Wie schütze ich mein Haus vor Starkregen?
Jetzt ist da die Angst: Starkregen und die folgende Flut kann auch unser Haus treffen. Kann man bei einer Wetterwarnung das Gebäude schützen?
Keine Frage, die Fluten nach Starkregen in Teilen Deutschlands waren nicht zu bändigen. Die Auswirkungen mancherorts nicht abzumildern.
Bei moderaten Starkregenfällen gilt aber: Man kann sein Haus bis zu einem bestimmten Maß - und das auch auf die Schnelle - vorbereiten und so besser schützen.
Das raten Experten bei entsprechenden Wettervorhersagen:
- Strom abschalten
In den Räumen, die am ehesten geflutet werden können, etwa im Keller, sollten elektrische Geräte und auch die Heizung vom Stromnetz genommen werden. Wenn der Ernstfall eintritt, den Sicherungsschalter für das gesamte Haus umlegen.
Denn wenn es im Wasser zu einem Kurzschluss kommt, ist das später beim Aufräumen eine tödliche Gefahr. Und hindert so daran, schnell reagieren zu können. Denn bevor die überfluteten Räume betreten und wenigstens ein paar Sachen gerettet werden können, müssen erst Feuerwehr oder Energieversorger gerufen werden. Das kostet wertvolle Zeit.
Vor allem sollte man wissen: Selbst Sicherungen, die normalerweise vor elektrischen Schlägen schützen, seien meistens nicht mehr wirksam, nachdem sie mit Wasser in Berührung gekommen sind. Das erklärt die Initiative Elektro+, ein Zusammenschluss der Elektrobranche.
- Rückstauklappen kontrollieren
Während die Gefahr von Überschwemmungen in unmittelbarer Nähe von Flüssen auf der Hand liegt und die Gebäude dort meistens besser abgesichert sind, kann Starkregen überall zum Problem werden. Selbst am Hang und auf dem Berg. Denn zu viel Regen kann die Straßenkanalisation nicht aufnehmen.
In der Folge drückt sich das Wasser durch die Abflüsse ins Haus. Eine Rückstauklappe, die mancherorts sogar vorgeschrieben ist, verschließt von unten die Rohre. Deren Funktionsfähigkeit sollte man bei einer entsprechenden Wetterwarnung noch mal überprüfen, rät das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK). Und: Sie lässt sich in vielen Fällen auch nachrüsten.
- Problematische Stoffe vorrangig wegräumen
Auch wenn man sich verständlicherweise auf das konzentrieren möchte, was einem am Herzen liegt - etwa die geliebten Fotoalben zu retten - sollte man sich zuerst um Gefahrenpotenziale kümmern.
So sollte man in den besonders bedrohten Räumen alles herausräumen, was möglich ist. Das gilt besonders für gefährliche Stoffe und Chemikalien wie Benzin und Öl, Pflanzenschutzmittel, aber auch Farben, so das BBK. Diese sollten nicht ins Wasser gelangen, passiert das doch, muss die Feuerwehr zur Beseitigung anrücken.
Dazu gehört auch, dass der Tank für Heizöl gegen Auftrieb gesichert sein muss. Notfalls sollte er an der Wand verankert oder mit Ballast beschwert werden.
Ein einfacher Tipp ist auch das grundsätzliche Umräumen des Kellers: Viele Gegenstände können ein paar Zentimeter Wasser durchaus überleben, dafür sollten sie nicht auf dem Boden, sondern auf höher gelegenen Regalen stehen. Das gilt auch für Elektrogeräte, die etwa auf Podesten stehen können.
- Das Haus von außen absichern
Sandsäcke schützen bei geringen Überschwemmungen der Straßen das Haus - sie kommen vor Türen, Fenster und Schächte. Auch Schalbretter, wasserfeste Sperrholzplatten und Silikon zum Abdichten tun gute Dienste. In Orten mit einer Überflutungsgefahr etwa durch Flüsse und Bachläufe hilft es, sie im Haus vorrätig zu haben.
Wirkungsvoller sind mobile Schutzwände, die ohne größere Vorlaufzeiten vor die Eingänge eines Gebäudes gesetzt werden. Prof. Norbert Gebbeken, Präsident der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau, empfiehlt sie Menschen in Regionen, die häufiger von Hochwasser betroffen sind. Sie werden im Idealfall bis zum ersten Stockwerk an allen Öffnungen angebracht.
- Notfallgepäck bereit halten
Es kann nicht schaden, Notgepäck mit den wichtigsten Dokumenten vorzubereiten. Grundsätzlich ist es sinnvoll, eine Liste des Eigentums zu erstellen, um der Versicherung Schäden später einfacher melden zu können - übrigens auch für den Fall eines Einbruchs.
Hilfreich sind außerdem Fotos vom Zustand der Gebäude und Einrichtung und, wenn noch vorhanden, Scans der Einkaufsbelege. Die Dateien können etwa in einem Clouddienst lagern. Wer lieber Kopien behält, sollte diese bei Verwandten oder Bekannten in anderen Orten lagern.
Was sich im Haus für den Ernstfall auch gut macht: Campingkocher, netzunabhängiges Radio, Taschenlampen mit Reservebatterien und ein leerer Wasserkanister. (tmn)
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