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USA: Stahl, Aluminium und Autos - wofür US-Präsident Donald Trump nun wirklich Zölle verlangt

Handelsstreit

Welche Zölle verlangen die USA aktuell?

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    US-Präsident Trump sorgt mit seinem Zick-Zack-Kurs bei der Zollpolitik für große Versicherung.
    US-Präsident Trump sorgt mit seinem Zick-Zack-Kurs bei der Zollpolitik für große Versicherung. Foto: Mark Schiefelbein, dpa/AP

    Am Mittwoch haben die USA die jüngste Eskalationsstufe im Handelsstreit mit der EU in Kraft gesetzt. Für Einfuhren von Stahl und Aluminium in die USA gilt nun ein verdoppelter Zollsatz von 50 Prozent. Der für Handel zuständige EU-Kommissar Sefcovic hofft dennoch weiter auf eine baldige Lösung in dem Streit, auch wenn es inzwischen nicht mehr so einfach ist, den Überblick zu behalten, welche Zollsätze gerade gelten. Ein Überblick:

    Was will Trump mit den Zöllen erreichen?

    Trump will mit den Zöllen nach eigenen Angaben Handelsungleichgewichte korrigieren und die heimische Industrie stärken. Die Erhöhung der Abgaben dürfte Importe erschweren und zu höheren Preisen führen. Ökonomen erwarten spürbare Auswirkungen für Verbraucherinnen und Verbraucher - nun auch beim Kauf von Autos, Küchengeräten oder Konserven.

    Die USA waren Stand 2024 nach der EU der weltweit größte Stahlimporteur. Wichtigste Herkunftsländer sind laut US-Regierung Kanada, Brasilien und Mexiko - unter den zehn größten Exporteuren in die USA ist auch Deutschland. Nach Angaben des deutschen Branchenverbands Wirtschaftsvereinigung Stahl sind die USA der wichtigste Absatzmarkt für die europäische Stahlindustrie. Aluminium beziehen die USA vor allem aus Kanada, den Vereinigten Arabischen Emiraten, China und Südkorea.

    Welche Zölle gelten für deutsche Unternehmen?

    Bereits im Februar, kurz nach seinem Amtsantritt, hat Donald Trump sogenannte „reziproke Zölle“ angekündigt. Der US-Präsident hat die Einführung der Zölle und Handelsmaßnahmen mit der Abwehr eines nationalen Notstands aufgrund von Handelsdefiziten begründet. Alle Importe aus Drittländern wurden zunächst mit einem Zollsatz von zehn Prozent belegt, der am 5. April in Kraft trat.

    Für ausgewählte Länder und Ländergruppen sollte ein höherer Zollsatz gelten, Importe aus der EU etwa sollten mit 20 Prozent versteuert werden. Ausnahmen waren für Waren wie Kupfer, Pharmazeutika, Halbleiter, Holzartikel, bestimmte kritische Mineralien sowie Energie und Energieprodukte vorgesehen. Kurz darauf ruderte Donald Trump allerdings zurück und verkündete eine sofortige Zoll-Pause von 90 Tagen. Diese Frist läuft am 8. Juli ab. Der universelle Zollsatz von zehn Prozent gilt allerdings weiterhin. Auch die EU setzte in der Folge eine Reihe geplanter Gegenmaßnahmen für 90 Tage aus, um Raum für Verhandlungen zu schaffen. Weiterhin in Kraft sind aber Extra-Zölle auf Stahl und Aluminium aus der EU. Der Steuersatz dafür wurde nun auf 50 Prozent verdoppelt.

    Auch die Abgaben von 25 Prozent für alle Einfuhren von Autos und Autoteilen gelten weiter. Allerdings gibt es eine Reihe von Erleichterungen für den Import von Bauteilen für eine Montage in den USA. Außerdem sollen für Autoteile nicht zusätzlich auch noch die Zölle auf Aluminium und Stahl fällig werden. Vor dem Zollstreit verlangten die USA auf Autos aus der EU lediglich 2,5 Prozent Zoll, während die EU weiterhin zehn Prozent verlangt. Allerdings lagen die US-Zölle auf Pickups und leichte Nutzfahrzeuge mit 25 Prozent bereits deutlich höher. 

    Welche Lösung will die EU-Kommission erreichen?

    Für die EU ist die Erhöhung der Zölle auf Stahl und Aluminium trotz der laufenden Bemühungen um eine Beilegung des Konflikts ein Affront. Die EU-Kommission hatte Trumps Ankündigung am Wochenende scharf kritisiert und eine Reaktion noch vor dem Sommer angedroht. Sollte Trump bei den verdoppelten Zöllen bleiben, könnte die EU kurzfristig Gegenzölle verhängen.

    Die Mitgliedstaaten hatten bereits im April den Weg dafür freigemacht. Zusätzliche Abgaben könnten unter anderem US-Produkte wie Jeans, Motorräder, Rindfleisch oder Zitrusfrüchte treffen. Auch Maßnahmen auf Industrie- und Agrargüter wie Autos, Süßkartoffeln und Whiskey werden erwogen. Aktuell läuft noch bis zum 10. Juni ein Konsultationsverfahren der EU-Kommission, mit dem die Behörde genauer abklären will, wie Europa von möglichen Gegenmaßnahmen betroffen wäre.

    Wie ist der Stand in Trumps Handelskrieg mit China?

    Neben der EU hat US-Präsident Trump auch den Druck auf China erhöht. Er möge den chinesischen Präsidenten Xi Jinping zwar, schrieb er auf seiner Plattform Truth Social. „Aber er ist sehr hartnäckig, und es ist extrem schwer, einen Deal mit ihm zu machen“, hieß es darin weiter.

    Zuletzt machten sich beide Seiten Vorwürfe, Abmachungen nicht eingehalten zu haben oder weiter Beschränkungen zu erlassen. Zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt herrscht nach einer Einigung Mitte Mai zwar eine Pause im zuvor heißgelaufenen Zollstreit. Doch zuletzt hatten die USA zum Ärger Pekings die Lieferung wichtiger Turbinenteile nach China blockiert und versucht, Chinas Zugang zu wichtiger Chip-Technologie einzuschränken. (mit dpa)

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