
Helmut Haller: Legende in Augsburg und Italien

"Il biondo", der Blonde, so nannte man ihn in Italien. In seiner Heimat Augsburg war "Hemad" geläufiger. Helmut Haller war einer der ganz Großen und wohl der beste Kicker, der beim FCA jemals seine Schuhe schnürte.
Es gab eine Zeit – die ist gar nicht so lange her – da konnte ein Augsburger noch so weit in die Welt hinausziehen, wenn er nach seiner Heimatstadt gefragt wurde, dann hörte er mit einiger Sicherheit diesen Satz: Ah, Augsburg. Da kommt doch Helmut Haller her.
Der „Hemad“ war Augsburgs populärster Sohn. Da reichte auch ein Bertolt Brecht schwerlich heran, da konnte auch ein Roy Black nicht mithalten. Im Unterschied zu den beiden ist Helmut Haller sein Leben lang bekennender, bodenständiger Augschburger geblieben.
Helmut Haller: Mit 19 Jahren schon Nationalspieler
Freunde, Familie, Fußball – Eckpfeiler in einem Leben, das 1939 weit entfernt von der Sonnenseite begann. In der Trümmerlandschaft rund um den Oberhauser Bahnhof hat er am Ende des Zweiten Weltkriegs erstmals Fußball gespielt. Fußball? „Von den Amerikanern bekamen wir einen Baseball geschenkt, dieses harte Ding. Meine Mutter hat das mit Stoff-Fetzen umwickelt“, erinnerte er sich einmal.
Vieles war anders als heute. Als der hoch talentierte Haller mit 19 Jahren erstmals in der deutschen Nationalmannschaft spielen durfte, musste er beim DFB noch eine Bescheinigung vorlegen. Dass er kein Berufsfußballer sei, sondern einen „richtigen“ Arbeitsplatz habe. Zunächst bei der MAN, später in der Wessel‘schen Schuhfabrik.
1962: Aus "Hemad" wird "il biondo"
In Italien waren sie schon weiter. Dort gab es bereits gutes Geld zu verdienen, nur mit Fußball. 1962 war Helmut Haller einer der ersten Deutschen, die von einem italienischen Klub verpflichtet wurden. Von der heute üblichen Rundumbetreuung aber keine Spur. Nicht einmal ein Dolmetscher wurde dem Italien-Neuling zur Seite gestellt.
Helmut wusste sich zu helfen: „Ich habe alles durch tägliche Übung gelernt. Und aus italienischen Mickey-Maus-Heften. Die lagen herum und ich habe mir dann so zurechtgelegt: Aha, das Wort könnte das heißen und dieses Wort könnte das bedeuten. Und nach einem halben Jahr konnte ich meine ersten Interviews auf Italienisch geben. Das hat den Italienern natürlich sehr imponiert.“
„Il Biondo“, der Blonde, wurde beim FC Bologna (bis 1968) und bei Juventus Turin (bis 1973) zur Legende. Sein Nachruhm hat Jahrzehnte überdauert, ohne Facebook, ohne Twitter, ohne Instagram. Weil Väter ihren Nachfahren stolz berichteten: Ich habe Helmut Haller spielen sehen.
1973: Helmut Haller kehrt in die Fuggerstadt zurück
Die Augsburger sahen ihren nie verloren gegangenen Sohn 1973 wieder. Der Vizeweltmeister von 1966, der dreifache italienische Meister, kehrte in die Heimat zurück (wohin sonst?) und eine ganze Stadt stimmte das Hallerluja an, als er die Mannschaft des FCA durch eine rauschhafte Saison führte.
Sein Mitspieler Winni Fink erinnert sich an anderer Stelle in diesem Buch: „Wenn du nicht mehr so recht gewusst hast, was mach ich jetzt mit dem Ball, hast du ihn dem Helmut zugespielt. Dann ist schon was draus geworden.“
Es wäre beinahe der Aufstieg in die Bundesliga daraus geworden. Dass viele Fans den Verdacht hegten, Haller habe gar nicht aufsteigen wollen, hat ihn getroffen. „Als 35-Jähriger noch in der Bundesliga zu spielen, das wäre schon was gewesen. Ich wollte es, ich bin sogar immer wieder fitgespritzt worden, damit ich überhaupt spielen konnte.“
Trainer, Botschafter, Ladeninhaber - Hallers Karriere nach der Karriere
Die Saison 73/74 war Helmuts letzter großer sportlicher Auftritt. 1979 beendete er seine Spieler-Laufbahn endgültig. Abseits des Fußballplatzes verlief sein Leben danach eher unstet. Er war dreimal verheiratet, arbeitete als Repräsentant für eine Reihe verschiedener Firmen, war als Fußballbotschafter für den DFB in der ganzen Welt unterwegs, besaß und führte auch mal eine Modeboutique in Augsburg. In der sah man ihn oft, wie er die Gazzetta dello Sport studierte, die er sich im Kiosk am Hauptbahnhof besorgt hatte.
Beim FCA und beim TSV Schwaben arbeitete er als Trainer. Aber nicht lange. Er ärgerte sich zu sehr über Unzulänglichkeiten seiner Schützlinge. „Ich verlange zu viel“, musste er einsehen. So locker und fröhlich Helmut „privat“ sein konnte, beim Spiel hörte für ihn der Spaß auf.
Dabei war der Spaß ihm doch so wichtig. Befragt, was er sich zu seinem 60. Geburtstag wünsche, sagte er damals: „Dass ich noch lange gesund bin, dass in meiner Familie alle gesund bleiben. Dass ich das machen kann, was ich will. Ich bin einfach noch nicht erwachsen.“
Der Wunsch hat sich nicht wirklich erfüllt. Ende 2006 erlitt er einen schweren Herzinfarkt. In seinen späten Jahren litt er an Demenz. Helmut Haller starb 2012 im Alter von 73 Jahren. Heiner Schuhmann, einer seiner Mitspieler in der 73/74er-Mannschaft, erinnert sich an einen Besuch beim kranken Helmut: „Nur als im Fernsehen ein Fußballspiel zu sehen war, leuchtete sein Gesicht noch einmal auf.“

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