Alles im Kopf gespeichert
Der Internationale Meister aus Prag, Ivan Hausner, überrascht beim „blinden“ Spiel gegen acht Konkurrenten. Überragende Gedächtnisleistung bringt so manchen Meisterspieler in arge Bedrängnis
Für einen Schach-Laien hörten sich die Anweisungen, die der Internationale Meister Ivan Hausner während des Blindsimultan-Turniers im Kongress am Park gab, erst einmal ziemlich kompliziert an: „Schwarzer Läufer G7 auf G6, Springer B1 auf C3“. Hausner benannte so seine einzelnen Züge auf den 64 Feldern. Dabei hatte der 63-Jährige noch nicht einmal ein Schachbrett vor Augen, sondern wies einem Gehilfen an den realen Brettern aus seinem Gedächtnis heraus quasi „blind“ den Weg.
Im Saal Dialog saß Ivan Hausner mit dem Rücken zu seinen acht Konkurrenten vom SK Kissing, die den Tschechen an diesem Tag gleichzeitig herausforderten. Darunter sechs Stammspieler der Kissinger Mannschaft, die 2014 Augsburger Stadtmeister geworden ist, und zwei Ersatzspieler. Sie alle hatten jedoch ein richtiges Schachbrett mit Figuren vor sich stehen, während sich Ivan Hausner mit Blick aufs Publikum alle Partien, Stellungen und Züge merken musste – ohne sich dabei durch das Räuspern, Tuscheln oder Husten der bis rund 80 Zuschauer aus der Ruhe bringen zu lassen. Doch mit Ivan Hausner wurde ein Routinier in Sachen Blindsimultan-Schach engagiert. „Er hat mir sogar ein Foto geschickt von einem Turnier in einem öffentlichen Park in Prag“, erzählt Organisator Johannes Pitl vom SK 1908 Göggingen, der den Tschechen für diese Veranstaltung verpflichten konnte. Schon nach den ersten Zügen ist Pitl beeindruckt von der Vorstellung des Internationalen Meisters. „Ich bin vollkommen überrascht, mit welcher Sicherheit er die Partien in seinem Kopf abgespeichert hat.“
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