Die Nachricht zum Ton, der dann bei der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw) in München angeschlagen wurde, kam kurz zuvor aus Wiesbaden. Das Statistische Bundesamt meldete, dass die Zahl der Insolvenzen in Deutschland 2024 um 16,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zugenommen hat - und sich die Forderungen der Gläubiger mit rund 3,8 Milliarden Euro mehr als verdoppelten.
Wenig später sagte vbw-Präsident Wolfram Hatz im Haus der Bayerischen Wirtschaft: „Hinter uns liegt bereits das zweite Rezessionsjahr in Folge. Der wirtschaftliche Stillstand hält mittlerweile schon sechs Jahre an. Inzwischen ist auch noch ein massiver Stellenabbau in der Industrie in Gang gekommen, eine Folge der fortschreitenden De-Industrialisierung unseres Landes.“ Heißt in der Summe: eine „tiefgreifende, strukturelle Krise“.
Wirtschaft: Deutschland als Standort zu teuer
Hatz stellte deshalb das 100 Tage-Programm zur Bundestagswahl vor. Die vbw ist überzeugt, dass Deutschland wieder vorankommt, wenn eine künftige Bundesregierung es umsetzt. Darin steht nicht sehr viel, was die Wirtschaftsvertreter nicht schon lange fordern, es wurde aber von Hatz mit einer anderen Dringlichkeit vorgetragen.
Die problematische Basis ist für Hatz diese: „Wir sind als Standort zu teuer. Wir sind zu kompliziert. Wir sind zu wenig für die Zukunft gerüstet. Wir sind zu alt. Und wir sind zu leistungsfeindlich.“ Daraus resultierende folgende Forderungen: Steuerlast der Unternehmen auf 25 Prozent begrenzen, den viel diskutierten Brückenstrompreis für energieintensive Betriebe einführen, dazu Netzkostenzuschüsse. Ferner: geringere Beitragssätze für die sozialen Sicherungssysteme (unter die 40-Prozent-Schwelle), Arbeitszeitrecht reformieren, Diskussion über die Vier-Tage-Woche beenden, sofortige Abschaffung der Rente mit 63. Stattdessen findet Hatz: „Die Anhebung des Renteneintrittsalters – etwa auf 68 Jahre – darf kein Tabu sein“. Zudem: Bürokratie abbauen, deutsches Lieferkettengesetz weg.
Und, sagt Hatz: „Sparen und den Sozialstaat reformieren, dann ist auch genug Geld zum Investieren da. Deshalb stehen wir als vbw klar hinter der Schuldenbremse.“ Wenn diese reformiert würde, „müsste zwingend jeder zusätzlich zur Verfügung stehende Euro ausschließlich für Zukunftsinvestitionen verwendet werden. Soziale Wohltaten auf Pump müssten dann absolut ausgeschlossen sein.“ Hatz fordert schließlich: „Das Bürgergeld in seiner jetzigen Form muss schleunigst abgeschafft werden. Und wir sollten auch dem Gedanken nähertreten, für künftige Geflüchtete aus der Ukraine die automatische Einbeziehung in das Bürgergeld auszusetzen.“ In der Summe: „Die fetten Jahre sind vorerst vorbei.“
DIHK rechnet mit über 20.000 Insolvenzen
Für die zahlreichen Unternehmen, die bereits pleite sind, gilt das ohnehin. Der Chefanalyst der Deutschen Industrie- und Handelskammer, Volker Treier, nannte die Zahlen aus Wiesbaden jedenfalls ein „deutliches Warnsignal“. Er sagte: „Die Unternehmensinsolvenzen erreichen den höchsten Oktober-Stand seit zehn Jahren. Auch der Ausblick auf 2025 gibt wenig Grund zur Hoffnung.“ Laut DIHK-Umfragen erwarten fast neun von zehn Unternehmen für die kommenden Monate „stagnierende oder schlechtere“ Geschäfte. Besonders betroffen: Baugewerbe, Gastronomie und Autoindustrie. Für das laufende Jahr rechnet der DIHK mit deutlich mehr als 20.000 Unternehmensinsolvenzen. Was dagegen helfen soll: die Wirtschaft entlasten, massiver Bürokratieabbau, Energiekosten und Steuern runter. Siehe Hatz.
Der findet, Deutschland mus sich nun mit „Leistungsbereitschaft, Fleiß und Disziplin“ aus der Krise herausarbeiten. Und: „Deshalb sind unsere Debatten über eine Vier-Tage-Woche mit vollem Lohnausgleich, Null-Bock-Tage und Work-Life-Balance fatal. Denn sie nähren die Illusion, es ginge auch mit weniger Arbeit, weniger Mühe und weniger Aufwand.“
Na dann Prost, dank einer unglücklichen Politik in der "Zeitenwende" scheint alles den Bach runter zu rauschen.
Ohne die aktuelle Problematik des produzierenden Gewerbes zu ignorieren empfehle ich Herrn Hatz, sich mal mit Herrn Grupp zu unterhalten, wie im Hochlohnland Deutschland, in einer fast toten Branche noch dazu, erfolgreich produziert und verkauft werden kann.
Mal wieder jemand, der die Schuld bei der Bundesregierung sucht. Dass die bayerische Handelsbilanz seit 2019 durchgehend negativ ist und in der Summe bis heute bei ueber 100Mrd. liegt und mit der gleichen Bundesregierung in BW und anderen Laendern positiv ist, scheint keinen zu interessieren. Wann geht endlich mal jemand der Sache auf den Grund und prueft, ob das vllt. mit der BAYERISCHEN und weniger mit der BUNDES-Regierung zu tun hat ?
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