Der Traditionalist
Andreas Brem hatte im Grunde gar keine andere Wahl. Seit 1860 lebt seine Familie in Haunstetten. In vierter Generation betreibt er den Bauernhof, den einst sein Urgroßvater übernommen hatte. Damals, vor 150 Jahren, als das klösterliche Anwesen in der heutigen Krankenhausstraße in Brem'sche Privathand überging und Haunstetten anfing, sich drum herum zu entwickeln. "Da hat man keine Wahl", sagt der 60-Jährige, "Tradition verpflichtet." Klingt das, als würde er heute gern woanders wohnen als in Haunstetten? "Um Gottes willen nein", wehrt er ab, "im Gegenteil. Haunstetten ist für mich Heimat, und Heimat ist kein geografischer Begriff, sondern ein emotionaler." Heimat bedeute für ihn die Verbundenheit mit den Menschen, die er liebt, mit denen er streitet, diskutiert oder feiert. "Es ist schön, wenn man auf den Hof hinaustritt und jeder Zweite, der vorbeikommt, winkt oder ruft einem zu."
Alles, was Andreas Brems Leben nachhaltig beeinflusst hat, ist in Haunstetten passiert. Sieht man einmal davon ab, dass er im Gögginger Wöchnerinnenheim zur Welt kam. Mit 14 Jahren ging er von der Eichendorffschule ab und auf den Hof des Vaters. Kindheit und Jugend mögen ein wenig kurz gekommen sein bei der schweren Arbeit. Aber schon mit 20 Jahren war er stolz auf die familiäre Tradition und den Hof, der im 20. Jahrhundert nicht mehr im Zentrum, sondern eher am Rande Haunstettens liegt. Seine Hochzeit mit der Inningerin Anneliese fand im Gasthaus Settele statt, gefeiert wurde im 1715 erbauten Anwesen der Familie. Alle seine drei Kinder erblickten im Haunstetter Krankenhaus das Licht der Welt.
Dass ein Haunstetter sein Haun-stetten lieben und dennoch ein Weltbürger sein kann - Andreas Brem ist der Beweis dafür. 37 Länder, auch exotische, hat er bereist. Amerika kam erst dazu, "als der Bush abgewählt und Obama im Amt war". Nach Tansania muss er ohnehin immer mal wieder. In dem ostafrikanischen Staat finanziert der gelernte Landwirt die Wasserversorgung für ein Dorf sowie ein Hospital. Aber das eigentlich Schöne am Reisen, sagt er, sei das Nachhausekommen nach Haunstetten.
Dieser Artikel ist hier noch nicht zu Ende, sondern unseren Abonnenten vorbehalten. Ihre Browser-Einstellungen verhindern leider, dass wir an dieser Stelle einen Hinweis auf unser Abo-Angebot ausspielen. Wenn Sie weiterlesen wollen, können Sie hier unser PLUS+ Angebot testen. Wenn Sie bereits PLUS+ Abonnent sind, .
Dieser Artikel ist hier noch nicht zu Ende, sondern unseren Abonnenten vorbehalten. Ihre Browser-Einstellungen verhindern leider, dass wir an dieser Stelle einen Hinweis auf unser Abo-Angebot ausspielen. Wenn Sie weiterlesen wollen, können Sie hier unser PLUS+ Angebot testen.
Die Diskussion ist geschlossen.