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Erfolgreiche Spedition aus Wertingen startete im Kinderzimmer

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Vom Kinderzimmer zum Familienunternehmen: So arbeitet der Wertinger Spediteur Stefan Eisenhofer

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    Rund 60 Lkw und 80 Auflieger bewegt Stefan Eisenhofer heute. Angefangen hat der Wertinger vor 25 Jahren in seinem Kinderzimmer mit einem einzigen gebrauchten Lkw.
    Rund 60 Lkw und 80 Auflieger bewegt Stefan Eisenhofer heute. Angefangen hat der Wertinger vor 25 Jahren in seinem Kinderzimmer mit einem einzigen gebrauchten Lkw. Foto: Eisenhofer

    Elf Jahre ist Stefan Eisenhofer, als er erstmals die Faszination spürt. Während die Schulkameraden im Freibad schwimmen, fährt er in den Sommerferien im Lkw mit. Eine Neurodermitis macht ihm das Baden schwer, zeigt ihm gleichzeitig bereits in jungen Jahren einen klaren beruflichen Weg auf. Heute bewegt der 48-jährige Wertinger mit über 60 Lkw und 80 Aufliegern Waren im Nah- und Fernverkehr, geht auf Spezialwünsche ein und führt bewusst ein Familienunternehmen.

    Gestartet hat Stefan Eisenhofer sein Unternehmen vor gut 25 Jahren im Haus seiner Eltern, im eigenen ehemaligen Kinderzimmer. Nach der Realschule, drei Lehrjahren und weiteren drei Berufsjahren als Speditionskaufmann wagt er den Schritt in die Selbständigkeit. Schon damals sprudelt er vor Ideen. Als die Chefs nicht gewillt sind, auf diese einzugehen, überlegt er zunächst, sich einen neuen Arbeitgeber zu suchen. Gleichzeitig blitzt der Gedanke in ihm auf: „Das kann ich auch.“

    1999 meldete Stefan Eisenhofer in Wertingen sein eigenes Gewerbe an

    Am 1. Oktober 1999 meldet Stefan Eisenhofer sein eigenes Gewerbe an. Die Firma Romakowski aus Buttenwiesen wird sein erster und längster Kunde. „Ich bin relativ blauäugig und unbewusst eingestiegen, doch das braucht's“, sagt der 48-Jährige, während er auf sein Leben und gleichzeitig aus dem Fenster seines heutigen Firmendomizils am Rande des Gewerbegebiets Geratshofen blickt: auf winterliche Wiesen, die Zusam, ein Reihe Lkw und eine 2000 Quadratmeter große Lagerhalle. Die Logistik hat es Eisenhofer von Anfang an angetan. In seiner Lehre geht er darin bereits auf. „Das ist meine Welt und hundert Prozent die richtige Berufswahl“, merkt er schnell, arbeitet rund um die Uhr, kauft aus Erspartem seinen ersten gebrauchten Lkw und stellt einen Fahrer ein, um flexibler zu sein. Aus einem Kunden werden ruckzuck zehn, denn Stefan Eisenhofer kennt „Gott und die Welt“.

    Eines fügt sich in den folgenden Jahren ans andere. Bei einem Kunden der Firma lernt er seine heutige Frau kennen. Zu der Zeit hat er sich bei einer Firma in Geratshofen eingemietet. 2006 kauft Stefan Eisenhofer dann die Insolvenzmasse der Firma Baas, heiratet zwei Jahre später und baut 2017 einen neuen Büro- und Werkstatttrakt hinzu. Sohn Jonas kommt auf die Welt.

    Täglich gibt es für die Mitarbeiter in dem Wertinger Speditionsunternehmen ein Mittagessen

    Ein Familienunternehmen – was macht ein solches aus? Gemeinsame Mittagspausen gehören bei den Eisenhofers seit 20 Jahren dazu. Anfangs kocht Sabine Eisenhofer gemeinsam mit ihrer Mutter für alle im Büro, im Lager und in der Werkstatt. Mittlerweile sind rund 15 der insgesamt circa 80 Mitarbeiter täglich vor Ort. Eine Köchin und ein Koch wechseln sich in der Küche ab. „Statt irgendwas zu holen, gibt es so seit langem ein gescheites Essen für alle.“ Auch Sohn Jonas ist praktisch seit seiner Geburt dabei. Mittlerweile geht er in die Schule. Mittags kommt er weiterhin in die Firma zum gemeinsamen Essen. „Wir duzen uns alle untereinander“, erzählt Sabine Eisenhofer, „gleichzeitig weiß und respektiert jeder, wer der Chef ist.“

    Chef und Chefin, der Speditionskaufmann und die Industriekauffrau, Geschäftsführer und Prokuristin samt Personal- und Verwaltungsmanagerin – nebeneinander blicken sie einen auf der Homepage an. „Auf Augenhöhe“ heißt ihr gemeinsames Motto. „Bei uns gibt's ganz niedrige Hierarchien, praktisch keine“, sagt Stefan Eisenhofer, „jeder hat seinen Job, untereinander tauschen wir uns ständig aus.“

    Technisch auf dem modernsten Stand zu bleiben, gehört für Stefan und Sabine Eisenhofer dazu

    Beide wissen, dass sie dranbleiben müssen, an den Entwicklungen der Zeit, schauen, dass sie technisch auf dem modernsten Stand sind. Sie haben sich auf offene Transporte – Lkw ohne Planen – und Überlängen durch spezielle ausziehbare Aufleger spezialisiert. So befördern sie Kranfahrzeuge und Traktoren ebenso wie Glas, Rolladen und vieles mehr – Sonderwünsche willkommen. Das Ehepaar „zieht an einem Strang“, wie beide sagen, tragen Entscheidungen gemeinsam und sind sich dabei bewusst: „Wenn's den Leuten gut geht, geht's der Firma gut.“

    Bei allem Geschäft nimmt für beide Sohn Jonas eine besondere Stellung ein. In der Firma kennt ihn jeder und jede. Nachmittags fährt Sabine Eisenhofer mit ihm nach Hause, raus aus der Firma. Ob er mal in die Fußstapfen der Eltern treten wird? „Darüber können wir uns frühestens in zehn Jahren nochmals unterhalten“, meint die 42-jährige Wörleschwangerin. Der Vater beobachtet, dass den Sohn Stapler und Bulldogs im Moment mehr begeistern als Lkw. Noch steht dem Siebenjährigen die Welt offen. Einen Teil davon lernt er bereits mit seinen Eltern kennen. Neben der Arbeit findet Stefan Eisenhofer nämlich wieder Zeit für seine zwei liebsten Hobbys: „Sonntags essen gehen und im Urlaub innerhalb Europa reisen.“ Das Vertrauen in die Menschen in dem familiär geführten Betrieb hilft ihnen dabei. Sabine Eisenhofer: „Wir können in Urlaub fahren und wissen, der Laden läuft weiter.“

    Gemeinsam mit der Belegschaft vor Ort im Gewerbegebiet Geratshofen essen Sabine und Stefan Eisenhofer täglich zu Mittag. Auch der siebenjährige Sohn Jonas ist täglich dabei.
    Gemeinsam mit der Belegschaft vor Ort im Gewerbegebiet Geratshofen essen Sabine und Stefan Eisenhofer täglich zu Mittag. Auch der siebenjährige Sohn Jonas ist täglich dabei. Foto: Eisenhofer
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