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Olympisches Drama: Tränen, Siege und unerwartete Wendungen

Olympia 2024

Großes Drama auf der größten Bühne

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    Sophie Weißenberg verletzte sich schwer und wurde aus dem Stadion gebracht.
    Sophie Weißenberg verletzte sich schwer und wurde aus dem Stadion gebracht. Foto: Bernat Armangue/AP, dpa

    Die große Bühne ist für das große Drama gemacht. Der grimassierende Noah Lyles würde beim Wald-Und-Wiesen-Leichtathletik-Meeting auf einer angeranzten Tartanbahn reichlich lächerlich wirken. Vor zehntausenden Zuschauern im Pariser Stadion hingegen verfangen ausladende Mimik und Gestik. Nicht immer aber ist es das überbordende Schauspiel, das für die emotionalsten Momente sorgt. Die deutsche Siebenkämpferin Sophie Weißenberg etwa riss sich beim Warmmachen im Stadion vor ihrem Olympia-Debüt die Achillessehne. Jahre der Vorbereitung und der Entbehrung: Vergebens. In seinen bittersten Momenten steuert der Leistungssport nicht auf aus Fleiß und Schweiß resultierenden Ruhm zu, sondern auf Schmerz und Tränen.

    Zwischen Goldmedaillen, Rekorden und globaler Leistungsschau ist das Aus Weißenbergs nicht mehr als ein olympischer Wimpernschlag. Für die 26-Jährige aber hätte die Teilnahme die Welt bedeutet. Nun taucht sie in den Ergebnislisten nicht auf und teilt dieses Schicksal mit der Inderin Vinesh Phogat. Die hatte sich bereits bis ins Finale vorgekämpft, ehe sie disqualifiziert wurde. Wie der indische Verband schrieb, war Phogat am Finaltag 100 Gramm zu schwer, um in der Klasse bis 50 Kilogramm kämpfen zu dürfen. Am Vortag hatte sie während ihrer ersten Kämpfe noch das Gewicht eingehalten. Sie hatten zu teils drastischen Maßnahmen gegriffen, um die Athletin irgendwie zu erleichtern. So schnitten sie ihr die Haare ab und verzichteten auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr. Phogat musste kurzzeitig dehydriert ins Krankenhaus.

    Olympia 2024: Sport kann unbarmherzig sein

    Die 29-Jährige kündigte anschließend ihren Rücktritt an. „Mutter Ringen hat gegen mich gewonnen, ich habe verloren. Eure Träume und mein Mut sind zerbrochen“, schrieb sie in den sozialen Netzwerken. Den Kampf gegen seinen Sport verloren hat auch Lamecha Girma, der über 3000 Meter Hindernis bis 200 Meter vor dem Ziel ausgezeichnet im Rennen lag, dann aber stürzte der Mitfavorit über eines jener Hindernisse in die Bewusstlosigkeit. Er zog sich keine schweren Verletzungen zu. Aber wenig schmerzt mehr als Enttäuschung.

    Der Sport sorgt für mindestens so viele grausame wie wunderbare Momente. Für alle zu sehen auf der größten Bühne, die es gibt. Für kaum jemanden zu sehen auf all den Wald-Und-Wiesen-Wettkämpfen. Keine Lyles-Show, dafür Tragödien und Drama, Freud und Leid. Die Helden zeigen sich bei Olympia - gemacht aber werden sie nicht in ausverkauften Arenen, sondern in den Jahren zuvor. So wie Girma, Phogat und Weißenberg.

     

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