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Landkreis Dillingen: Gibt es genug Seniorenwohnungen im Landkreis Dillingen?

Landkreis Dillingen

Gibt es genug Seniorenwohnungen im Landkreis Dillingen?

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    Die Seniorenwohnanlage „Sinfonie“ in der Mozartstraße war eines der ersten Projekte dieser Art im Landkreis Dillingen.
    Die Seniorenwohnanlage „Sinfonie“ in der Mozartstraße war eines der ersten Projekte dieser Art im Landkreis Dillingen. Foto: Birgit Hassan

    Eine neue Studie des Pestel-Instituts besagt: Es fehlen Seniorenwohnungen im Landkreis Dillingen. Bis 2035 würden die „Baby-Boomer“ komplett in Rente gehen. Dann werden im Landkreis Dillingen rund 5.700 Menschen mehr im Ruhestand sein als heute, insgesamt rund 25.900. Doch was zeichnet eine Seniorenwohnung aus, und wie geht der Landkreis mit Zahlen wie diesen um?

    Vor knapp 30 Jahren sind in Wertingen die ersten Menschen in die Seniorenwohnanlage „Sinfonie“ eingezogen. Ein Dreigespann aus Bürgermeister Dietrich Riesebeck, Genossenschaftsbank-Vorstandsvorsitzendem Josef Linder und Bauträger Josef Scheuerle hatte die Initiative ergriffen und gemeinsam das Projekt in die Wege geleitet. „Es war damals sicherlich eines der ersten in der ganzen Umgebung“, sagt Walter Schwarzmann. Er fungiert nicht nur seit vielen Jahren als Hausverwalter der Sinfonie, sondern mittlerweile auch der zweiten Wertinger Seniorenanlage „Am Mühlpark“ in der Stadtmitte. 20 Wohnungen beherbergt diese, während in der „Sinfonie“ insgesamt 60 Wohnungen und Appartements zwischen 31 und 71 Quadratmeter zur Verfügung stehen. „Alles Eigentumswohnungen“, informiert Schwarzmann, „jede gehört jemand anderem.“ Ein Viertel der Eigentümer wohne selbst in ihrer Wohnung, dreiviertel sind vermietet. An wen? Dafür gibt es laut Schwarzmann klare Vorgaben: „Ab 55 Jahren in der Sinfonie und ab 60 Jahren im Mühlpark oder eine vorliegende Behinderung ist die Maßgabe.“

    Alle Wohnungen der beiden Wertinger Seniorenanlagen sind barrierefrei

    Barrierefrei sind alle der Wohnungen zugänglich, dazu gibt es speziellen Service durch die AWO in der Sinfonie und den ASB im „Mühlpark“. Schwarzmann zählt auf: „Eine Grundbetreuung ist gewährleistet, die schaut, dass es den Leuten gut geht, dazu sind Pflegeleistungen oder Essen auf Rädern jederzeit dazu buchbar.“

    Genaue Vorgaben für Seniorenwohnungen bestehen laut Andrea Gärtner nicht. Die Pressesprecherin des Landratsamtes Dillingen sagt: „Es gibt unterschiedliche Einstufungen, was eine Seniorenwohnung ausmacht und was dafür erforderlich ist.“ Die Bedürfnisse würden sich auch von Ort zu Ort und Region zu Region unterscheiden. Dörfliche Strukturen, wo Menschen nach wie vor im Familienverbund leben, seien andere Voraussetzungen als Städte. Der Freistaat Bayern sei dabei, ein „seniorenpolitisches Gesamtkonzept“ zu erstellen, in das alle Kommunen sowie stationäre und ambulante Einrichtungen eingebunden sind. „Auch ältere Menschen ab 55 Jahren werden befragt“, sagt Andrea Gärtner. Durchgeführt werde die „Bedarfsanalyse mit Handlungsempfehlungen“ von einer externen Beratungsgesellschaft, zu zahlen habe sie der Landkreis. Vor 15 Jahren gab es die ersten Analysen, im Laufe dieses Jahres läuft die nächste Befragung. „Ende 2025 oder Anfang 2026 sollen die Ergebnisse vorliegen.“

    Die Kommunen und der Landkreis Dillingen brauchen Bauträger für Seniorenwohnungen

    Was laut Gärtner allerdings bereits ab jetzt klar ist: „Wohnraum schaffen können nicht alleine die Kommunen und der Landkreis.“ Dafür brauche es auch immer private Unternehmen. Für Bauträger sei die Situation derzeit allerdings schwierig. „Die Preise sind extrem hoch in allen Richtungen, zumal besondere bauliche Anforderungen dazu kommen.“ Und mit Blick auf den Mangel an Pflegekräfte gibt sie zu bedenken: „Jedes Bauen bringt nichts, wenn das Personal fehlt.“ Aus diesem Grund stünden im Landkreis Dillingen derzeit nicht nur Zimmer, sondern Teile der Einrichtungen leer.

    Das trifft auf private Seniorenwohnungen keineswegs zu. „Es gibt immer genügend Leute, die suchen“, sagt der Wertinger Hausverwalter Walter Schwarzmann. „Wir haben kaum Lücken zwischen den Vermietungen.“ Die Interessenten kämen teilweise von weit her. „Manchmal wohnen ihre Kinder hier, in Einzelfällen wollen sie im Alter auch raus aus Großstädten.“ Und auf dem Land würden sie im Alter oftmals wegwollen aus ihren großen Häusern und ehemaligen landwirtschaftlichen Anwesen.

    „Dauerthema“ ist laut Andrea Gärtner der Umgang mit „innovativen Ansätzen, wie Wohnen im Alter aussehen kann“ – wenn versucht werde, etwas anderes zu machen als bisher festgelegt. Das Landratsamt sei hier allerdings an Vorgaben des Freistaates gebunden. Zum einen brauche es bauliche und personelle Anforderungen. „Zum anderen wünscht man sich manchmal mehr Flexibilität.“

    Flexibilität wünschen sich die Menschen auch im Alter, darauf baute auch schon das Grundkonzept der ersten Wertinger Wohnanlage auf. Die Idee war und ist laut Walter Schwarzmann: „Eine Umgebung schaffen, in der Menschen selbstbestimmt leben können und jemand da ist, wenn sie im Notfall etwas brauchen.“

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