Silly zum Auswärtsspiel in München
Es ist ein weiter Weg, den "Silly" zurückgelegt haben. Ein weiter Weg von Berlin bis in die Tonhalle nach München, ein weiter Weg von den Wurzeln in der DDR bis ins Heute. Das Konzert der "Alles Rot"-Tour in München wurde zum Heimspiel.
Es ist ein weiter Weg, den "Silly" zurückgelegt haben. Ein weiter Weg von Berlin bis in die Tonhalle nach München, ein weiter Weg von den Wurzeln in der DDR bis ins Heute. Kaum eine einst populäre Ostband ist diesen Weg so konsequent gegangen wie "Silly".
Zu Jahresbeginn wagte die Band einen Neustart: Mit "Alles Rot" legte sie ein neues Album vor, begann eine zweigeteilte Tour, die sie nun nach München führte. Auch hier war eine Frage zu klären: Kommt eine Band im Westen an, die in der DDR Kultstatus und dann lange Zeit nicht gespielt hatte?
Vor 14 Jahren war das letzte Album mit der charismatischen Sängerin Tamara Danz erschienen. "Asyl im Paradies" hieß die Scheibe, Abschied schwang darin mit. Wenige Monate nach der Veröffentlichung verlor Danz den Kampf gegen den Krebs. Eines aber hatte die streitbare, energiegeladene Frontfrau ihren Musikern noch mit auf den Weg gegeben: "Hängt nicht rum, geht auf die Bühne." Doch erst knapp zehn Jahre später traten "Silly" als Band wieder auf und fanden Ende 2005 mit Schauspielerin und Sängerin Anna Loos ihre neue Stimme.
Noch im Frühjahr in Stuttgart war da zu Konzertbeginn eine Unsicherheit gewesen. Es dauerte ein paar Minuten, bis der Saal die Band mit ihrem kraftvollen Rock annahm. In München dagegen ist von Anfang an klar: Dieses Auswärts- ist wie ein Heimspiel. Während Anna Loos über die Bühne wirbelt, sprühen Uwe Hassbecker, Jäcki Reznicek und Ritchie Barton vor Spielfreude, und das Publikum nimmt es dankbar auf. Der Titelsong "Alles Rot" wird zur zehnminütigen Performance, bei der sich Band und Zuschauer gegenseitig befeuern.
Die Band liefert ein Konzert des Heute, meist rockig, manchmal still wie bei "So 'ne kleine Frau" von 1985, mit dem Anna Loos ebenso ans Gefühl rührt wie einst Tamara Danz. Mit ihren Texten hat die Band etwas zu sagen, ein Markenzeichen, das jetzt wieder mit Autor Werner Karma verbunden ist.
Eine Handvoll Lieder "von damals" gehören zum Konzert, doch vom Ostrock haben sich "Silly" emanzipiert. Gerade das begeistert. Zum Schluss wird es noch einmal still. "Sonnenblumen" ist Tamara Danz gewidmet. Ihr würde es in München wohl auch gefallen haben.
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