Ein Viertel aller Kinder hat Schlafstörungen
Ein Viertel aller Kinder und Jugendlichen leidet nach Angaben einer Psychologin aus Würzburg unter Schlafproblemen.
"Im psychologischen Bereich sind das vor allem Ein- und Durchschlafprobleme oder morgendliches Früherwachen", so Barbara Schwerdtle. In einigen Fällen sei das auch medizinisch bedingt - zum Beispiel, wenn jemand nicht richtig atmen kann. Vor allem Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 5 und 16 Jahren seien Studien zufolge betroffen.
Schlafstörungen dürfen, so die Erkenntnis von Barbara Schwerdtle, nicht unter den Tisch gekehrt werden. Sie könnten zu Depressionen und Angststörungen führen. Die Expertin bietet mit einer Kollegin an der Uni Würzburg ein Training für die ganze Familie an, damit Betroffene wieder ruhig schlafen können. Viele Schwierigkeiten seien hausgemacht.
"Wenn es in Familien viel Streit gibt, kann sich das auswirken auf den Schlaf", erklärte Schwerdtle. Auch nicht-konsequentes Verhalten der Eltern beim Zubettbringen trage dazu bei, dass Kinder nicht ein- oder durchschlafen könnten. "Wenn die Mama sagt, "Jetzt musst Du ins Bett" - heißt das dann wirklich jetzt oder heißt das erst nach drei Geschichten oder nach fünf?" Andere litten darunter, allein in einem Zimmer übernachten zu müssen. "Ängste spielen oft bei Kindern eine große Rolle - Monster, Dunkelheit, Angst vorm Alleinsein", sagte die Psychologin.
"Es gibt Ängste, die verschwinden irgendwann, wenn das Kind größer wird. Aber es gibt auch Ängste, die bleiben. So eine Schlafstörung kann sich manifestieren", warnte die Expertin. "Man geht davon aus, dass 60 Prozent der Schlafstörungen im Kindesalter chronisch werden." Oft seien psychische Schwierigkeiten die Folge. "Depressionen sind häufiger bei Menschen, die als Kind Schlafstörungen hatten."
Ganz unterschiedlich könnten sich Schlafprobleme zeigen. "Kinder, die ganz hippelig sind, können Kinder sein mit Schlafstörungen." Aber auch wer plötzlich viel streitet, und über einen längeren Zeitraum Schwierigkeiten im sozialen Bereich hat schläft womöglich nicht gut.
Familien, die davon betroffen sind, sollten sich Ansicht der Expertin an einen Kinderpsychologen wenden, auch wenn es derzeit noch unüblich sei, "dass Kinder rein wegen Schlafproblemen in therapeutischer Behandlung sind". Das ganze Thema Kinderschlaf sei relativ neu, so Schwerdtle. Daher gebe es bisher auch nur wenige Anlaufstellen.
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