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Bildung: Nicht alle Schüler haben die gleichen Chancen

Bildung

Nicht alle Schüler haben die gleichen Chancen

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    Kinder aus bildungsfernen Schichten tun sich in der Schule schwerer als Kinder aus höheren Bildungsschichten.
    Kinder aus bildungsfernen Schichten tun sich in der Schule schwerer als Kinder aus höheren Bildungsschichten. Foto: Felix Kästle

    Sozial benachteiligte Kinder haben in Deutschland weiterhin schlechtere Bildungschancen. Das geht aus einer Studie der Bertelsmann Stiftung hervor, die gestern veröffentlicht wurde. Demnach liegen bereits Zehnjährige aus bildungsfernen Schichten im Vergleich mit Gleichaltrigen durchschnittlich um ein Jahr zurück.

    Besonders ausgeprägt sei der Unterschied in Bayern. Im Freistaat hätten Neuntklässler aus höheren Sozialschichten in Mathematik eineinhalb bis zwei Jahre Vorsprung vor Jugendlichen aus bildungsferneren Familien. Neben der sozialen Herkunft spielt aber auch der Wohnort eine immer wichtigere Rolle. „Neu und im Ausmaß überraschend ist, dass Bildungschancen auch innerhalb der einzelnen Bundesländer regional höchst ungleich verteilt sind“, schreiben die Autoren der Studie. Der „Chancenspiegel“, den die Bertelsmann Stiftung zusammen mit der Technischen Universität Dortmund und der Friedrich-Schiller-Universität Jena veröffentlicht, analysiert jedes Jahr die Schulsysteme der Bundesländer. Für die aktuelle Erhebung wurden erstmals auch Kreise und kreisfreie Städte untersucht.

    Anteil der Schulabgänger ohne Hauptschulabschluss ist gesunken

    Als bundesweit positiven Trend sieht die Studie, dass erneut der Anteil der Schulabgänger ohne Hauptschulabschluss sank. Verließen 2009 noch 6,9 Prozent der Jugendlichen die Schule ohne Abschluss, waren es 2012 nur noch sechs Prozent. In keinem anderen Bundesland brechen weniger Jugendliche die Schule ab als in Bayern. Im Freistaat bleiben 4,9 Prozent der Schüler ohne Abschluss. Allerdings unterscheidet sich die Abbrecherquote je nach Region stark. Sie liegt in Bayern zwischen 0,7 und 12,3 Prozent.

    Woran das liegt, kann auch Veronika Manitius von der Universität Jena nicht genau erklären. „Das ist schwer zu sagen, wir untersuchen nur die reinen Zahlen und nicht die Gründe dafür“, sagt sie unserer Zeitung. Doch „die Unterschiede sind gravierend“.

    Landkreis Aichach-Friedberg hat sehr geringe Quote an Schulabbrechern

    Während Augsburg und der Landkreis Augsburg im Mittelfeld liegen, gehört der Landkreis Aichach-Friedberg zu den Kreisen in Bayern mit der geringsten Quote an Schulabbrechern. Im bayernweiten Vergleich liegen dagegen der Landkreis Günzburg und Kempten im hinteren Bereich. Auf genaue Werte und Platzierungen geht die Studie aber nicht ein. „Wir wollen niemanden an den Pranger stellen“, sagt Manitius. Alleine die Tendenz solle die Bildungspolitik anregen, etwas zu tun.

    „Eine stärkere Unterstützung der regionalen Schulentwicklung durch die Länder ist ratsam. So kann der Entstehung von Ungleichheit begegnet werden, unabhängig von den kommunalen Finanzlagen“, sagt Professor Wilfried Bos von der TU Dortmund.

    Nur mühsam kommt nach der Studie der Ausbau der Ganztagsschule voran. 2012 besuchten 32,3 Prozent der Schüler eine Schule mit Nachmittagsangeboten, im Jahr zuvor waren es 30,6 Prozent. In Bayern besuchen gerade einmal zwölf Prozent der Schüler eine Ganztagsschule. „Der insgesamt langsame Ausbau deckt bei weitem nicht die Nachfrage der Eltern“, sagte Stiftungsvorstand Jörg Dräger. Nach Angaben der Forscher wünschen sich 70 Prozent der Eltern ein solches Angebot. Gerade diese Schulform mit verpflichtendem Ganztagsunterricht biete gute Rahmenbedingungen, alle Schüler individuell und optimal zu fördern. Dräger fordert einen erheblich schnelleren Ausbau der Ganztagsschulen. So könnten potenziell am ehesten die Nachteile derjenigen Kinder ausgeglichen werden, die in ihren Familien nur geringe Unterstützung erfahren. Bayern hat die wenigsten Schulabbrecher

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