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Medizin
24.04.2020

Global vernetzt, global verwundbar: Corona und die Arznei-Knappheit

In der Corona-Krise werden einige Arzneien in Deutschland knapp.
Foto: Hans-Jürgen Wiedl, dpa (Symbolbild)

Wichtige Arzneien werden in der Corona-Krise knapper. Doch Deutschland ist bei vielen Mitteln abhängig von Wirkstoffen aus China und Indien, warnen Gewerkschafter.

Kritiker sehen es in der Corona-Krise als eine gefährliche Kehrseite der Globalisierung: Bei vielen Medikamenten ist Europa inzwischen hochgradig abhängig von der Produktion in kostengünstigeren Ländern. Speziell China und Indien haben sich so zu Pharma-Großmächten entwickelt. Doch was, wenn dort Fertigungsprobleme auftauchen oder ganze Lieferketten abbrechen?

Die Gewerkschaft IG BCE verlangt angesichts verschärfter Arznei-Lieferprobleme von der Politik, sich für eine Rückverlagerung der Produktion einzusetzen. Nur so lasse sich die Verwundbarkeit verringern. Nicht nur bei "vergleichsweise einfachen Produkten wie Schutzmasken" sei Europa von China und Anderen abhängig, sagte IG-BCE-Chef Michael Vassiliadis der Deutschen Presse-Agentur. "Das reicht bis zu essenziellen Medikamenten und Wirkstoffen."

Der Gewerkschafter warnt: "Es kann nicht sein, dass Deutschland als einstige Apotheke der Welt heute bei manchen Blutdrucksenkern, Schmerzmitteln oder Antibiotika auf Asien angewiesen ist." Vassiliadis, der in Beratungsgremien der Bundesregierung sitzt und in wirtschaftspolitischen Fragen als Vertrauter von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) gilt, fordert ein Umsteuern. "Eine Lehre aus dieser Krise muss lauten: zentrale Produkte, Wirkstoffe und Abhängigkeiten identifizieren, Produktion nach Deutschland und in die EU zurückholen, Versorgungssicherheit und gute Arbeit schaffen."

In der IG BCE sind auch Tausende Pharmabeschäftigte vertreten. "Wir brauchen eine gemeinsame Initiative für nachhaltige innereuropäische Wertschöpfungsketten", sagte Vassiliadis. In der Corona-Krise haben sich die Lieferprobleme in Deutschland zugespitzt: Aus Sorge vor dem Virus haben Verbraucher gerade Schmerz- und Erkältungsmittel gehamstert. Derzeit verzeichnet das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) 428 knappe Mittel - im November waren es 290. Jedoch gibt es auch 103 000 zugelassene Arzneimittel in Deutschland und im Zweifel oft andere Medikamente zur Behandlung.

Die EU-Kommission fürchtet in der Pandemie wachsende Arznei-Engpässe in Kliniken. Sie lockerte vorübergehend die Kartellregeln und erlaubte eine engere Zusammenarbeit von Pharmakonzernen, um den Bedarf für Intensivpatienten zu decken. Denn Covid-19-Erkrankte, die an Beatmungsgeräte angeschlossen sind, brauchen viele Medikamente - darunter Beruhigungsmittel und Wirkstoffe für die Intubation.

Viele Wirkstoffe werden im Ausland produziert

Doch einige Substanzen werden längst nicht mehr in Deutschland hergestellt. In Frankfurt-Höchst etwa lief vor wenigen Jahren die letzte hiesige Produktion von Vorstufen für Antibiotika aus. Seit dem Ende der 1980er Jahre beschaffen Pharmakonzerne viele Wirkstoffe immer mehr aus China, wo mit staatlichen Subventionen die Produktion aufgebaut wurde, erklärt Morris Hosseini, Pharmaexperte bei der Beratungsfirma Roland Berger. Auch in Indien werden aus Kostengründen Wirkstoffe für Antibiotika und Nachahmermedikamente hergestellt. Die Folge: Steht zeitweilig die Produktion still oder kommt es wegen Verunreinigungen zu Arznei-Rückrufen, hakt es in der Lieferkette.

Gewerkschafter wie Vassiliadis halten die Verlagerung ins entfernte Ausland für bedenklich. Der Staat müsse eine zentrale Rolle dabei spielen, um etwa reinen Lohnkosten-Argumenten für billige Produktion auf anderen Kontinenten etwas entgegenzusetzen: "Es bedarf einer neuen, verantwortungsbewussten Regulatorik, die die Unternehmen zu mehr Transparenz über ihre Lieferkette verpflichtet und gleichzeitig gezielt heimische Produktion finanziell fördert."

In der Praxis wäre das aber gar nicht so einfach. "Man muss sich im Klaren darüber sein, dass für ein Zurückholen der Arzneimittelproduktion massiv aufgerüstet werden müsste, was eine enorme Anstrengung und Kosten bedeuten würde", sagte Fritz Sörgel, Leiter des Instituts für Biomedizinische und Pharmazeutische Forschung in Nürnberg, jüngst der "Frankfurter Rundschau". Die nötigen Anlagen müssten hierzulande komplett neu errichtet werden. 

Auch der Verband der Chemischen Industrie (VCI) zeigt sich skeptisch. "Es ist nicht zu erwarten, dass die Produktion bestimmter Pharmawirkstoffe oder Arzneimittel kurzfristig nach Europa zurückverlagert wird", meint Hauptgeschäftsführer Wolfgang Große Entrup. Zuerst müssten sich die Ausschreibungsbedingungen der Krankenkassen für Arzneien ändern. Wenn man vorrangig auf günstige Preise achte, rechne sich die Produktion bei Nachahmermedikamenten nicht. Bei Impfstoffen dagegen sehe es besser aus, denn hier gebe es eine umfangreiche Produktion in Deutschland und eine weltweit führende Position Europas - ein Vorteil in Zeiten der Pandemie.

Politik will gegen Arznei-Engpässe vorgehen

Die Politik hat das Thema erkannt. Gesundheitsminister Jens Spahn will stärker gegen Arznei-Lieferengpässe vorgehen und sie in der deutschen EU-Ratspräsidentschaft im zweiten Halbjahr auf die Agenda setzen. Ziel sei es auch, Arzneien stärker in Europa zu produzieren.

Der Verband Forschender Arzneimittelhersteller (vfa) hält indes nicht viel von einer Produktionsverlagerung nach Europa. "Kein Land der Welt kann sich heute komplett allein mit Arzneimitteln versorgen", sagte Präsident Han Steutel. So beziehe China deutlich mehr innovative Arzneimittel etwa gegen Krebs und Diabetes aus europäischer Produktion als umgekehrt. Bei Nachahmermedikamenten, also Kopien von Originalarzneien, liege China dagegen vorn. 

"Diese Austauschverhältnisse einseitig außer Kraft setzen zu wollen, wäre ökonomischer Unsinn", sagt Steutel. "Und obendrein wäre es gefährlich für Deutschland, das nicht nur bei Arzneimitteln vom Export lebt." Statt die Rückführung von Produktion ins Gespräch zu bringen, solle man besser über robuste Lieferketten im Welthandel nachdenken. "Unsere Stärke ist die Verbindung von Forschung, Entwicklung und Produktion." (dpa)

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