Neue Nebenklägerin im Polizistenmord-Prozess
Überraschend ist eine neue Nebenklägerin aufgetaucht. Heute beginnt der Polizistenmord-Prozess. Wir berichten vom Auftakt ab 7.45 Uhr in unserem Liveticker.
Zum heutigen Auftakt des Augsburger Polizistenmord-Prozesses ist überraschend eine neue Nebenklägerin aufgetaucht. Die Frau ist eines der Opfer aus mehreren brutalen Raubüberfällen, die den Angeklagten Rudi R. und Raimund M. neben dem Mord zur Last gelegt werden. Landgerichtssprecher Claus Pätzel bestätigte, dass sie vom Gericht als Nebenklägerin zugelassen worden ist.
Angeklagte sollen die Frau mit Kalaschnikows bedroht haben
Die Frau war eine von zwei Mitarbeitern eines Augsburger Sicherheits- und Werttransport-Unternehmens. Laut Anklage sollen Raimund M. und Rudi R. am Abend des 31. Oktober 2008 den beiden Angestellten beim Verlassen der Geschäftsräume aufgelauert haben. Sie zwangen sie demnach unter Vorhalt zweier Kalaschnikow-Gewehre, einer Pistole und eines Messers, die Alarmanlage auszuschalten, die Videocassetten aus der Überwachungskamera zu nehmen und den Tresorraum zu öffnen.
Als der männliche Mitarbeiter vorgab, die Zahlenkombination nicht zu kennen, soll ihm Rudi R. zuerst die Waffe an den Kopf gehalten und ihm gedroht haben, ihn zu erschießen. Dann stach Rudi R. laut Anklage dem Mann in die linke Schulter. Danach wurde auch die Frau attackiert: Einer der Täter schlug sie in den Rücken und stach sie dann mit dem Messer in den rechten Unterschenkel.
Da die Opfer trotz der Misshandlungen den Code für den Tresorraum nicht herausgaben, flüchteten die Täter. Geld erbeuteten sie bei diesem Überfall nicht. Sie stahlen aber das Auto der Mitarbeiterin.
Opfer will als Zeugin aussagen
Die Frau sei durch den Überfall bis heute „schwer traumatisiert“, sagt ihre Rechtsanwältin Sabine Schräer aus Bonn. Durch den Auftakt des Prozesses sei das Erlebte wieder hochgekommen. Das Opfer sei daher aktuell wieder in therapeutischer Behandlung.
Die Frau soll als Zeugin vernommen werden. Ansonsten will sie nicht am Prozess teilnehmen. Nach Auskunft der Anwältin geht es bei der Nebenklage darum, die Rechte der Frau zu wahren. Üblicherweise folgen nach einer Verurteilung in solchen Fällen zivilrechtliche Forderungen, zum Beispiel Schmerzensgeld.
Weitere Nebenklägerinnen sind die Witwe des getöteten Mathias Vieth und dessen Streifenkollegin.
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