Verrückte Drohung
Der Fall Mollath
Kaum ein Einzelschicksal berührt viele Menschen in Bayern aktuell so sehr wie der Fall Gustl Mollath. Die Vorstellung, zu Unrecht für verrückt und gemeingefährlich erklärt und über Jahre hinweg eingesperrt zu werden, ist der blanke Horror. Einem Menschen, dem so etwas widerfährt, gebührt Mitgefühl und Unterstützung.
Im Fall Mollath sind tatsächlich einige Dinge ans Licht gekommen, die zumindest zweifeln lassen, ob ihm nicht möglicherweise doch Unrecht geschehen ist. Das wird jetzt noch einmal überprüft. Sein Fall wird neu verhandelt und neue Gutachter untersuchen seine gesundheitliche Verfassung und prüfen, ob er gefährlich ist. Nach wie vor aber stehen den Zweifeln die begründeten Entscheidungen von mehreren Gerichten und Gutachtern entgegen.
Dass nun ein Arzt bedroht wird, in dessen Obhut Mollath seit Jahren lebt, ist irrwitzig. Mollaths Anwalt hat – übrigens eher aus formaljuristischen denn aus sachlichen Gründen – Strafanzeige gegen den Arzt erstattet. Das ist legitim. Dass sich daraufhin ein Unbekannter erdreistet, dem Arzt Gewalt anzudrohen, ist erschütternd. Wenn die Drohung ernst gemeint ist, beweist es nur eines: Es läuft ein Verrückter zu viel frei herum.
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