Auf der Bühne des Weltkriegs
Auch der junge Brecht befand sich 1914 in Bombenstimmung. Mit Kriegsbeginn gab es in zwei Augsburger Zeitungen Gelegenheit, die patriotischen Texte des Gymnasiasten zu veröffentlichen. Ein Podiumsgespräch in der Staats- und Stadtbibliothek
Seine Gedichte hatte er bereits bei Zeitungen zum Abdruck eingereicht – bislang immer vergeblich. Doch mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs sollte sich für den 16-jährigen Schüler Eugen Berthold Brecht ein Fenster in die literarische Welt öffnen. Ab 8. August 1914 erschienen seine Texte in großer Auflage in zwei Augsburger Tageszeitungen. Insgesamt vierzig Beiträge sollten es werden, die der junge Dichter dank der Gunst der Stunde veröffentlichen konnte. War auch Brecht angesteckt worden von der „Bombenstimmung“ im Deutschen Kaiserreich? Darum drehte sich ein Literaturgespräch zum 100. Jahrestag des Kriegsbeginns in der Staats- und Stadtbibliothek, moderiert von Direktor Reinhard Laube.
Mit der Mobilmachung erhob sich auch ein „literarischer Kanonendonner“ sondergleichen, meinte der Literaturwissenschaftler Prof. Helmut Koopmann. Es ist überliefert, dass in Deutschland damals mindestens 50000 Kriegsgedichte täglich entstanden seien – „eine gewaltige Welle lyrischen Schnellfeuers“ (Koopmann). Zeitgenossen hielten sie für durchaus nicht belanglos und einen Ausdruck der festen seelischen Verfassung des deutschen Volkes. „Verzagte Menschen haben keine Lieder“, zitierte Koopmann. Die Volksdichter konnten auf Vorbilder zurückgreifen, auf die Kriegslieder des Befreiungskampfes gegen Napoleon von 1813 und des Deutsch-Französischen Kriegs von 1870/71. Darüber hinaus vermutete der Germanist freilich, dass für die Deutschen die heroische Lyrik anstelle des ungeklärten Sinns dieses Krieges trat als der „Versuch, den Feind griffig zu machen“. Auf der Gegenseite stellte sich das Problem nicht: „Die Deutschen marschierten ein; die Belgier und Franzosen hatten zunächst nichts anderes zu tun, als sich zurückzuziehen“, so Koopmann.
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