspiel bei Aufsteiger FC St. Pauli ansteht, habe Heidenheim ein Spiel mehr Zeit gehabt, um sich als Mannschaft zu finden. Trainer Frank Schmidt sieht die Spiele als historische Chance: „Es ist etwas Besonderes, dass wir uns qualifiziert haben und diese Spiele absolvieren dürfen.“ Das alleine sollte Anreiz sein, sich über die nun anstehenden Partien zu freuen. Das sehen offenbar auch rund 500 Fans aus der Ostalb so, die den Klub nach Schweden begleiten und ihn anfeuern werden. Aber auch für die meisten Spieler ist es Neuland, wenn Spiele auf internationaler Fußball-Bühne stattfinden. Lediglich die Bayern-Leihgabe Paul Wanner, die beiden Angreifer Maximilian Breunig und Mikkel Kaufmann sowie Mittelfeldspieler Denis Thomalla haben bislang Erfahrungen in europäischen Vereinswettbewerben gesammelt.
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