Mit dem Super Bowl will die US-Footballliga NFL seit vielen Jahren mehr liefern als „nur“ ein großes Sportereignis. Die pompösen Halbzeitshows mit weltweit bekannten Künstlern sind für viele Zuschauer der eigentliche Höhepunkt der Partie der besten Mannschaften des Jahres.
Vor dem Anpfiff gibt es eine patriotisch aufgeladene Eröffnungszeremonie: Eine mal mehr, mal weniger originalgetreue Version der Nationalhymne erklingt, dazu „America, the Beautiful“ als inoffizielle Hymne der schwarzen Bevölkerung. Gesungen wurden sie in diesem Jahr von den preisgekrönten Künstlern Jon Batiste und Lauren Daigle, die beide aus Louisiana stammen. Abordnungen der Streitkräfte umrahmen das Prozedere, Kampfjets fliegen über das Stadion, auf dem Rasen liegt eine überdimensionale US-Flagge. In diesem Jahr bekam das Spektakel eine weitere Dimension: Donald Trump machte dem Spiel als erster amtierender US-Präsident überhaupt seine Aufwartung.

US-Präsident Trump bekundet vor dem Super Bowl Sympathien für die Kansas City Chiefs
Damit setzte auch eine gewisse Politisierung des Spiels ein. Wen würde der Präsident unterstützen? Der gab sich im Vorfeld für seine Verhältnisse diplomatisch. Beide Mannschaften seien toll, er freue sich einfach auf ein tolles Spiel, sagte Trump. Bei seinem Lieblingssender Fox, der auch den Super Bowl übertrug, ließ er aber Sympathie für die Chiefs durchblicken: Patrick Mahomes sei ein toller Spielmacher und seine Frau ein großer Fan seiner „Make America Great Again“-Bewegung (MAGA). Und die Chiefs-Fans hätten in Rekordzahlen für ihn gestimmt.
Diese Unterstützung dürfte allerdings nur wenige Beobachter überrascht haben. Die Besitzerfamilie der Chiefs gilt als ziemlich konservativ. Zudem hatten zahlreiche Spieler der Philadelphia Eagles nach ihrem Titelgewinn 2018 die Einladung Trumps zum traditionellen Besuch im Weißen Haus ausgeschlagen – so viele, dass Trump schließlich das ganze Team wieder auslud. Den Triumph der Eagles mochte sich der Präsident auch nicht bis zum Schluss anschauen. Als im dritten Viertel klar war, dass den Chiefs wohl kein Comeback-Wunder gelingen würde, machte sich Trump samt seiner Entourage auf zur Air Force One und verließ die Stadt.
Ein paar Sticheleien gegen eine seiner Lieblingsfeindinnen konnte er sich aber nicht verkneifen. Pop-Diva Taylor Swift ist die Freundin von Chiefs-Star Travis Kelce und verfolgte das Spiel im Stadion. Während der Wahlkämpfe nutzte sie ihre Popularität, um für Kandidaten der Demokraten und gegen Trump zu werben. Seitdem stellt sie für Trump und seine Anhänger ein rotes Tuch dar, was zu einigen Buh-Rufen im Stadion führte, wenn Swift auf den Videowänden im Stadion gezeigt wurde. Der US-Präsident höhnte auf seiner Plattform Truth Social, Swift sei die einzige, die einen schlimmeren Abend erlebe, als die Kansas City Chiefs. Sie sei aus dem Stadion gebuht worden. Dass es auch einige Buh-Rufe in seiner Richtung gab, erwähnte er nicht.
Kendrick Lamar sorgt in der Halbzeit-Show des Super Bowl mit Beleidigungen für Stimmung
Gemischte Reaktionen bekam Rap-Superstar Kendrick Lamar für seinen Auftritt in der Halbzeitshow: Denn das bekannteste Lied „Not like us“, mit dem er fünf Grammys gewonnen hatte, ist ein mit Beleidigungen gespickter musikalischer Angriff auf den Rapper Drake. Als er dies am Ende spielte, kochte die Stimmung in der Halle von New Orleans. Zuvor schien der Funke der Musik und der spektakulären Tanzshow mit Gastauftritten von Schauspieler Samuel L. Jackson und Tennis-Ikone Serena Williams aber nur bedingt aufs Publikum überzuspringen. Größtes Gesprächsthema waren nach dem Auftritt aber Lamars Schlaghosen. Geht es nach den Reaktionen im Internet, könnten die weiten Beinkleider bald wieder im Trend liegen.
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden