So geht es der Bauer AG mit unter dem neuen Chef
Seit November führt Michael Stomberg die Bauer AG. Dass der Chefwechsel so gut geklappt hat, überrascht den Neuen sogar selbst. Wie er auf das Jahr 2019 blickt
Egal ob der sanierte Damm am Forggensee, die zweite S-Bahn-Stammstrecke in München oder die neue Autobahn in der philippinischen Hauptstadt Manila: Überall mischt die Schrobenhausener Firma Bauer mit. Etwa 500 Baustellen auf der ganzen Welt hat das Bauunternehmen im vergangenen Jahr betreut, sagt der neue Vorstandschef Michael Stomberg bei der Vorstellung der Jahreszahlen. Manche Projekte liefen gut – wie der Bau eines neuen Kraftwerks in Bangladesch. Er hat der Firma einen Umsatz von etwa 70 Millionen Euro und einen Gewinn im zweistelligen Millionenbereich eingebracht. Manches lief schlecht: So ist etwa das Geschäft im Nahen Osten am Boden. „Wir haben in Dubai mit einem großen Projekt gerechnet, das eingestellt wurde. Deshalb sind wir dort unterbeschäftigt und konnten unsere Kapazitäten nicht schnell genug abbauen“, sagt Stomberg.
Thomas Bauer ist nicht mehr oft am Standort in Schrobenhausen
Seit November führt der 48-jährige gebürtige Hamburger die Geschäfte der Bauer AG. Übernommen hat er die Aufgabe von Thomas Bauer, der 34 Jahre lang an der Spitze des Familienbetriebs stand. Ein charismatischer Chef, der dafür bekannt war, seine Meinung offensiv zu vertreten und auch Schwächen der Firma nicht kleinzureden. Keine leichte Aufgabe, ihm nachzufolgen. Dessen ist sich auch Stomberg bewusst. „Wenn Thomas Bauer im Raum ist, ist er sehr präsent“, sagt er. Deshalb habe sich der ehemalige Chef und heutige Vorsitzende des Aufsichtsrats auch vorgenommen, sich aus dem operativen Geschäft zurückzuziehen. Und das klappt gut. Stomberg sagt: „Es ist überraschend, mit welcher Konsequenz Thomas Bauer nicht da ist.“ Er habe in Schrobenhausen zwar noch ein Büro. Doch das nutze er selten, arbeitete lieber von zu Hause aus. Und überlässt die tägliche Arbeit der neuen Führungsmannschaft, der sein Sohn Florian Bauer angehört.
Der Umsatz der Bauer AG geht zurück, der Gewinn steigt
Und das scheint ganz gut zu laufen. Zwar ist der Umsatz des Unternehmens, das traditionell in drei Bereichen tätig ist, Bau, Maschinenbau und Umwelttechnik, eingebrochen – um 4,9 Prozent auf 1,59 Milliarden Euro. Doch der Gewinn vor Steuern ist gestiegen – um 11,7 Prozent auf 100,1 Millionen Euro, auch das Ergebnis nach Steuern hat sich im Vergleich zum Vorjahr versechsfacht und betrug 24,1 Millionen Euro. Vor allem die Bausparte hat im vergangenen Jahr schlechter abgeschnitten als erwartet. Der Hauptgrund war das nicht zustande gekommene Projekt in Dubai, aber auch eine Flaute im US-Markt. Damit verfehlt die Gesellschaft das von Thomas Bauer im vergangenen Jahr ausgegebene Ziel, 1,8 Milliarden Euro Umsatz zu machen. Doch Stomberg blickt positiv auf das Jahr 2019. „Unsere Firma wird von allen gesellschaftlichen Megatrends profitieren“, sagt er und nennt als Schlagworte ein steigendes Umweltbewusstsein oder eine wachsende Urbanisierung.
Zudem liege der Auftragsbestand bei mehr als einer Milliarde Euro. Und dennoch: Das Unternehmen ist in vielen Märkten aktiv, die momentan nicht stabil sind. China zum Beispiel ist Absatztreiber Nummer eins bei den Baumaschinen. Doch die chinesische Wirtschaft schwächelt. Ein Problem? „Nein. Wenn die Wirtschaft schwächelt, investieren Regierungen vermehrt in Infrastrukturprojekte. Und davon profitieren wir“, sagt Stomberg.
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