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Demo in München
01.09.2015

Die Milchbauern packt die Wut

Zahlreiche Landwirte protestierten in München gegen sinkende Milchpreise.
Foto: Marc Müller dpa

Mehr als 3000 Landwirte haben in der Münchner Innenstadt gegen die niedrigen Milchpreise demonstriert. Enttäuscht sind sie vor allem von der Politik.

Über 500 Traktoren parken mitten in der Münchner Innenstadt. Namen wie Fendt oder Deutz schimmern in der Sonne. Ein skurriles Bild. Normalerweise steht vor dem Odeonsplatz eher das ein oder andere hochpreisige Auto. Um die brummenden Bulldogs versammeln sich 3000 wütende Bauern mit Kuhglocken, Fahnen und Protestschildern. Die Landwirte demonstrieren gegen die niedrigen Milchpreise.

Einer von ihnen ist Rudolf Mirlach. Er ist wütend und trägt einen zünftigen Hut. In seiner rechten Hand hält der Landwirt ein Papier mit dem Aufdruck „Jetzt reicht’s“. Damit will der 52-Jährige aus Landshut seine Wut zum Ausdruck bringen. „Wir kleinen Bauern werden vernachlässigt. Die Politik geht nur auf den Export. Davon profitieren die Großkonzerne.“ Auf seinem Hof in Niederbayern stehen 70 Kühe. Pro Tag produziere eine Kuh je nach Rasse, Gewicht, Alter und Veranlagung in der Regel zwischen 20 und 35 Liter Milch, erklärt Mirlach. Von der Molkerei bekommt er pro Liter 30 Cent. Bei einer Durchschnittsmenge von 1500 Litern, verdient er am Tag also rund 450 Euro. Zu wenig, findet Mirlach. „Damit können wir gerade so unsere laufenden Kosten decken.“ An Investitionen denkt der Niederbayer erst gar nicht. Der 52-Jährige zeigt auf seinen fast 20 Jahre alten Traktor und sagt: „Wir bräuchten dringend neue Geräte. Wir können keine neuen kaufen, weil wir kein Geld haben.“ Ursprünglich hat Mirlach für dieses Jahr einen neuen Stall für eine Million Euro geplant. Geld, das er wegen des niedrigen Milchpreises nicht zur Verfügung hat.

Bauern werfen vor Feldherrenhalle Milchpulver in die Luft

Wenige Meter weiter steht Mirlachs Sohn Markus. Auch er ist wütend und nur etwas größer als der Vater. Der 24-Jährige arbeitet auf dem Hof mit und soll ihn später übernehmen. Wegen der Demonstration haben die Mirlachs bereits um halb fünf den Stall ausgemistet. Eine Stunde früher als sonst. Danach sind sie mit dem Traktor nach München getuckert. Als Markus von seiner Arbeit erzählt, funkeln seine Augen. Angesprochen auf seine Zukunft, wird sein Blick unfreundlicher. Er fragt sich: „Soll ich überhaupt in der Milchviehhaltung weitermachen oder etwas komplett anderes machen?“ Seine Antwort ist: „Ich weiß es nicht.“

Die Zukunftsangst der Landwirte ist mitten zwischen Luxusboutiquen, Anzugträgern und Touristen angekommen. Vor der Feldherrnhalle werfen Bauern Milchpulver in die Luft. Ihre Wut richtet sich vor allem gegen Bundeskanzlerin Angela Merkel, Agrarminister Christian Schmidt und Ministerpräsident Horst Seehofer. Auf einem Transparent auf einem Bulldog ist zu lesen: „Wer Bauern quält, wird nicht gewählt.“

Neben dem Traktor läuft ein kleiner Mann mit Strohhut, Dreitagebart und einer Kuhglocke. Sein Name ist Richard Bürgermeister, Landwirt aus Passau. Auf seinem T-Shirt klebt ein Logo: „Kein Mitglied im Bauernverband.“ Er sagt: „Die fördern gemeinsam mit der Politik die Großkonzerne und Massentierhaltung.“ Am schlimmsten sei die Abschaffung der Milchquote gewesen. Für seinen Hof mit 90 Kühen hatte dieser Schritt schlimme Folgen. Im Vergleich zu früher hat Bürgermeister 8000 Euro weniger im Monat zur Verfügung.

Was ist ein Liter Milch eigentlich wert?

Unter die Demonstranten mischen sich immer wieder verwunderte Passanten. Ihre Blicke wandern über die Plakate, ihre Ohren lauschen den Wutreden von Romuald Schaber, dem Vorsitzenden des Bundesverbandes Deutscher Milchviehhalter (BDM). So wie Hildegard Renkl. Die Pfaffenhofenerin wusste zwar von Problemen der Landwirte. Sie ahnte aber nicht, dass viele um ihre Existenz fürchten. Bei ihr hinterlässt die Demonstration Spuren: „Ich würde mich genieren, wenn ich noch einmal beim Discounter Milch für 59 Cent kaufe.“

Doch was ist ein Liter Milch eigentlich wert? „Auf jeden Fall mehr als eine Dose Energydrink“, sagt Veronika Wächter. Die 20-jährige Günzburgerin hat sich mit ihrem Vater Johann unter die Demonstranten gemischt. Vor zehn Jahren baute die Familie einen Kuhstall. Er sollte die Zukunft von Veronika und ihren Brüdern sichern. Ob der Hof weiter zur Milchproduktion genutzt wird, ist allerdings unklar. Johann Wächter sagt: „Fällt der Milchpreis weiter, werden wir uns umorientieren.“ In welche Richtung das sein wird, weiß der Günzburger nicht. „Getreide, Biogas, Fleisch. Es sieht überall schlecht aus.“

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