Mit einem Bein im Aus: Das Psychogramm des Novak Djokovic
Plus Der Tennis-Star fällt in der Corona-Krise mit kruden Aktionen auf. Gleichzeitig ist er ein großer Wohltäter. Doch Freunde sagen: Jetzt hat der "Djoker" die Bodenhaftung verloren.
Die letzten Vorbereitungstage auf die Australian Open verbringt Novak Djokovic gewöhnlich in einer der Fünf-Sterne-Luxusherbergen in Melbourne. Oder auch mal als prominenter Mieter einer exklusiven Villa in der australischen Millionenmetropole am Yarra River. Seine diesjährige Bleibe in der Grand-Slam-Stadt war zwischenzeitlich etwas weniger komfortabel, das Park Hotel in Melbournes Stadtteil Carlton ist zum schmucklosen Quarantänehotel und zur Flüchtlingsunterkunft umgerüstet worden, festgehaltene Asylsuchende wohnen hier teilweise seit vielen Monaten.
Auch Djokovic war zuletzt ein Mann ohne Bewegungsspielraum, einer, der sich nicht gegen Vor- und Rückhand seines Centre-Court-Gegenspielers wehren muss. Sondern der wunderliche Superstar, der mit allen juristischen Mitteln um ein Aufenthaltsvisum, seinen Verbleib auf dem fünften Kontinent und die Teilnahme an dem Topturnier kämpfte – nachdem ihm die Einreise am Mittwoch vergangener Woche von der „Australian Border Force“, also der australischen Grenzkontrolle, wegen unzureichender Dokumente verwehrt worden war. Während sich rund um das Carlton-Hotel nun seit Donnerstag Fans von Djokovic und Protestierende gegenüberstanden und ihre Parolen schmetterten, bekam das Einreise-Drama immer neue Drehs und Wendungen. Zuletzt wurde am Freitag Djokovics Visum dann für ungültig erklärt. Allerdings könnte Djokovic Rechtsmittel dagegen einlegen. Wie es im Einreisekrimi weitergeht, bleibt damit offen.
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Die Diskussion ist geschlossen.
Hier maßt sich ein Journalist an ein sog. "Psychogramm" zu erstellen, das offenkundig darauf ausgerichtet ist, Djokovic persönlich zu diskreditieren. Zitiert werden dabei nur Äußerungen und Beiträge, welche diesen Angriff ad hominem und das gewählte Narrativ unterstützen sollen. Unabhängig wie man zu der Haltung des Spielers stehen mag, vertritt er dennoch das Recht auf individuelle Freiheit und verweigert sich der Unterwerfung unter ein alternativlos erklärtes Paradigma. Mit Sicherheit gäbe es andere, weniger invasive und beschränkende Möglichkeiten, die potentielle "Gefahr", die von ihm ausgehen soll, einzuschränken. Australien hat sich dabei zu einem totalitär anmutenden Staat entwickelt, der Abweichler absondert. Es wird zur Zeit leider hauptsächlich nur noch moralisch argumentiert, angepasste Meinungen eingefordert, eine konstruktive Diskussion zu diesem Thema findet praktisch nicht mehr statt. Hier soll offenbar ein kritischer Geist pathologisiert werden, der nicht bereit ist, jede (Grund-) Rechtseinschränkung einfach unwidersprochen hinzunehmen. Es erfordert jedoch Mut, sich gegen diese Missstände zu wehren und deshalb verdient dieser Mann meiner Meinung nach besondere Wertschätzung in Anbetracht der Zwangsmaßnahmen nach dem Motto: Bestrafe einen, erziehe Hunderte. Offenbar will es die Mehrheit so, sie will geführt werden und keine Eigenverantwortung übernehmen. Aude sapere!
Der Heini hat seine PCR-Tests zumindest getürkt und versucht, sich mit falschen Angaben in Australien einzuschleichen.
Die Quittung dafür hat er jetzt bekommen und recht geschieht's ihm! Spiel, Satz und flieg…
Ich finde, dass sich Djokovic selbst diskreditiert. Und diese Freiheitskämpferattitüde, die Sie ihm zuerkennen, die ist in Anbetracht dessen, dass es ihm vor allem um seinen Beruf und seinen möglichen 21. Titel geht, doch sehr fraglich.
Warum sollte für ND etwas anderes gelten als für Millionen australischer Staatsbürger? Es gibt kein 'Grundrecht', das Herrn D. eine Einreise nach Australien garantiert. Worauf sollte das fußen? Es gibt für Nichtstaatsbürger Einreisebestimmungen, die unter der Pandemie stark verschärft wurden - im Übrigen auch für Staatsbürger. Das ist Australiens gutes Recht, ganz egal, wie Sie das beurteilen.
Für mich ist es schlechtes Erscheinungsbild der australischen Justiz!
Die australischen Grenzbeamte haben ihre Aufgabe erfüllt und die Einreise entsprechend der gesetzlichen Vorgaben verweigert.
Ich hoffe jetzt allerdings nicht, dass diese Beamte dafür auch noch bestraft werden und ihre Posten räumen müssen.
Wie wird dies zukünftig gehandhabt?
Als Australier darf ich nicht in mein Heimatland einreisen, andere jedoch doch (mit großer Klappe geht alles?)
Es ist ein gutes Bild der australischen Justiz. Zudem, das unterschlägt der Artikel leider, hat der Richter nicht die Quarantäne ansich bemängelt sondern einen Formfehler festgestellt. ND war schlichtweg zu wenig Zeit gegeben worden den Mangel bei der Einreise zu beheben bzw. wurde die ihm zugestandene Zeit gekürzt. Das ist aber kein Freispruch.
Ansonsten, was will man sagen... Tausende Australier leiden unter den strengen, aber wirksamen Quarantänevorschriften ihrer Regierung und dann kommt einer, dem Corona offensichtlich mehr als egal ist weil er Geld, Anwälte und wie man sieht jede Menge laute Fanboyz hat. Ja, da wäre ich als Australier auch leicht angepisst.
Ein ziemlich windiger, Ressentiments schürender, Artikel; der noch dazu, während dem Erscheinen sozusagen, seitens der australischen Justizin Teilen ad absurdum geführt wird.
Immerhin, ein paar negative Gedanken über Serben, Serbien, Slawen (zumindest der "böse" Teil) bleiben hängen.
Ich denke, der Artikel wird der Person Djokovics ziemlich gerecht. Wenn er sich im Dezember positiv getestet nicht in Quarantäne begeben sondern ungeniert öffentliche Termine wahrgenommen hat setzt das dem Ganzen noch die Krone auf.
Das Wort Serbien taucht ein einziges Mal in dem langen Artikel auf - in Verbindung mit seinem Heimatland. Daraus eine Abwertung des Landes, des Volkes herleiten? Im Gegenteil habe ich den Eindruck, dass genau dieses vermieden werden sollte, wobei der 'Volksaufstand', der die Festsetzung Djokovics hervorrief, durchaus eine andere Sicht auf die Dinge ermöglicht hätte.
@ Wolfgang S.: Ich kann ihre Lesart auch nicht nachvollziehen. In Summe steht der Artikel eigentlich der Person Djokovic relativ wohlwollend gegenüber. Das er sich beim Corona-Thema wird bedauernd festgestellt und versucht biografisch zu erklären.
Was nicht im Artikel steht:
Für die Australier ist das ganze bitter und sicher schwer zu ertragen. Soviele Familien waren und sind über so lange Zeit in Übersee getrennt, weil die Heimreise einfach zu kompliziert, teuer und zeitaufwendig (Quarantänehotel) ist. Dann kommt ein privilegierter Tennisstar daher und beugt das Recht mit seinen teuren Anwälten und lässt zu allem Übel noch dilpomatischen Druck ausüben (spätestens da hätte öffentlich einschreiten müssen!). Ich hoffe, Djokovic ist ausreichend zur Selbstreflexion fähig um sich diese Fehler irgendwann einzugestehen.