Modehändler K&L Ruppert droht die Pleite
Das Unternehmen K&L Ruppert steckt in der Krise und will sich nun in Eigenregie sanieren. Auch Filialen könnten geschlossen werden.
Das Modehaus K&L Ruppert ist in Schieflage geraten. Der Modehändler hat nach eigenen Angaben beim Amtsgericht im oberbayerischen Weilheim beantragt, ein Schutzschirmverfahren zu eröffnen. Dabei handelt es sich um eine spezielle Form des Insolvenzverfahrens, das dem betroffenen Unternehmen Zeit gibt, sich in Eigenregie zu sanieren. Auch der Textilhändler Wöhrl hatte sich zuletzt dieses Instruments bedient.
Bei K&L soll der laufende Geschäftsbetrieb erst einmal weitergehen, teilte die Firma mit. Die Gehälter der Mitarbeiter seien bis zum Ende des Jahres gesichert. Der 1962 gegründete Textilhändler hat rund 1200 Mitarbeiter und 57 Filialen in Bayern, Baden-Württemberg, Thüringen und Hessen. Auch in der Region gibt es mehrere K&L-Filialen, zum Beispiel in Gersthofen, Landsberg, Günzburg, Kempten und Kaufbeuren. In Augsburg hatte der Händler erst im vergangenen Jahr seine Filiale am Königsplatz geschlossen, im Stadtteil Haunstetten steht noch ein weiterer Laden.
K&L-Ruppert: 1962 eröffnete Karl Ruppert sein erstes Textilgeschäft
Das Mode-Unternehmen steckt schon länger in Schwierigkeiten. In den ersten acht Monaten des Jahres 2018 sei die Entwicklung zwar wieder besser gewesen, sagt Geschäftsführer Jens Bächle, der die Firma vor rund einem Jahr von Gründer Karl Ruppert gekauft hatte. „Der September war aber im Gesamtmarkt eine Katastrophe“, fügte er hinzu. Die bisherige Entwicklung sei „auf den Kopf gestellt worden“. Bächle macht für die Schieflage Fehler in der Vergangenheit und große Veränderungen in der Modebranche verantwortlich: Zahlreiche internationale Modekonzerne würden in den Markt drängen, daneben sei der Preisdruck durch Fashion-Discounter und das Internet gestiegen.
Lange Zeit war die Geschichte von K&L dagegen eine Erfolgsgeschichte. Karl Ruppert hatte sein erstes Bekleidungsgeschäft für Herren im Jahr 1962 eröffnet. Der Laden im oberbayerischen Weilheim ist auch heute noch der Stammsitz des Modehauses. Der Grundstein für den Modehändler wurde allerdings noch früher gelegt: 1953 hatte Hans Ruppert, ein Bruder, eine Kleiderfabrik gegründet. Die dort gefertigte Kleidung kam auf direktem Weg – also ohne Zwischenhändler – in die Läden, so konnte die Mode zu niedrigen Preisen verkauft werden. In den ersten zehn Jahren eröffneten die Brüder zehn Filialen, danach ging die Expansion stetig weiter. Weil Karl Ruppert nach eigenen Angaben keinen Nachfolger finden konnte, übernahm der bisherige Finanzvorstand Bächle das Unternehmen.
K&L Ruppert will seine 57 Filialen auf den Prüfstand stellen
Er bleibt nun auch während des Schutzschirmverfahrens Geschäftsführer, bekommt allerdings Unterstützung von dem Rechtsanwalt Christian Gerloff, der künftig ebenfalls Geschäftsführer ist und die Sanierung vorantreiben soll. Gerloff hat unter anderem bereits Escada und den Modehändler Wöhrl vor der Pleite bewahrt.
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K&L kündigte an, die 57 Filialen auf den Prüfstand zu stellen. Von Geschäften, die Verluste machen, will sich das Unternehmen trennen. Daneben will sich der Textilhändler künftig auf Kernsortimente konzentrieren. Auch das Online-Geschäft soll ausgebaut werden.
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