Italienisches Staatsfernsehen wirft deutsche TV-Folge aus Programm
In einer Episode der ARD-Serie "Um Himmels Willen" wollen zwei Männern heiraten. Dem italienischen Staatssender Rai, der die Serie auch überträgt, geht das offenbar zu weit.
Über den Geschmack im italienischen Fernsehen lässt sich bekanntlich streiten. Gerade den privaten Anstalten haben mehr oder weniger sinnfreie Quiz-Shows und eine Fülle halbnackter Schönheiten nicht gerade den Ruf als eine Wiege des Qualitäts-TV beschert. Für den jüngsten Skandal sorgte nun jedoch ausgerechnet das eher konservative Rai Uno. Wie die ARD auf tagesschau.de berichtet, hat das italienische Staatsfernsehen eine Folge der deutschen Serie "Um Himmels Willen" aus dem Programm genommen, weil es darin um die Hochzeit eines homosexuellen Paares geht.
Die Serie, die in Deutschland immer dienstags zu sehen ist und nach Senderangaben im Schnitt rund sieben Millionen Zuschauer hat, handelt in einem fiktiven Kloser in Niederbayern, in dem es immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen der resoluten und herzlichen Nonne Hanna (Janina Hartwig) und dem durchtriebenen und geschäftstüchtigen Bürgermeister Wöller (Fritz Wepper) kommt.
Laut ARD soll es in der besagten achten Folge der 10. Staffel mit dem Segen von Schwester Hanna zu einer Hochzeit zwischen zwei Männer in der Kapelle des Klosters kommen. In den Augen der Rai-Verantwortlichen konnte man das den italienischen Zuschauern offenbar nicht zumuten. Laut ARD nahm Rai die Folge ohne Angabe von Gründen aus dem Programm und wollte diesen Schritt anschließend auch nicht kommentieren.
Streitthema Homosexualität
Das Thema Homosexualität ist in Italien ein wesentlich härter umstrittenes als etwa in Deutschland. Schwule und Lesben beklagen sich immer wieder über Diskriminierung - auch von Seiten des Staates. Anders als hierzulande existiert in Italien keine staatlich anerkannte und eingetragene Verbindung zwischen gleichgeschlechtlichen Partnern. Die konservative Mitte-Rechts-Regierung von Silvio Berlusconi, der gleichzeitig auch Oberhaupt des staatlichen Fernsehens ist, und die katholische Kirche spielen dabei keine unwesentliche Rolle. drs
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