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Gesundheit
27.10.2015

Kinder von Alkoholikern haben ein deutlich erhöhtes Sucht-Risiko

Problem Alkoholsucht: Bei entsprechender Veranlagung erhöht sich das Risiko, abhängig zu werden.
Foto: Uwe Anspach/dpa (Symbolbild)

Neben Umweltfaktoren erhöhen auch die Gene das Risiko, an einer Alkoholsucht zu erkranken. PD Dr. Wolfgang Sommer erklärt unter anderem, welches Gen dafür verantwortlich ist.

Spielen die Gene tatsächlich eine große Rolle, wenn jemand zum Alkoholiker wird?

PD Dr. Wolfgang Sommer: Auf jeden Fall. Man geht heute davon aus, dass Kinder von Alkoholikern ein fünffach erhöhtes Risiko haben, ebenfalls süchtig zu werden.

Wie hat man diese Zahl ermittelt?

PD Dr. Wolfang Sommer: Zum einen gab es Studien, bei denen eineiige, also genetisch identische Zwillinge mit zweieiigen verglichen wurden. Bei eineiigen Zwillingspaaren fand man Folgendes: War einer der beiden alkoholkrank, so war beim anderen das Risiko, ebenfalls abhängig zu werden, im Vergleich zu den zweieiigen Zwillingen doppelt so hoch. Auch Adoptionsstudien haben belegt, dass die Erblichkeit eine Rolle spielt. Menschen, die als Baby adoptiert worden waren, wurden zweieinhalb mal häufiger Alkoholiker, wenn einer ihrer biologischen Eltern süchtig war. Alkoholabhängigkeit ist eine komplexe Erkrankung, bei der sowohl Umweltfaktoren als auch die Gene eine Rolle spielen. Mal ist das eine, mal das andere stärker.

Macht es einen Unterschied, ob die Mutter oder der Vater betroffen sind?

PD Dr. Wolfang Sommer: Das lässt sich schwer sagen. Früher ging man von dem klassischen Muster aus, dass die Väter ihren Söhnen die Veranlagung vererben. Aber das lag wahrscheinlich daran, dass bis vor einigen Jahrzehnten wesentlich mehr Männer als Frauen Alkohol getrunken haben. Seitdem erhöht sich der Frauenanteil, auch wenn unter Alkoholikern die Zahl der Männer immer noch deutlich überwiegt.

Gibt es denn ein spezifisches Alkoholiker-Gen?

PD Dr. Wolfang Sommer: Nein. Bei komplexen Erkrankungen, wie etwa auch bei Schizophrenie und Diabetes, gibt es keine Ein-Gen-Kausalität. Da spielen hundert, vielleicht sogar tausend verschiedene Gene eine Rolle. Ein einzelnes Gen leistet nur einen kleinen Beitrag. Allerdings kennen wir inzwischen ein paar Gene, die im Zusammenhang mit Alkohol eine eindeutige Rolle spielen. Es gibt Genvarianten, die dazu führen, dass der Körper Alkohol schlecht abbauen kann und man alkoholische Getränke daher sehr schlecht verträgt. Viele Asiaten sind davon betroffen. Das hat zwar nicht direkt etwas mit Alkoholabhängigkeit zu tun. Aber natürlich ist das Suchtrisiko bei Menschen, denen von Alkohol schnell schlecht wird, deutlich geringer. Auf dem gleichen Mechanismus beruht die Wirkung des Medikaments Disulfiram, besser bekannt unter dem Handelsnamen Antabus, das bei der Entwöhnung helfen kann. Es hemmt den Abbau von Alkohol und löst dadurch eine Unverträglichkeitsreaktion aus.

Hat man die Erkenntnisse aus der genetischen Forschung nutzen können, um dieses Mittel zu entwickeln?

PD Dr. Wolfang Sommer: Nein, Antabus ist ein Medikament aus den 50er Jahren, dessen Wirkung auf den Abbau von Alkohol zufällig entdeckt wurde. Es war eigentlich als Anti-Wurm-Mittel entwickelt worden. Zwei dänische Forscher machten damals einen Selbstversuch und nahmen eine Messerspitze davon. Sie tranken abends ein Bier und wunderten sich am nächsten Tag, warum sie einen solchen Kater hatten. Ziemlich schnell stellten sie einen Zusammenhang her.

Sind auch Gene bekannt, die direkt mit Alkoholsucht zusammenhängen?

PD Dr. Wolfang Sommer: Ja, und zwar solche, die die Informationsübertragung in den Hirnzellen betreffen. Im Gehirn gibt es zwei Hauptneurotransmittersysteme: das hemmende GABA-System und das aktivierende Glutamat-System. Alkohol verstärkt das GABA-System und vermittelt dadurch seine beruhigenden Effekte. Bei höheren Dosen kommt es zu Schwindel, Gangunsicherheiten und Artikulationsstörungen. Menschen mit bestimmten GABA-Rezeptor-Varianten reagieren weniger empfindlich und neigen deshalb dazu, sich dem Alkohol stärker auszusetzen. Andere Varianten führen dazu, dass Menschen schneller zur Flasche greifen, weil sie besonders rasch lernen, dass Alkohol einen angstlösenden und beruhigenden Effekt hat. Hier ist die Genetik aber noch nicht so klar. Diese Erkenntnisse sind wichtig, um die Krankheit besser zu verstehen und neue Medikamente zu entwickeln. Für den einzelnen Menschen haben sie aber wenig Bedeutung. Für eine humangenetische Beratung reichen die Grundlagen nicht aus.

Was können Kinder von Alkoholikern dann tun, um sich zu schützen? Sollten sie vorsichtshalber niemals einen Tropfen trinken?

PD Dr. Wolfang Sommer: Sie sollten auf jeden Fall sehr vorsichtig mit Alkohol umgehen. Eine genaue Handlungsanweisung gibt es aber nicht. Grundsätzlich sollte ohnehin niemand mehr als ein bis eineinhalb Drinks pro Tag zu sich nehmen – das ist ein kleines Bier oder ein Achtelliter Wein. Die meisten Leute, die Alkohol trinken, halten sich aber nicht daran.

Sind Menschen, die ein hohes Risiko für Alkoholabhängigkeit haben, auch gefährdeter für andere Süchte?

PD Dr. Wolfang Sommer: Was die Nikotin-Abhängigkeit anbetrifft, so könnte das sein. Ich schätze, dass 60, vielleicht sogar 70 Prozent der Alkoholiker rauchen. Zwischen Rauchen und Trinken gibt es Verstärkungsmechanismen. Wenn man trinkt, raucht man mehr. Möglicherweise schützt man sich auch nicht mehr so stark vor Alkohol, wenn man raucht. Außerdem haben Alkoholkranke ein hohes Risiko, von bestimmten Schlafmitteln abhängig zu werden. Bei Glücksspiel- oder Internetsucht ist es dagegen fraglich, ob es Zusammenhänge gibt.

Gibt es so etwas wie eine „Suchtpersönlichkeit“?

PD Dr. Wolfang Sommer: Da habe ich meine Schwierigkeiten. Allgemein kann man sagen: Süchte sind erlerntes Verhalten. Voraussetzung für eine Sucht ist ja, dass uns das eine oder andere Verhalten irgendwie Spaß gemacht hat. Das Belohnungssystem, ein Grundmechanismus des Lernens, muss erst einmal stimuliert werden. Warum manche Leute süchtig werden und andere nicht, hat damit zu tun, wie sie mit äußeren und inneren Reizen umgehen. Menschen, die eine positive Lebenseinstellung haben, sind besser geschützt als solche, die negativ eingestellt und stressempfänglich sind. Optimisten haben mehr Alternativen zu Drogen und Alkohol, da sie sich auch anderweitig positive Erlebnisse verschaffen können.

Wie wichtig ist die Vorbildfunktion? In manchen Familien wird so gut wie gar nichts getrunken. Ist das ideal? Oder ist es besser vorzuleben, Alkohol mit Genuss, aber maßvoll zu konsumieren?

PD Dr. Wolfang Sommer: Eine restriktive Haltung zum Trinken ist der bessere Weg. Je früher ein Jugendlicher anfängt, Alkohol zu konsumieren, umso höher ist das Risiko für eine Abhängigkeit. Deshalb sollte man versuchen, das Einstiegsalter so weit wie möglich nach hinten zu schieben. Das wissen wir seit etwa 2500 Jahren. Platon hat bereits gesagt, dass Leute unter 18 Jahren gar nicht trinken sollten. Erwachsene bis 30 könnten kleine Mengen zu sich nehmen. Ab 40, da war man ja damals alt, dufte man sich dann an den Orgien beteiligen.

PD Dr. Wolfgang Sommer leitet die Molekulare Psychopharmakologie am Zentralinstitut für Seelische Gesundheit Mannheim.

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