Worin liegt das Geheimnis, dass der Bursche so perfekt und auch noch schnell Auto fährt? Nein, damit ist ausnahmsweise nicht Max Verstappen gemeint, der sich vor kurzem den vierten Weltmeister-Titel der Formel 1 in Folge holte. Der holländische Rambo hinter dem Steuer mag im Augenblick der erfolgreichste Rennfahrer der Welt sein. Pierre Gasly dagegen hat in der abgelaufenen Saison Formel-1-Geschichte geschrieben. Noch nie hat ein Stammfahrer in der Königsklasse des Motorsport es je geschafft, eine Saison zu fahren, ohne seinem Team einen Schaden zu verursachen. Diesen Rekord hat sich der 28-Jährige jetzt geschnappt.
Die Experten rätseln über die Hintergründe. Hatte der Kfz-Versicherer des Alpine-Rennstalls vor der Saison die Prämien nach oben geschraubt? Oder wurde eine höhere Selbstbeteiligung bei Gasly fällig? Wenn Autofahrer dafür berühmt-berüchtigt sind, dass sie weder Maschinen noch Menschen schonen, dann sind es doch die Formel-1-Piloten. Fakt ist, dass der Franzose der einzige Fahrer im gesamten Formel-1-Feld ist, der nicht einen Dollar Schaden verursacht hat. Zum Vergleich: Red-Bull-Pilot Sergio Perez und Alex Albon im britischen Williams-Team kosteten mit ihren Unfällen und Fahrfehlern ihre Rennställe geschätzt fünf Millionen Dollar.
Gasly verdrängt Nico Hülkenberg
Gasly dagegen stellte seinen Boliden stets ohne einen Kratzer in der Garage ab. Das will etwas heißen in einem Sport, in dem jeder die Ellenbogen bis zum Anschlag ausfahren muss, wenn er Weltmeisterschafts-Punkte ergattern will. Der ehemalige McLaren-Mercedes Teamchef Ron Dennis prägte einst den Leitsatz der Formel 1: Um als Erster anzukommen, muss man erst mal ankommen. Auf Rang eins hat es Gasly nicht geschafft, doch er sah mit seinem überlegten Fahrstil meistens die Zielflagge und feierte Erfolge. Nun ist es nicht so, dass der Franzose in einer lahmen Gurke dem Feld hinterher zuckelte und nur deshalb den Karambolagen aus dem Weg ging. Oder dass Gasly auch für Tiere bremst und aus seinem Boliden steigen würde, um einer Seniorin über die Straße zu helfen.
Nach einem Stotterstart in die Saison 2024 drehten Gasly und sein Garagenkollege Esteban Ocon im Saison-Endspurt auf. Die Alpine-Mannschaft behauptete im hart umkämpften Mittelfeld der Formel 1 den sechsten Platz in der Konstrukteurs-Wertung vor dem Haas-Team. In der Fahrerwertung landete der Franzose auf Rang zehn und verdrängte mit einem Zähler Vorsprung den deutschen Piloten Nico Hülkenberg auf Platz elf. Ein schöner Erfolg für den Traum eines jeden Mechanikers in der Formel 1.
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