Verlegerverband: Online-Regionalzeitung sollte Geld kosten
Die Zeitungsverleger hoffen auf das Ende der kostenfreien Nutzung ihrer journalistisch hochwertigen Inhalte im Internet.
Zeitungshäuser böten "gute und umfangreiche Qualitätsauftritte", sagte der Verleger, "und deshalb müssen wir versuchen, das Ganze jetzt zu refinanzieren".
Die stark steigende Zahl der nicht zahlenden Online-Nutzer und der stete Rückgang der Zeitungsabonnenten zwinge die Zeitungsverlage dazu, den lange hinausgezögerten Weg der Gebühr für die Nutzung der Online-Angebote nun einzuschlagen. "Wenn man die hohen Zugriffszahlen der Tageszeitungen im Internet sieht, erkennt man: es ist ein beliebtes Medium zur Information." Das gelte vor allem für die Regionalberichterstattung, wo Heimatzeitungen exklusive Inhalte bieten, sagte Scherer im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dpa wenige Tage vor Beginn der 23. Medientage München (28. bis 30. Oktober).
Mit überregionalen Topnews sei dagegen auch künftig eher wenig Kasse zu machen, da diese schnell den Weg auf offene Webseiten fänden.
Während früher galt, dass eine Zeitung sich zu einem Drittel über den Vertrieb und über zwei Drittel Anzeigen finanziert, seien die Anzeigen bei vielen Verlagen inzwischen der kleinere Teil der Refinanzierung. "Wir sind gerne bereit, unseren Zeitungsabonnenten unsere Online-Dienste ohne zusätzliche Kosten zur Verfügung zu stellen. Das verstehen wir unter Kundenservice", sagte Scherer. "Es ist aber nur fair und richtig, diejenigen Online-User, die unsere Qualitätsinhalte kostenfrei genutzt haben, an unseren Aufwendungen zu beteiligen." Gedacht ist laut Scherer weniger an ein Modell der einzelnen Abrechnung gelesener Artikel im Internet, sondern an eine "Flatrate" im Sinne des Abonnements: Durch eine monatliche Gebühr wird die Nutzung des Angebots freigeschaltet.
Mit Blick auf die aus der Wirtschaftskrise erwachsende Medienkrise setzen die Verleger jedoch nicht nur auf künftige Online-Einnahmen, sondern vor allem auch auf die Politik. "Es ist entscheidend, dass wir den reduzierten Mehrwertsteuersatz von sieben Prozent nicht nur für die Zeitung erhalten, sondern auch auf unser Onlinegeschäft ausweiten", forderte Scherer.
Zudem müsse die Regierung aus Union und FDP das Leistungsschutzrecht vorantreiben, das - gemäß der GEMA in der Musikbranche - für die Weitergabe und Wiedergabetechnik von Texten auch Abgaben fordert. Mit Blick auf die erwartbaren Zwänge zu mehr Kooperation bis hin zur Fusion von Zeitungsverlagen forderte der VBZV-Vorsitzende zudem erneut die Lockerung des Presse-Kartellrechts.
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