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Wertinger Marktplatz: Meinungen zur Verkehrsberuhigung – Positive und kritische Stimmen

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Richtige Maßnahme oder Chaos? Das sagen Passanten zur Wertinger Verkehrsberuhigung

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    Am Marktplatz in Wertingen ist durch die Verkehrsberuhigung ein Aufenthaltsplatz entstanden.
    Am Marktplatz in Wertingen ist durch die Verkehrsberuhigung ein Aufenthaltsplatz entstanden. Foto: Lioba Reiter

    Seit Mitte Mai läuft nun die Testphase der Verkehrsberuhigung am Marktplatz in Wertingen. Hierfür wurde zwischen dem Eiscafé San Marco, dem benachbarten NKD und dem Marienbrunnen ein Aufenthaltsbereich mit Tischen, Bänken, Liegestühlen und Bäumen, die Schatten spenden, geschaffen. Außerdem wird der gesamte Verkehr, der aus der Richtung Thürheimer Tor kommt über das Kalteck als Einbahnstraße hinunter zum Marktplatz geleitet. Im kompletten Innenstadtbereich, also vom Kreisverkehr vor Isa‘s Café bis zum Schloss Wertingen, gilt seit Mitte Mai zudem eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 20 km/h. Die Rechts-vor-links-Regelungen, die ebenfalls im gesamten Bereich eingeführt wurden, hob die Stadt bereits kurze Zeit später wieder auf. Diese sorgten für viel Verwirrung und gefährliche Situationen im Verkehr um den Marktplatz. Etwa einen Monat nach der Einführung der Verkehrsberuhigung haben wir uns bei Passantinnen und Passanten am Marktplatz erkundigt, was sie von den Maßnahmen halten. Gäste von außerhalb sehen diese positiv, eine Wertingerin beschwert sich jedoch.

    Verena Rau genießt mit ihrer Tochter die Sonne auf dem Wertinger Marktplatz.
    Verena Rau genießt mit ihrer Tochter die Sonne auf dem Wertinger Marktplatz. Foto: Lioba Reiter

    Verena Rau aus Zusamzell, einem Ortsteil der Gemeinde Altenmünster, genießt gerade mit ihrer kleinen Tochter ein Eis am Marienbrunnen. Sie findet die Verkehrsberuhigung „nicht schlecht“. Man habe durch den neuen Aufenthaltsbereich mehr Platz um an warmen Tagen die Sonne zu genießen und Eis zu essen. Außerdem müsse man mit Kindern am Brunnen nicht so sehr aufpassen, wenn der Verkehr ruhiger ist, sagt Rau. Ob sie durch die Maßnahmen am Markplatz nun öfter in die Wertinger Innenstadt kommt, kann sie nicht sagen. „Eigentlich hat das keinen Einfluss“, so die Altenmünsterin.

    Der Aufenthaltsbereich am Marktplatz sagt vielen Besuchern zu

    Auch Maximilian Kruchtel aus der Gemeinde Emersacker sitzt mit seiner Familie im Schatten unter den Topfbäumen. Am Marktplatz in Wertingen sei er vor allem manchmal, um zum Bäcker zu gehen, erklärt er. Die Umfahrungen durch die Verkehrsberuhigung stören ihn dabei nicht. Er kann sich gut vorstellen, dass die Maßnahmen den Verkehr am Marktplatz entschleunigen. „Die Menschen fahren die Innenstadt dann einfach weniger an“, vermutet Kruchtel.

    Irmtraud und Helmut Lenzgeiger fahren an warmen Tagen gerne mit dem Rad von Adelsried nach Wertingen.
    Irmtraud und Helmut Lenzgeiger fahren an warmen Tagen gerne mit dem Rad von Adelsried nach Wertingen. Foto: Lioba Reiter

    Helmut und Irmtraud Lenzgeiger kommen an warmen Tagen oft mit dem Fahrrad nach Wertingen. Das „gute Eis“ ziehe sie her, erklärt das Paar aus Adelsried. Erst gerade haben die beiden bemerkt, dass sich an der Verkehrssituation am Marktplatz etwas geändert hat. „Das ist schon richtig so“, findet Helmut Lenzgeiger. Die Maßnahmen seien optimal, um vor der Eisdiele zu sitzen. Außerdem müsse man am Brunnen weniger aufpassen, sagt das Paar. Auch als Radfahrer schätzen sie den Marktplatz mit nur einer Fahrbahn nun weniger gefährlich ein. Dass die beiden im Sommer noch öfter nach Wertingen fahren wollen, liege aber nicht an der Verkehrsberuhigung, betont das Paar aus Adelsried. „Das machen wir allgemein immer!“

    Verkehrsberuhigung ist „kein Konzept, sondern Chaos“

    Die Wertingerin Karin Brandelik ist von der Verkehrsberuhigung nicht überzeugt - im Gegenteil. Sie sagt zu den Maßnahmen in der Wertinger Innenstadt: „Das ist kein Konzept, das ist Chaos!“ Da Brandelik am Kalteck wohnt, ist sie vom Umleitungsverkehr des Marktplatzes direkt betroffen. Nicht nur Autos, sondern auch Busse, fahren nun den Umweg durch die Straße, erklärt sie. Sie komme sich vor, wie „an einem Busbahnhof“. Der Verkehr sei eine enorme Lärmbelästigung. 20 km/h fahre sowieso keiner, wenn er freie Bahn habe, so Brandelik. Früher habe die Straße niemand benutzt, eben, weil es ein Umweg sei.

    Die kleine Fläche am Marienbrunnen sei zwar nun beruhigt, jedoch auf Kosten der Anwohner am Kalteck und der anderen Eisdiele Casal, findet Brandelik. Vor dieser befindet sich seit der Verkehrsberuhigung ein Parkplatz. „Es fühlt sich an, als würde das Auto auf dem Tisch parken“, sagt Brandelik, die vor kurzem das Eiscafé Casal besucht hat. Auch mit dem Fahrrad fühle sie sich nicht sicherer. Im Verkehr würden viele Missverständnisse entstehen und Busse oft einfach losfahren, ohne Rücksicht zu nehmen. Bereits dreimal sei sie mit dem Rad in den vergangenen Monaten fast übersehen worden, erzählt Karin Brandelik. Ihrer Meinung nach sei die Situation am Marktplatz schon vor der Verkehrsberuhigung schlimm gewesen. Jetzt habe sie sich aber nochmals verschlechtert. Eigentlich sollte man den Marktplatz komplett für Auto- und Busverkehr sperren, findet Brandelik. Das sei jedoch schlecht für die Geschäfte. Diese würden ohnehin schon Einbußen machen. Insgesamt habe die Wertingerin auch nicht das Gefühl, dass die Innenstadt nun weniger befahren wird.

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