„Ich kenne dich noch, also du so groß warst“, sagt TCA-Teamchef Helmut Martin in Richtung Constantin Frantzen und zeigt mit seinen Händen und einem Lachen im Gesicht die Körpergröße eines kleinen Buben an. Martin freut sich am Sonntag sichtlich darüber, dass der frühere Augsburg-Spieler zurück im Siebentischwald ist. Frantzens neuer Verein, der TC Großhesselohe, wird die Augsburger am Ende dieses Tages zwar mit 1:5 bezwingen. Doch einmal mehr zeigt der TCA, dass er in der Bundesliga mithalten kann.
Hunderte Zuschauer kommen zum Derby Augsburg gegen Großhesselohe
Wegen Regen starten die Tennisspieler zunächst mit etwas Verspätung in den Spieltag. Statt um 11 Uhr beginnen die Tschechen Martin Krumich und Patrik Rikl ihre Matches erst gegen 12.15 Uhr. Von da an herrschen allerdings sonniges Wetter und beste Tennisbedingungen für die Bundesliga-Profis. Rund 900 Zuschauerinnen und Zuschauer wollen über den Tag verteilt auf der Tennisanlage im Siebentischwald das bayerische Derby sehen. Deutlich mehr als beim ersten Heimspiel Anfang Juli, wo die Matches wegen Regen in die Halle verlegt werden mussten. Auch zahlreiche Münchner Kennzeichen lassen sich auf dem Parkplatz im Siebentischwald ausmachen.
Augsburgs Patrik Rikl hat mit Kamil Majchrzak gleich am Anfang eine schwere Nuss zu knacken. Majchrzak stand noch vor zwei Jahren auf Platz 75 der ATP-Liste und war zuletzt (wegen einer Doping-Sperre) auf Platz 190 gerutscht. Rikl, der im Doppel auf ATP-Platz 124 liegt, beweist gegen Majchrzak immer wieder Ballgefühl und kann in der ausgeglichenen Partie gut mit seinem Gegner mithalten. In den entscheidenden Situationen zeigt er allerdings Nerven und verliert am Ende 5:7, 3:6.

Augsburg gegen Großhesselohe: Krumich schlägt Ajdukovic
Anders im Spiel zwischen Augsburgs Martin Krumich (ATP-Nr. 331) und dem Münchner Profi Duje Ajdukovic (ATP-Nr. 110). Krumich kann von Anfang an gut mit den druckvollen Schlägen seines Gegners mithalten und macht wenig Fehler. Beim Spielstand von 5:3 vergibt der Tscheche zwei Satzbälle, holt den Satz dann aber doch und animiert die Zuschauerinnen und Zuschauer zum Jubeln.
Doch der sichtlich angefressene Ajdukovic kann den zweiten Satz 7:6 für sich entscheiden. Mit seiner aggressiven Spielweise setzt er sich im Satz-Tiebreak durch. In einem spannenden Match-Tiebreak gewinnt Krumich dann mit 10:6 und holt für die Augsburger den ersten Punkt an diesem Spieltag. Es wird auch der einzige bleiben.

Denn Filip Jianu, der zum ersten Mal für Augsburg spielt, verliert sein Einzel (4:6, 3:6).
Ein Netzroller stoppt Luca Wiedenmann
Und auch für Augsburgs Luca Wiedenmann setzt sich eine Pechsträhne fort. Nachdem Wiedenmann (ATP-Nr. 613) gegen den Ungarn Zsombor Piros (ATP-Nr. 193) den ersten Satz gewinnt und den zweiten verliert, fällt die Entscheidung wie schon in vergangenen Spielen im Match-Tiebreak. Dort kämpft sich Wiedenmann von einem 0:6-Rückstand zurück, ehe beim 8:8 ein Netzroller die Niederlage einläutet. Am Ende steht mit 6:3, 4:6 und 8:10 wieder eine denkbar knappe Niederlage für den Augsburger Lokalmatador.
Constantin Frantzen kehrt kurz nach Augsburg zurück
Mit besonders viel Spannung war die Rückkehr des Augsburger Doppel-Spezialisten und jetzt Großhesselohe-Spielers Constantin Frantzen erwartet worden. Lange war nicht sicher, ob der 26-Jährige, der nach wie vor in Augsburg wohnt und trainiert, bei seinem alten Verein im Siebentischwald auflaufen wird. Erst am Samstag stand Frantzen (Doppel-ATP-Nr. 49) gemeinsam mit seinem Doppelpartner Hendrik Jebens im Finale des ATP-Turniers in Kitzbühel und verpasste nur knapp den Turniersieg.

Gemeinsam mit seinem Doppelpartner, dem Slovaken Jozef Kovalik, lässt Frantzen seinen Augsburger Gegnern Jianu und Krumich keine Chance. Die Paarung aus Großhesselohe gewinnt 6:1, 6:2 und sichert an diesem Tag damit den Gesamtsieg für den Münchner Traditionsverein. Auch die Tschechen Patrik Rikl und Jan Satral unterliegen wenig später im Doppel ihren Gegnern Majchrzak/Jan Zielinski. Sie verlieren 3:6 und 6:7.
„Frantzen hat voll überzeugt“, lobt Augsburgs Teamchef Martin Helmut am Sonntagabend nach Spielende. Unabhängig davon sei die Leistung der Augsburger Mannschaft respektabel, wenn auch in den entscheidenden Momenten noch zu viele Fehler passierten. „Wir sind dran“, sagt Martin über die Rolle des TCA als Bundesliga-Außenseiter.
Entscheidender Doppelspieltag für den TCA
Am nächsten Wochenende steht für den TC Augsburg, der mit 2:8 Punkten weiter am Tabellenende steht, im Kampf um den Klassenerhalt ein richtungsweisender Doppelspieltag auf dem Programm. Nach dem Auswärtsspiel am Freitag ab 13 Uhr beim TSV 1860 Rosenheim empfangen die Fuggerstädter am Sonntag ab 11 Uhr den Frankfurter TC 1914 Palmengarten.
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