Baby Blue
Beyoncé bringt eine Tochter zur Welt – und bekommt Ärger.
Augsburg Jetzt könnte man aber fast ein bisschen Mitleid haben. All die Gedanken, die sie sich gemacht haben, all die Kreativität, die sie in die Findung des Namens gesteckt haben, ihre Hoffnung auf Einmaligkeit und Einzigartigkeit – kaputt, zerstört, jäh zerplatzt. Am Ende also heißt die Tochter wie eine Agentur, wie eine profane Bostoner Agentur: Blue Ivy. Ist das nicht erbärmlich?
Doch von Anfang an. Beyoncé Knowles, die von Beruf Sängerin ist und gerne als „R&B-Diva“ über die Bühne stöckelt, und ihr Ehemann Jay-Z, der ein Rapper ist und mindestens so cool wie sein Name, haben Nachwuchs bekommen. Am Samstag brachte die 30-jährige Amerikanerin in New York per Kaiserschnitt eine Tochter zur Welt. Mutter und Kind sind wohlauf. So weit die Nachricht, so schön das Ganze. Damit könnte es gut sein.
Ist es aber natürlich nicht. Kann es gar nicht sein, bei diesem amerikanischen Superstar, bei einer Frau, die bis zum heutigen Tag 25 Millionen Alben verkauft, 16 Grammys gewonnen hat, die dafür bekannt ist, ihre Karriere erbarmungslos zielgerichtet zu planen – wie könnte es da anders sein, als dass der Nachwuchs nicht zu einem Mosaikstein im Vermarktungs-Kosmos wird, eine Zurschaustellung eigener Individualität und Exklusivität? US-Superstars, muss man wissen, haben in den vergangenen Jahren eine atemberaubende Virtuosität im Finden von bescheuerten Vornamen entwickelt.
Baby-Name von Beyoncés Geburtstag abgeleitet
Im Gegensatz zu vielen Dada-Erfindungen von Kollegen lässt sich „Blue Ivy“ aber einigermaßen ableiten: Blue, also blau, sei die Lieblingsfarbe von Jay-Z, berichtet die US-Zeitung Houston Chronicle, und Ivy stehe für die römische IV, eine Zahl mit Bedeutung in der Familie: Beyoncé wurde am 4. September geboren, ihre Mutter am 4. Januar, Jay-Z am 4. Dezember, das Paar heiratete am 4. April 2008.
Die Agentur übrigens, das sei erwähnt, freut sich über die Werbung, Eigentümerin Veronica Alexandra gab freudig zu Protokoll, sie würde jetzt gern die großen Feste im Leben der Prominententochter ausrichten – und deren Gesicht als Symbol der Agentur nutzen. Verärgert dagegen ist Neil Coulon, dessen Frau zur gleichen Zeit wie Beyoncé im Lenox Hill Hospital lag. Das Krankenhaus sei wie ein Nachtclub gewesen, sagte er Brooklyner Reportern: „Dreimal haben sie mich nicht auf die Intensivstation zu meinen Zwillingen gelassen“, so der 30-Jährige. Beyoncé, auch in diesem Punkt egozentrisch, hatte gleich eine ganze Etage des Krankenhauses für 1,3 Millionen Dollar gemietet. (mit dpa)
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