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Landsberg
05.03.2010

Die Geschichte eines Gefängnisses

Harald Eichinger arbeitet in einem Gefängnis in Landsberg am Lech. Dieser Ort war einst eine Pilgerstätte für Nationalsozialisten und lockt immer noch Menschen aus aller Welt an - vor allem wegen Hitler. Von Thomas Hilgendorf

Geschichten liegen auf der Straße, heißt es. Das stimmt natürlich nicht ganz. Man muss sie suchen, muss Menschen finden, die sie erzählen. Das tun wir mit dieser Serie. Unsere Reporter fahren durchs Verbreitungsgebiet unserer Zeitung und bringen Geschichten mit. Reiseziele und Gesprächspartner bestimmt der Zufall.

Harald Eichinger hat zwei Jobs, gezwungenermaßen: einerseits den mit den Kriminellen und dann eben jenen mit "ihm", mit Hitler. Eichinger ist stellvertretender Leiter der Justizvollzugsanstalt (JVA) in Landsberg am Lech - dem Ort, wo Hitler zwischen 1923 und 1924 wegen versuchten Regierungssturzes einsaß.

Hier verfasste er "Mein Kampf" und machte die Stadt in den Dreißiger Jahren zum Magneten für braunen Tourismus. Dieser Spuk ist zwar längst Vergangenheit, doch die "Hitlerzelle" lockt noch immer Menschen aus aller Welt an den Lech. Eichinger muss damit leben.

"Die Geschichte gehört dazu, die werden wir nicht los." Eichinger ist Jurist, durch und durch. Kein unbedachtes Wort kommt ihm über die Lippen, der schlanke 41-Jährige kennt sich aus mit Medienvertretern - die Neugier ist ungebrochen, neulich sei ein Filmteam aus Japan da gewesen, eines aus Argentinien habe sich angekündigt.

Nicht zu vergessen die Holländer, die hier erst vor Kurzem eine Dokumentation über die Nazizeit gedreht haben. Und das alles in seinem Gefängnis, einer trutzigen Anstalt mit 600 Insassen. Manchmal sei er lästig, der mediale Rummel, klar, denn dann muss Eichinger wieder Personal für die Sicherheit der Filmemacher abstellen - Extraarbeit, die nicht vergütet wird. Die JVA will ein normales Gefängnis sein. "Festung" nannten die Nazis den wilhelminischen Bau mit dem protzig wirkenden Eingangsbereich und den wuchtigen Zwiebeltürmen. Er ist seit 1909 ununterbrochen in Betrieb. Trotz Hitler.

Nein, ganz normal sei es nicht, hier zu arbeiten, gibt Eichinger zu. "Wenn dieser Mensch hier nicht gesessen hätte, dann wären wir eine von 37 JVAs in Bayern." Er bedauere die außerordentliche Prominenz des Ortes, wünscht sich manchmal etwas mehr Ruhe. Ruhe, um hier, wie Eichinger sagt, "alles am Laufen zu halten". Ach, diese Zelle.

Staub auf dem Boden, ein Baugerüst, hohe Fenster mit Gittern davor, nebenan arbeiten Gefangene an Kabelbäumen. Ansonsten: absolute Leere in einem großen Raum. Es stinkt. Der Knastraum selbst: Fehlanzeige. Nur die Fassade, das einstöckige, kastenförmige Gebäude steht noch da. Es ist das, was von der Hitlerzelle übrig geblieben ist, das, was Regisseure aus den fernsten Winkeln der Welt anzieht.

NS-Relikte wollten die Amerikaner nicht dulden, als sie 1945 in das vom Krieg völlig verschonte Landsberg kamen. "Die machten die Zelle platt, rissen alles raus. Das war das Erste, was die Amerikaner hier im Ort gemacht haben", sagt Eichinger. Eine Wallfahrtsstätte für Rechtsextremisten sollte es hier fortan nicht mehr geben. Weg mit dem Zimmer des Teufels.

Vor dem Zweiten Weltkrieg hatte die Stadt die Zelle zum Pilgerort für Hunderttausende gemacht. Grotesk, gar zynisch wirken die Schwarz-Weiß-Bilder, die Eichinger zeigt: Hunderte Uniformierte stehen unter Hakenkreuzbannern und huldigen ihrem Regime - mitten im Knast, bei laufendem Betrieb. Mitläufer und Nazis hinter Gittern.

Christian Weber, 57, von der Landsberger Touristeninformation am pittoresken Hauptplatz bringt es auf den Punkt: "Hitler verfolgt mich, aber er belastet mich nicht." Die Masse der Reisenden komme heutzutage wegen der verwinkelten Gässchen und des imposanten Bayertors von 1425. Vereinzelt kämen jedoch welche, die auf Spurensuche nach dem Bösen sind: "Wo hat er denn gesessen?" - "er": Viele trauten sich nicht, den Namen auszusprechen. Nichts mehr da, antwortet Weber dann. "Wir wollen die Nazizeit nicht vermarkten", sagt er.

Die Neugierigen würden weniger, Jahr für Jahr, der braune Spuk habe die Stadt verlassen. Landsberg sei eben heute mehr als diese Zelle, mehr als jener Staub und Schutt aus dunklen Jahren. Es ist eine Stadt mit einer imposanten Historie, weit älter als 86 Jahre. Eine bunte Stadt. Thomas Hilgendorf

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