Dass Bayerns Ministerpräsident Markus Söder anrückt, wenn eine Firma mit einer mittleren zweistelligen Beschäftigtenzahl an den Start geht, ist eher ungewöhnlich. Doch am Donnerstagabend kam der Landesvater zum Festakt ins Deutsche Museum in München. Der amerikanische Vorreiter bei der Künstlichen Intelligenz, OpenAI, feierte dort die Eröffnung seines ersten deutschen Büros in der Landeshauptstadt.
Söder begrüßt OpenAI im Deutschen Museum
Das Softwareunternehmen aus San Francisco ist auf Künstliche Intelligenz (KI) spezialisiert und hat den populären Chatbot ChatGPT entwickelt, der in Deutschland für ganz viele Menschen bereits zum Alltagshelfer geworden ist. Nirgendwo in Europa gebe es mehr Menschen, die ChatGPT nutzten, so das Unternehmen. Allein im vergangenen Jahr habe sich ihre Zahl verdreifacht. Weltweit gehöre die Bundesrepublik zu den fünf führenden Ländern in der Nutzung des Chatbots.
Schlagzeilen machte das Unternehmen jüngst durch die Verpflichtung von Jony Ive. Der legendäre Ex-Chefdesigner von Apple soll nun für OpenAI neue Hardware entwickeln. Das Volumen des Geschäfts, bei dem ein von Ive mitgegründetes Unternehmen aufgekauft wurde, liegt Medienberichten zufolge bei fast 6,5 Milliarden Dollar. Das entspricht knapp sechs Milliarden Euro.
OpenAI eröffnet Niederlassung in Münchner Innenstadt
Die Niederlassung in der Münchner Innenstadt soll sich um Vertrieb, Entwicklung und Kommunikation kümmern und die Zusammenarbeit mit deutschen Universitäten ausbauen. In der bayerischen Landeshauptstadt sitzen bereits die Deutschlandzentralen von US-amerikanischen Technologiekonzernen wie Apple, Google, Microsoft und Intel. Außerdem ist München ein global bedeutender Entwicklungsstandort.
In dieser Woche war München im neuen Global Tech Ecosystem Index 2025 von Dealroom unter die Top 20 der weltweit führenden Technologiezentren gerückt – als einzige deutsche und eine von nur vier europäischen Städten überhaupt (Platz 17). Unter den sogenannten „Density Leaders“– also jenen Städten, die im Verhältnis zu ihrer Größe besonders viele Start-ups und technologische Innovationen hervorbringen – landet München im weltweiten Vergleich sogar auf Platz fünf.
Dieses positive Image spiegelt sich dann auch in den Antworten von ChatGPT, dem KI-Sprachmodell von OpenAI wider. Es lobt München für seine „seltene Balance zwischen Natur und Stadt, Tradition und Moderne, die Mischung aus Großstadtflair und bayerischer Gemütlichkeit. Als Wirtschaftsstandort profitiere München von der Kombination aus Lebensqualität, Infrastruktur und Wirtschaftskraft.
Bayerischer Digitalminister Mehring über die Chancen von KI
Für den bayerischen Digitalminister Fabian Mehring (FW), der bereits am Donnerstagvormittag bei einer weiteren Willkommensveranstaltung für OpenAI im Münchner Werksviertel sprach, ist die Neuansiedlung deshalb kein Zufall. „Ausschlaggebend für die Standort-Entscheidung zugunsten von München war unser einzigartiges Tech-Ökosystem aus Spitzenforschung, Unternehmen und Talenten, das inzwischen zu den Top-20 auf der ganzen Welt gehört.“
Mehring prophezeite OpenAI an der Isar ein rasches Wachstum. „Die Tech- und Digitalwirtschaft hat das Potenzial, die neue Leitindustrie unseres Landes zu werden.“ Man müsse es allerdings richtig angehen und hierzulande konkrete KI-Anwendungen für Wirtschaft und Gesellschaft entwickeln. „Dafür ist es essenziell, inzwischen nahezu alle großen Tech-Konzerne der Welt bei uns in München zu haben.“
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